da ich demnächst ein haus erwerben bzw. bauen möchte, mache ich mir gerade gedanken über die dann nötige finanzierung. hat hier jemand erfahrung mit bausparen? sollte ich so etwas in meine finanzierung einbauen? hätte das vorteile?
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Ein Bausparvertrag lohnt sich aktuell nur, wenn ein Haus kauft, um es zu vermieten. Denn dann ist aus steuerlichen Gründen sinnvoll, das Darlehen über einen Bausparvertrag auf einen Schlag zum Ende der Laufzeit abzulösen. Ansonsten ist ein reines Annuitätendarlehen die kostengünstigere und bessere Variante. Gerne wollen einem die Banken noch einen Bausparvertrag andrehen, da sie dann ja eine fette Provision erhalten. In diesem Zinsumfeld ist das aber ehrlich gesagt - Käse! 🙂
danke dir für den schnellen input. also, wenn ich mein 2. bauvorhaben tatsächlich realisiere, hat sich meine frage durch deine antwort ja schon super gelohnt. https://wissen.cortalconsors.de/t5/Sonstige-Themen/worauf-legen-studenten-wert-bei-der-auswahl-ihrer...
Nein sie bringen nichts mehr...die Preise sind einfach zu hoch als das noch einen Nutzen hätte
Also ich muss da leicht wiedersprechen. Besitze selbst einen riestergeförderten Bausparvertrag und die steuerlichen Ersparnisse dadurch find ich durchaus reizvoll! Klar wirft sowas momentan kaum Zinsen ab und 1% Abschlussgebühr muss man auch erstmal "schlucken", aber die staatlichen Förderungen, eine feste Zinsbindung und eben die steuerliche Absetzbarkeit lassen zumindest für mich die riestergeförderten Bausparverträge als attraktiv erscheinen. Zumal man auf ein Tagesgeld aktuell auch nicht mehr Zinsen bekommt ^^
Die Wohnungsbauprämie - der "bessere" Zins?
(Eigenheimfinanzierung ist hier ausdrücklich NICHT das Thema)
Am 01.01.2021 verbessert sich die Bausparförderung durch Anhebung der Förderung und der Einkommensgrenzen.
Zielgruppe: Wer hat Anspruch auf die WoP?
> 16 Jahre
- in D unbeschränkt steuerpflichtig
- zu versteuerndes Einkommen < 35.000 / 70.000 (led / vh) p.a.
Höhe der WoP:
10% auf Sparleistungen bis 700 / 1.400 (led / vh) p.a. => max. 70 / 140 p.a.
Auszahlung der WoP:
Mit Auszahlung des Bausparguthabens bei "wohnungswirtschaftlicher Verwendung" (Bau, Kauf, Umbau (auch barrierefrei / seniorengerecht), Renovierung, Modernisierung)
Ausnahme: Junge Leute unter 25 Jahren können nach sieben Jahren frei über das gesamte Guthaben inklusive der kumulierten WoPn verfügen.
Nachteile BSV:
- einmalige Abschlussgebühr (1 - 1,6% der Bausparsumme, je nach Anbieter)
- bei Neuverträgen 0,0 bis 0,1% Guthaben-Verzinsung, je nach Anbieter
- angespartes Kapital nicht spontan verfügbar (kann man auch als Vorteil sehen)
Vorteile BSV:
- sicher im Rahmen der Einlagensicherung
- sehr hohe Rendite auf den jährlichen Einzahlungsbetrag durch WoP
- VL des Arbeitgebers können zusätzlich bis zu 470 p.a. eingezahlt werden
- auf diese gibt es zusätzlich 9% Arbeitnehmersparzulage vom Staat, wenn das zu versteuernde Einkommen max. 17.900 / 35.800 (led / vh) p.a. ist
- Einzahlungen können jederzeit ausgesetzt werden
Fazit, angesichts des zu erwartenden langen Zinstiefs:
- Wer noch einen alten, gut verzinsten BSV hat, wird die Auszahlung so lange hinauszuzögern wissen wie möglich.
- Wer noch - oder wieder - in die Zielgruppe fällt, weil das zu versteuernde Einkommen noch nicht - oder nicht mehr - zu hoch ist, kann durchaus über den Abschluss eines BSV nachdenken; eine Bausparsumme von 12.000 - 25.000 kann man zum "Mitnehmen" der vollen WoP mit knapp 60.-/120.- (led / vh) p.m. "mitlaufen" lassen.
P.S.:
Ich bin persönlich mit der Bausparbranche weder verwandt noch verschwägert noch will ich jemand zum Abschluss eines BSV animieren.