Hallo @Kessy, ich habe mich in der Vergangenheit an P2P und P2C Kredite versucht. Also Kredite von der Crowd an private oder gewerbliche Kreditnehmer. Deutsche Vertreter sind hier typischerweise Smava (die habens schon aufgegeben), Auxmoney, Lendico, Funding Circle (früher Zencap). So viel vorneweg, ich habe das komplett eingestellt. Meine Erfahrungen und Erkenntnisse: - Das Ganze ist dem grauen Kapitalmarkt zuzuordnen und nicht nur Prokon-Anlegern sollte klar geworden sein, das hier dramatische Risiken drohen. Die Wahrscheinlichkeit hier Geld zu verlieren ist deutlich größer, als wirklich irgendwelche Renditen zu erwirtschaften. - Diese "Firmen" die das Ganze betreiben, sind ja meistens so typische FinTech-StartUps. Deren Seriösität ist ein kritischer Faktor. Diese Startups und deren Geldgeber haben ja meistens vor allem einen möglichst lukrativen Exit im Kopf und darum wird die Bude gepusht wie irre. Und die versprechen natürlich auch alles mögliche und unmögliche, haben quasi den Stein der Weisen gefunden und werden es der verstaubten Finanzindustrie "mal so richtig zeigen". Wenns dann doch nicht so läuft, wie sich das der Hr. Visionär gedacht hat wird das dann eher unter den Teppich gekehrt. Beispiel Lendico, so eine Rocket-Internet-Bude, die haben Anfangs Kredit-Ausfälle aus eigener Tasche bezahlt, damit die Anleger nicht merken wie schlecht das Ganze funktioniert. Irgendwann wurde der finanzielle Druck so groß, dass die Ausfälle plötzlich doch durchgereicht wurden und nachdem die Anleger misstrauisch wurden, mussten die zugeben das die viele Monate alle Ausfälle verschwiegen hatten. Ja und die gibts Heute noch und wurden gerade von Rocket Internet verkauft. - Diese ganzen Konzepte sind auf einem Zettel Papier entstanden und weder getestet noch bewährt. Man halt selten vernünftige Zahlen und eben gar keine Langzeit-Erfahrungen. Oft hängt man in so einem Invest ja dann auch Jahre fest. Fieser Effekt wenn das verlässlich ein jahr läuft, man entsprechend auch schon kräftig investiert hat und dann alles in sich zusammen fällt, die Verträge aber 3, 4 oder 5 jahre laufen. - Solche Projekte ziehen Personen und Firmen an, die auf klassischen Weg nicht an Geld kommen. Wenn das so super Chancen sind oder so ne sichere Sache, wäre es wohl möglich große Investoren oder eine Bank finden die das finanziert. Wer in Zeiten von Niedrigzins traumhafte Zins-Renditen verspricht sollte sehr kritisch geprüft werden. Also generell würde ich sagen, wenn Du Spaß an so was hast, probier das ruhig aus. Du solltest das Geld aber am besten vom ersten Tag an komplett abschreiben. Wer langfristig an seinem Geld hängt, sollte lieber auf das ein oder andere Rendite-Wolkenschloss verzichten und sich etablierten Firmen und Geschäftsmodellen zuwenden. Das kann natürlich auch ein Fintech sein, aber das sollte dann schon 4-5 Jahre bewiesen haben dass das ganze auch wirklich funktioniert. Und vernünftige Zahlen liefern können! Im Baltikum mit Wucherzinsen und Zweitmarkt scheint das Crowd-Lending-Konzept zum Beispiel auch für viele deutsche Anleger durchaus aufzugehen. Auch hier gibt es dann durchaus Möglichkeiten mit hohen Risiko beträchtliche Gewinne zu erwirtschaften, doch ohne belastbare Ergebnisse aus mehreren Jahren Geschäftstätigkeit ist das Ganze letztlich wie hütchen-spielen. Gruß Myrddin
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