Nachtrag zum Thema Sammelklagen. Oft argumentieren Anwälte, dass eine Schaden sich noch nicht realisiert habe. Das ist laut meinem Anwalt für Kapitalmarktrecht falsch. Es geht um immaterielle Verluste, wie z.B. Ansprüche aus Aktien, Verpfändungsmöglichkeiten usw. Dabei ist auch zu beachten, dass Dividendenansprüche unwiderruflich verjähren. Die meisten Fälle sind relativ eindeutig. Wer vor dem 08.07.22 seinen Tauschauftrag erteilt hat, der kann davon ausgehen, dass beispielsweise BYM die Bücher offen, Clearstream die Übertragung ausgeführt und bei Vorhandensein eines c-Kontos die Gazprombank die getauschten Aktien eingebucht hätte. Die Mitwirkung von consors hätte aber erfolgen müssen. Dies haben sie aber nicht getan. Für den Fall, dass also mindestens drei Wochen vor dem 08.07.22 der Auftrag erteilt (Bafin-Mitteilung über zulässige Dauer eines Depotübertrages 3 Wochen) wurde, bestehen sehr gute Prozeßchancen. Aber auch wer später bei geöffnetem Umtauschfenster des DR-Agenten und der Lagerstellen den Auftrag gab, kann es sich lohnen zu klagen. Die Sache ist komplex. Man muß schon belegen, dass man alles Mögliche getan hat, um den Umtausch anzustoßen und auch alternative Wege ergebnislos versucht hat. Erst dann kann consors grobe Fahrlässigkeit ohne Einredemöglichkeit nachgewiesen werden. Das wissen natürlich auch die Anwälte der BNP-Paribas. Daher keine Euphorie... Der Weg wird steinig.
