Auf Papier finden Sie Wertpapiere eigentlich nur noch im Antiquariat. In dekorativen Urkunden wurde früher verbrieft, dass der Inhaber einer Aktie am jeweiligen Unternehmen beteiligt ist. Bei Anleihen konnte man Zinskupons tatsächlich abreißen und dafür den vereinbarten Zins einstreichen. Das Papier ist weg, die „Wertpapiere“ sind geblieben.
Wussten Sie eigentlich, ...
... wie viele Aktienbesitzer es in Deutschland gibt?
15,2 Prozent der Bundesbürger besitzen Aktien oder Aktienfonds.
(Quelle: Deutsches Aktieninstitut; Stand: Ende 2019)
Zuerst das Risikoprofil
Was die verschiedenen Wertpapierarten vereint, sind schwankende Preise. Schwankende Preise bedeuten für Sie als Besitzer eines Wertpapiers die Chance, dass die Kurse steigen. Aber eben auch das Risiko, dass sie fallen. Seien Sie ehrlich zu sich selbst: Wollen Sie eine Chance auf mehr Rendite und sind dafür bereit, größere Kursschwankungen auszuhalten? Beim Investieren gibt es eine grundlegende Faustformel: Je höher die Gewinnaussichten, desto größer sind auch die Verlustgefahren.
Wenn die Sicherheit vorgeht
Vielleicht benötigen Sie das gesparte Geld schon bald wieder. Vielleicht können Sie nicht schlafen, wenn der Wert Ihres Depots, in dem die Wertpapiere digital aufbewahrt werden, mal ein paar Wochen ins Minus rutscht. Dann sind Tagesgeld oder Festgeld vielleicht die bessere Wahl. Die werfen zwar aktuell nicht viel ab. Aber in der Regel immer noch mehr als „unterm Kopfkissen“. Mit etwas mehr Ausdauer und Mut sind höher verzinste Anleihen eine Alternative. In der Regel gibt es mehr Zinsen, je länger die Anleihe läuft – und je schlechter die Kreditwürdigkeit des Unternehmens ist. Hochzinsanleihen bergen also mehr Risiken.
Wenn Sie mehr Rendite wollen
Bei Aktien gibt es keine Zinsen. Rendite nennt sich bei diesen, was unter dem Strich bei der Anlage herauskommt. Die Rendite speist sich aus der Kursentwicklung und eventuell gezahlten Dividenden. Das sind Ausschüttungen aus den Gewinnen der Unternehmen. Dass Aktien langfristig ordentliche Renditen bieten, zeigen viele Statistiken. Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) hat zum Beispiel einmal ausgerechnet, dass man im DAX bei einem Anlagezeitraum von 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 8,8 Prozent im Jahr auf das angelegte Geld erwirtschaftete. Solche Statistiken spiegeln natürlich nur Durchschnittswerte. Nicht jede einzelne Aktie des führenden Börsenindex in Deutschland war ein Gewinner.
Keine Angst vor dem Einstieg(szeitpunkt)
Bei einem langfristigen Anlagehorizont ist der Einstiegszeitpunkt nicht das Wichtigste. Denn wer weiß schon, wo die Kurse in vielen Jahren stehen? Im August 1979 behauptete das amerikanische Magazin „Business Week“ zum Beispiel: Nur noch ältere Leute, die die Veränderungen an den Finanzmärkten des Landes nicht begriffen haben, halten Aktien die Treue. Und rief auf der Titelseite den „Tod der Aktie“ aus. Der in den USA wichtige Dow-Jones-Index notierte damals – inmitten der Ölkrise – bei rund 870 Punkten. Der falsche Einstiegszeitpunkt wäre das aber sicher nicht gewesen. 2020 erreichte der Index zwischenzeitlich nahezu 30.000 Punkte.
Im nächsten Kapitel erfahren Sie, welche Vor- und Nachteile ETFs, aktive Fonds und Aktien haben.