Sammelklagen sind keineswegs aussichtslos, wie bei VW bewiesen wurde. Aussichtslos war es nur für Leute, die es nicht versucht haben. Die Sammelklagen bei Wirecard laufen auch nicht ins Leere, da sie sich gegen durchaus zahlungsfähige Parteien richten. So eine Sammelklage ist natürlich eine Spekulation. Mit einer begrenzten Anlagesumme wird auf einen Gewinn spekuliert. Die Kosten zur Prüfung der Erfolgsaussichten werden von den Anwälten übernommen. Es gibt zunächst nur ein Musterverfahren. Die Verfahrenskonzentration senkt die Kosten. Schadenersatzklagen verändern das Risikomanagement von Unternehmen. Bei Fehlverhalten steigt durch mehr Klagen sowohl die Eintrittswahrscheinlichkeit als auch die Schadenshöhe für den Verursacher. Beim nächsten Betrüger, z.B. im Bio- oder H2-Bereich, werden Vorstände, Aufsichtsräte, Wirtschaftsprüfer und Banken nach mehr erfolgreichen Sammelklagen so ein Risiko anders einschätzen. Recht wird hauptsächlich durch Prozesse weiterentwickelt. Trotzdem wünsche ich allen möglichst wenig Bedarf für Klagen und weiterhin erfolgreiche Spekulationen.
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