Viele Anleger fokussieren sich bei ihren Investments auf die europäischen und nordamerikanischen Aktienmärkte. Doch für renditeorientierte Investoren lohnt es sich, über den Tellerrand hinauszuschauen und einen Blick auf die Emerging Markets zu werfen – die Wachstumsmärkte des 21. Jahrhunderts!
Asien, Lateinamerika, Osteuropa und mehr
Unter „Emerging Markets“ versteht man die jungen, aufstrebenden Schwellenländer. Der breite Begriff „Emerging Markets“ umfasst an der Börse die Länder aus Asien (exklusive Japan), Lateinamerika, Osteuropa, dem Mittleren Osten und Afrika. Das Spektrum reicht dabei von hochentwickelten Newly Industrialized Countries, wie Singapur oder Südkorea, bis zu den armen Entwicklungsländern in Afrika.
Die bekanntesten und wichtigsten Emerging Markets in Asien sind China, Indien und in der zweiten Reihe Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Thailand und Vietnam. In Lateinamerika stehen Brasilien und Mexiko an der Spitze. Dahinter kommen Chile, Kolumbien und Peru. Argentinien ist aufgrund seiner politischen Historie ein Sonderfall.
In Osteuropa ist aufgrund der Sanktionen gegen Russland nun Polen der größte Anlagemarkt. Der Mittlere Osten und Afrika sind für Privatanlegende nur schwer zugänglich. Hier sind Israel, die Türkei und Südafrika sowie einige große Rohstoffkonzerne, die in ausgewählten afrikanischen Ländern aktiv sind, interessant. Die Kapitalmärkte der meisten anderen Länder sind aktuell noch zu klein.
Emerging Markets: das nächste Wirtschaftswunder
Der Aufstieg der Emerging Markets begann in den 1990er-Jahren mit dem Globalisierungs-Boom nach dem Ende des Kalten Krieges. Vor dem Jahrtausendwechsel sorgten schwere Wirtschaftskrisen in Südostasien, Russland und Lateinamerika für das Ende der ersten Boomphase. Die zweite Boomphase erfolgte nach der Jahrtausendwende mit dem Rohstoffboom, dem Outsourcing-Trend und der Öffnung der Emerging Markets für ausländische Investments und ausländische Firmen.
Die zehn größten Volkswirtschaften der Welt (gemessen am BIP):
Platz
1990
2010
2030 P
1.
USA
USA
China
2.
Japan
China
USA
3.
UdSSR
Japan
Indien
4.
Deutschland
Deutschland
Japan
5.
Frankreich
Großbritannien
Indonesien
6.
Italien
Frankreich
Deutschland
7.
Großbritannien
Italien
Brasilien
8.
Mexiko
Brasilien
Mexiko
9.
Brasilien
Indien
Großbritannien
10.
Kanada
Kanada
Türkei
P = Prognose Quellen: World Bank, IWF, Bloomberg
Aus der zweiten Phase stammt die bekannte BRIC-Investmentstrategie. „BRIC“ steht für Brasilien, Russland, Indien und China. Das BRIC-Konzept ist zwar spätestens seit dem Ausschluss Russlands aus der Weltwirtschaft veraltet. Aber der Grundgedanke hinter diesem Konzept ist weiterhin hilfreich, um die Wachstumsstory hinter dem unaufhaltsamen Aufstieg der Emerging Markets zu verstehen:
Während die westlichen Industrieländer den Zenit ihres wirtschaftlichen Wachstums und, mit Ausnahme der USA, ihre demografischen Höhepunkte bereits erreicht haben könnten, dürften wir bei den Emerging Markets noch über Jahre überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum sehen. Dafür gibt es vier Hauptgründe:
Die Investitionen in die Wirtschaften der Schwellenländer sind so hoch wie noch nie.
Viele Emerging Markets sitzen auf großen Rohstoffreichtümern.
Die politische und ökonomische Stabilität hat sich in den letzten Dekaden massiv verbessert.
