Schön gesagt! Und ein klares Ja von mir. In der Tat sehe ich sehr oft finanziellen Analphabetismus. Ich unterrichte u.a. Studienanfänger und bin immer wieder erstaunt, was für ein Unwissen verbreitet ist. Und auch die Eltern können Wissen oft nicht in dem Maß vermitteln, wie es angebracht wäre. (Meine Mutter, die auch nicht ungebildet ist, fragte mich neulich, warum ich alles mit Visa bezahle, ich würde doch die Kontrolle verlieren bei der monatlichen Abrechnung. Es folgte eine Erklärung meinerseits über den Unterschied zwischen Visa Debit und Visa (Credit).) Es gibt gewisse Leute, die heucheln gern Besorgnis um die kulturelle Substanz des Landes, die durch den Einzug kapitalistischer Unsitten im Bildungswesen gefährdet sei. Wer weiß, ob solche ehrlich besorgten Bürger nicht selbst als windige Geschäftemacher vom Unwissen in irgendeiner Form profitieren? Deswegen sollten jedenfalls die Standards in der Schule vermittelt werden. Ein Börsenspiel ist vielleicht schon zu viel, wenn man nicht gerade im Wirtschafts-Leistungskurs ist. Aber was ein Tagesgeldkonto ist, was Depot bedeutet, Debitkarte, Kreditkarte, wie ein Dispokredit funktioniert, was die Schufa macht – all das sollte jeder, der einen MSA hat, mal vermittelt bekommen haben. Wie gesagt, viele Eltern (selbst wenn sie Abitur und Hochschulabschluss haben) können das nicht. Und das nicht in der Grundschule aufgeweicht im Sachkundeunterricht, so dass man es vergisst, wenn es mit 18 tatsächlich relevant wird, sondern ruhig auch in der Sekundarstufe 2.
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