Die Levermann Strategie ist nicht schlecht. Wenn man 10-15 Aktien als Berufstätiger, oder 15 - 30 Aktien bei freier Zeiteinteilung hält, ist die notwendige Überwachung der Handelssignale überschaubar und nicht zu zeitaufwändig. Für fast alle deutschen Aktien findet man die Zahlen in der Datenbank hier bei Consors. Um nicht alle in Frage kommenden Aktien analysieren zu müssen kann man sich auf die Aktien die aktuell von seriosen Quellen, zB. Finanzzeitschriften, favorisiert werden beschränken. Die Levermann Auf- und Absteiger werden zB auch im "Euro am Sonntag" und sicherlich auch bei anderen Quellen aufgelistet. Bei eigener Analyse und eigenem Trading kommt es bei 15 Titeln etwa 12 Mal im Jahr zu einem Wechsel. Um den Kostenanteil der Trades zu minimieren sollten die Positionen schon 2250€ oder mehr betragen, wobei man auf ein Levermann Portfolio von mindestens 25 000€ kommt. Es gibt auch mindestens zwei interessante Wikifolio-Zertifikate, die sich an der Levermann Strategie orientieren. Natürlich fallen da auch Kosten an, die die Rendite schmälern, andererseits kann man nicht nur die Analysearbeit, sondern auch entfallene Tradingkosten im eigenen Depot sparen. Das Wikifolio LS9AJF wird sehr arbeitsintensiv betrieben, trotzdem fehlen dem Betreiber manchmal wichtige kursbewegende Infos, die Performance kosten. Das zweite mir bekannte Wickifolio LS9BFX wird nur in bestimmten Intervallen neu abgestimmt, trotzdem ist die Performance beachtlich gut. Die Verwalter der Wickifolios haben den Vorteil, dass Sie bei Transaktionen innerhalb ihrer Wickifolios keine Kosten haben, dadurch können sie kleine Teil-Ver- und Ankäufe tätigen, um die gleichmäßige Kapitalverteilung einzuhalten. Da die Wickifolios recht viel Fremdkapital verwalten, besteht natürlich für den Manager ein gewisser Druck, hoch investiert zu sein. Deshalb sind zwischenzeitlich auch schon Kursrückschläge von 20%, bzw 27% eingetreten. Insgesamt können die beiden genannten Wickis aber eine gute Rendite aufweisen. Die Levermann-Auswahl hat aber einen Schwachpunkt, den ich nicht ausblenden möchte. Sie sucht nach unterbewerteten Aktien. Unternehmen können aber auch zu Recht schwach bewertet sein, wenn sich die Marktsituation verschlechtert hat oder andere Probleme vorliegen. Nur nach Levermann-Kennzahlen investiert man dann eventuell in ein stagnierendes Unternehmen. Trotz guter Levermann-Kennzahlen sollte man im eigenen Depot nur ich Unternehmen investieren, die man kennt, und zu welchen man Vertrauen hat. Es ist besser, mal ein Geschäft auszuschlagen, als ein zu großes Risiko einzugehen. Letztendlich kann man mit der Levermann Strategie aus einem Bärenmarkt auch keinen Bullenmarkt machen. Im Levermann Depot fallen die Kurse der Kursraketen von gestern schneller als der Markt, und die konservativen Papiere fallen nur leicht schwächer als der Markt. Deshalb sollte man auch Stopkurse setzen und beachten sowie in schwachen Marktphasen freies Kapital nicht sofort wieder investieren. hsg
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