Hallo @NiklasS, ja, ich sehe schon deinen Punkt. Aber genau deswegen ist die Geschichte der Bank 24 so interessant. Die Commerzbank war die erste, die sich einen jungen frischen Ableger erlaubte. Ich glaube, der Gründungsmythos ist in etwa so, dass ein junger, aufstrebender Bankmanager aus dem Ausland zurückkahm und dem Commerzbank-Vorstand den Plan für eine neue Direktbank unterbreitete. Man ließ ihn erst einmal machen, und nach und nach entwickelte sich aus dem Online-Broker eine Komplettbank, heute eine Konkurrenz aus dem eigenen Haus. Die Bank 24 war die Reaktion der Deutschen Bank auf das Aufkommen der Direktbanken. Die Marke der Deutschen Bank ist dabei ja nun eine der etabliertesten auf dem deutschen Bankenmarkt, ganz ohne Frage. An einem Punkt entschied das Management nun, die Angebote der Deutschen Bank mit den Angeboten der Direktbank zusammen zu legen. Man änderte die Leuchreklame der Filialen auf Deutsche Bank 24! Das muss man sich mal vorstellen, dieses berühmte Quadrat mit dem Schrägstrich verschwand von fast allen Filialen. Nur, um sich kurze Zeit darauf auf den alten Markenwert zu besinnen und wieder bei Deutsche Bank zu landen. In der Öffentlichkeit war damals der Eindruck entstanden, die Deutsche Bank hätte sich dazu entschieden, weil der Name "Bank 24" bei den Verbrauchern für Befremden sorgte. Der Artikel in der Brand Eins sagt nun aber, dass die Bank 24 sehr wohl recht erfolgreich angenommen wurde und dass strategische Entscheidungen dafür sorgten, wieder zum Altbekannten zurückzukehren. Wenn ich nun das Konzept zur Marke "Hello Bank" ansehe, dann ist es ein Konzept, das auf eine junge, mobile Generation ausgerichtet ist. Sowohl an der belgischen wie an der französischen Umsetzung des Modells sieht man, was das Produktangebot ist: weniger für "Anlege-Nerds" wie das ein Direktbroker ist, sondern mehr ausgerichtet auf den täglichen Bedarf. In Frankreich kommt hinzu, das Hello Bank nur eine der Marken der Bank ist. Wenn einem die "Hello Bank" zu neumodisch ist, kann man ja Kunde bei der BNP Paribas sein. Auf dem deutschen Markt ist aber, soweit ich das überblicke, die Consorsbank mittelfristig die einzige Marke der PNB Paribas, die sich an Verbraucher wendet. Die Zielgruppe sind also sowohl die aufgeschlossenen wie auch die konservativen Verbraucher. Ich würde also nicht sagen, dass eine neue Marke auf dem deutschen Markt grundsätzlich schwieriger zu positionieren ist (das zeigt der Erfolg der Bank 24 bei, das nehme ich nun mal an, dem überdurchschnittlich konservativen Klientel der Deutschen Bank), sondern dass das Markenkonzept der Consorsbank ebenen vielleicht eine breitere Zielgruppe im Auge hat als die Hello-Banken in den Nachbarländern. (Zu deinem Auto-Beispiel: Die Franzosen sind extrem patriotisch beim Autokauf und kaufen bevorzug französische Fabrikate. Und nun führt eine der größten Banken Frankreichs eine neue Marke ein, die aus englischen Wörtern besteht.) Abgesehen davon fände ich persönlich es schon auch toll, wenn man hier von Seiten des deutschen Managements mutiger gewesen wäre. Wie die Österreicher! Aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass da eines Tages "Hello" im türkis Quadrat steht 🙂
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