Und der wichtigste Grund: In den Emerging Markets wachsen riesige kaufkräftige Mittelschichten heran, die nun gigantische Konsummärkte aufblühen lassen.
Die Konsumenten von morgen kommen aus den Emerging Markets
Der folgende Vergleich zeigt das Potenzial der riesigen Konsummärkte, die in den Emerging Markets entstehen: Laut dem U.S. Bureau of Labor Statistics erreichen die Menschen zwischen 35 bis 55 Jahren den Höhepunkt ihrer beruflichen Einnahmen und damit auch den Höhepunkt ihrer Ausgaben (für Konsum, Immobilien etc.).
Nun schauen wir uns die demografischen Strukturen der großen G7-Nationen im Vergleich zu sieben der bevölkerungsreichsten Schwellenländer an:
G7-Land
Durchschnittsalter
Emerging Market
Durchschnittsalter
Deutschland
47,8
Brasilien
33,2
Frankreich
41,7
China
38,4
Großbritannien
40,6
Indien
28,7
Italien
46,5
Indonesien
31,1
Japan
48,6
Mexiko
29,3
Kanada
41,8
Türkei
32,2
USA
38,5
Vietnam
31,9
Quelle: Worlddata
Während die meisten Industrieländer den Großteil ihres Konsumzenits bereits hinter sich haben, kommen hunderte Millionen Menschen in den Emerging Markets jetzt erst in die Lebensphase mit den größten Konsumausgaben. Das bedeutet: Die dortigen Wirtschaften könnten nun vor einer Boomphase, wie wir sie in Europa und Nordamerika im letzten Jahrhundert sahen, stehen.
In Indien (1,4 Mrd. Einwohner) sind über 50 % der Bevölkerung unter 30 Jahre alt. Das sind mehr Menschen als in ganz Europa zusammen. Diese jungen Menschen sind immer besser ausgebildet, verdienen so viel Geld wie keine Generationen vor ihnen und sie sind hungrig nach Konsumgütern, Häusern, Smartphones, Autos, Finanzprodukten oder Reisen.
Neben den höheren Wachstumsaussichten der Emerging Markets kommt noch ein zweiter Faktor hinzu, der Anlagen in die Schwellenländer spannend macht: Viele Aktien von Emerging-Markets-Unternehmen sind deutlich günstiger bewertet als ihre Konkurrenten aus Deutschland, Europa oder Nordamerika. Zudem sind die Dividendenrenditen oft höher.
Wachsende Dividendenkultur in den Emerging Markets
Anlegende sind oft überrascht von der Tiefe und Breite des Dividendenuniversums in den Schwellenländern. Vor mehr als einem Jahrzehnt konzentrierte sich die Suche nach Dividendentiteln auf Märkte wie Brasilien oder Südafrika. Diese Regionen sind nach wie vor sehr wichtig, aber inzwischen haben sich auch in China, Mexiko und Indonesien viele Möglichkeiten eröffnet. Vor allem China bietet Zugang zu zahlreichen interessanten Dividendentiteln, die in letzter Zeit aufgrund negativer makroökonomischer Schlagzeilen an Wert verloren haben, was besonders attraktive Investitionsmöglichkeiten schaffen könnte.
Hervorzuheben ist auch die bemerkenswert konstante Dividendenausschüttungsquote (jährliche Dividende pro Aktie im Verhältnis zum Gewinn pro Aktie eines Unternehmens), die im Durchschnitt bei rund 35 % (MSCI Emerging Markets Index payout ratio) liegt.* Diese Konstanz, auch während konjunktureller Abschwünge oder Krisen wie der Covid-Pandemie, zeigt, wie ernst die Unternehmensleitungen in den Emerging Markets das Dividendensignal an die Anlegenden nehmen.
Beachten Sie die höheren Risiken der Schwellenländer
An der Börse hat alles seinen Preis. Das ist bei den Emerging Markets nicht anders. Die Börsenbewertungen sind günstiger und die Dividendenrenditen oft höher, weil die Risiken für Anlagen in den Schwellenländern höher sind. Den Extremfall erlebten wir in 2022 in Russland: Nach der russischen Invasion in die Ukraine wurden russische Aktien vom Handel ausgesetzt.
