Akbank zieht deutlich nach oben. Noch ein Widerstand und dann ist der Weg frei zu einer 20 bis 50% Rallye. Solange der Widerstand nicht überwunden ist warte ich noch mit dem Kauf. Rein fundamental gesehen könnte man auch sofort zugreifen. Akbank ist eine der größten und profitabelsten türkischen Banken. Sie ist auf dem Markt sehr gut etabliert und wurde gerade zur Bank mit der wertvollsten Marke in der Türkei gewählt. Akbank gehört zu 9,9% der Citigroup. 49% gehören der Sabanci Holding. Sabanci ist das größte Industriekonglomerat der Türkei. Die restlichen 41% sind im Free Float. Persönlich finde ich Akbank aus mehreren Gründen interessant. Der erste, offensichtliche Grund ist das Wahlergebnis vom Sonntag. Zumindest kurzfristig sollte in der Türkei etwas Ruhe einkehren. Eine deutliche Mehrheit der AKP bedeutet zumindest theoretisch Stabilität, was das Vertrauen der Investoren in die Türkei wieder stärken sollte. Es gibt darüber hinaus aber viele, fundamentale Gründe. Zum einen ist das Unternehmen aktuell relativ günstig bewertet. Das momentane KGV liegt bei knapp 9. Das ist nicht übermäßig viel für eine Bank in einem Wachstumsmarkt. Wachstumsmarkt ist hier das Zauberwort. Betrachtet man den Verlauf einiger Kennzahlen, dann zeigt die Bank enormes Wachstum. Das Kerngeschäft (die Vergabe von Krediten) läuft fast von selbst. In den vergangenen Jahren konnte die Bank in diesem Bereich jährlich ca. 20% zulegen. Ein solches Kreditwachstum stimmt vielleicht etwas nachdenklich. Die Risikovorsorge (Impairments) hält sich allerdings stark in Grenzen. Selbst 2009, als das BIP Wachstum negativ war, waren die notwendigen Abschreibungen gering. Zuletzt stieg die Risikovorsorge wieder, was daran liegt, dass Akbank relativ schnell Vorsorge trifft, wenn sich abzeichnet, dass es Probleme geben könnte. 2010 hat das dazu geführt - nachdem 2009 eine hohe Risikovorsorge getroffen wurde - dass Reserven wieder aufgelöst werden konnten und so eine positive Risikovorsorge entstand. Die Reserven waren also zu hoch und konnten wieder aufgelöst werden. Persönlich gehe ich von einem leichten Anstieg der Impairments aus. Für 2014 und 2015 erwarte ich eine Vorsorge von ca. 2% des Gesamtkreditvolumens. Grund dafür sehe ich in der massiven Leitzinsanhebung Anfang des Jahres. Das dürfte den einen oder anderen Kreditnehmer in Bedrängnis bringen. Immerhin haben sich die Leitzinsen fast verdoppelt. Mit der Vorsicht der Bank könnte es dann spätestens 2016 wieder zu einem positiven Beitrag aus diesem Bereich kommen. Die Leitzinsanhebung hat nicht nur eine schlechte Seite. Betrachtet man die Zinseinkünfte, dann zeigte sich hier zuletzt kaum mehr Wachstum. Das Kreditvolumen stieg und trotzdem konnte die Bank nicht mehr Zinseinkünfte generieren. Das lag vor allem an den tendenziell sinkenden Zinsen. Das erste Mal seit 2007 zeigt sich eine radikale Trendwende nach oben. Die Notenbank erhöhte die Zinsen stark, um die Währung zu stärken. Einen wirtschaftlichen Hintergrund hat das nicht. Entsprechend gehe ich auch von wieder sinkenden Zinsen aus, beginnend möglicherweise im Sommer vor der Präsidentschaftswahl. Den Zinseinkünften hilft der Sprung nach oben zunächst. Die Einnahmen sollten wieder steigen. Erfreulich ist die Entwicklung bei den Nettozinseinnahmen (NII: net interest income). Das Ergebnis konnte trotz stagnierender Bruttozinseinnahmen gesteigert werden. Mit anderen Worten: die Bank hat an der Kostenschraube gedreht. Mit niedriger Kostenquote, steigenden Einnahmen und stabiler Risikovorsorge traue ich der Bank ein Gewinnwachstum von 5% in 2014, 16% in 2015 und 10% in 2016 zu. Zur aktuellen Bewertung des Unternehmens gemessen am KGV müsste die Aktie um über 30% steigen, um bei diesem Gewinnwachstum das KGV stabil zu halten. Hält die Ruhe in der Türkei an, dann sollten Investoren zu dem Schluss kommen, dass auch wieder eine höhere Bewertung gerechtfertigt ist, weil sie mit nachhaltigem Wachstum rechnen. Das KGV könnte dann auf 12 steigen. Das wären noch einmal 30% möglicher Zuwachs bis 2016. Nachdem die Börse solche Szenarien immer sofort einpreist, gehe ich von einer starken Rallye aus, sobald der nächste Widerstand überwunden wurde.
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