Geopolitische Risiken betreffen natürlich auch China, den größten Emerging Market der Welt. Auf der weltwirtschaftlichen Ebene spielt China als Lokomotive der Emerging Markets die entscheidende Rolle im Wirtschaftskreislauf der Schwellenländer. Der Rote Drache verschlingt die meisten Rohstoffe und kurbelt die globalen Lieferketten an.
Doch es gibt weitere ökonomische und gesellschaftliche Risiken: Von politisch instabilen Regierungen und gesellschaftlichen Unruhen, (vor allem in Lateinamerika) über tiefe Korruptionssümpfe und fehlende Transparenz der Geschäfte vieler dortiger Unternehmen (Stichworte: Geschäftszahlen und Bilanzierungsstandards), bis zu dem Risiko von staatlichen Eingriffen in die Wirtschaft. Ein Risiko, das aktuell noch kaum beachtet wird, sind die massiven Umweltschäden – vor allem in China und Indien.
Der beste Weg, wie Sie die Risiken in den Emerging Markets reduzieren und sich gleichzeitig die überdurchschnittlichen Renditechancen offenhalten, sind breit diversifizierte Investments in die Schwellenländer. Das Gute: Nie in der Geschichte der Börse waren die Anlagemöglichkeiten in den Emerging Markets für deutsche Anlegende so vielschichtig wie heute.
JPMorgan Investment Funds – Emerging Markets Dividend Fund: attraktive Erträge aus Schwellenländern
Die relative Intransparenz der Emerging Markets im Vergleich zu den entwickelten Märkten eröffnet Chancen für aktiv gemanagte Produkte wie Fonds. Durch Research vor Ort, Marktkenntnis und Marktzugang, können Informationsvorteile erkannt und im Fondsportfolio genutzt werden. Auch die Heterogenität des großen Anlagesektors und die bereits angesprochenen lokalen Besonderheiten lassen ein umfangreiches Research als vorteilhaft erscheinen.
Für interessierte Anlegende könnte beispielsweise der Emerging Markets Dividend Fund von JPMorgan interessant sein. Der Fonds strebt langfristig attraktive Erträge und langfristiges Kapitalwachstum in den Schwellenländern an. Dabei setzt er auf eine etablierte Strategie, die sich auf dividendenstarke Aktien aus dem gesamten Schwellenländeruniversum konzentriert, die langfristig eine überdurchschnittliche Performance erzielen könnten. Der Fonds wird aus einer fundamentalen Bottom-up-Perspektive verwaltet und nutzt Ideen, die von einem lokalen Team von Sektoranalysten für Schwellenländer entwickelt werden. Der Fokus des Fonds auf Qualitätsaktien mit hohen und wachsenden Dividenden bietet eine potenziell defensivere und konservativere Möglichkeit, vom Wachstum der Schwellenländer zu profitieren.
Mehr Informationen zum JPMorgan Investment Funds – Emerging Markets Dividend Fund finden Sie hier.
Anlegende sollten jedoch beachten, dass Dividendentitel trotz ihres defensiven Charakters sowohl unternehmensspezifische als auch makroökonomische Risiken aufweisen, die die Wertentwicklung des Fonds beeinträchtigen können. Darüber hinaus investiert der Fonds hauptsächlich in weniger entwickelte und regulierte Märkte, was zu einer erhöhten Volatilität führen kann.
* Quelle: J.P. Morgan Asset Management, Daten aus den Jahren 2001 bis Dezember 2021.
🖊 Übrigens: Wir haben diesen Blogartikel am 31.07.2023 veröffentlicht. Das Datum wird bei Änderungen automatisch aktualisiert – lediglich die Formatierung haben wir nachträglich für Sie optimiert und zusätzlich ein Inhaltsverzeichnis ergänzt.
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