Mir ist es egal, wie sich der Total return aus Dividende und Kurssteigerung zusammensetzt. Erziele ich mit meinen Investments , die ich 5,10,20 halte , eine jährliche Rendite von 5-8% , bin ich bei dem heutigen Zinsniveau sehr zufrieden. Wenn diese Investments in der Summe weniger abwerfen als ein MSCI World ETF, dann basiert diese Zufriedenheit nicht auf Fakten. Und nur um das klarzustellen: In der aktuellen Marktsituation sind "mittelmäßige Aktien" zu einer historisch normalen Bewertung so ziemlich das Beste, was man angeboten bekommt. "Mittelmäßige Aktien" zu einer deutlichen Überbewertung hingegen sind nicht das Gelbe vom Ei - Wachstumsraketen zu eine deutlichen Überbewertung allerdings auch nicht. Ganz schlecht sind jedoch Aktien von Unternehmen, die überhaupt nicht wachsen (obwohl sie wie im Fall von Exxon Mobil Unsummen in eigene Aktienrückkäufe versenkt haben, um wenigstens einen Rückgang ihres Gewinns pro Aktie zu verhindern) und ihre Dividendenerhöhungen durch ständige Steigerung der Ausschüttungsquote fabrizieren, was über 100% des Gewinns hinaus nicht nachhaltig sein kann. Wenn du etwas Besseres als "Mittelmäßiges" kennst, her damit. Alles, was im letzten Jahrzehnt in der Summe aus EPS-Wachstum und Dividende mindestens 15% p. a. geschafft hat: Alphabet, Blackrock Inc., Comcast, Danaher, Fresenius, Honeywell, Nike, Priceline, SAP, Thermo Fisher, UnitedHealth, Visa Inc. - um mal nur Unternehmen ab $50 Mrd. aufwärts zu nennen. (Wobei diese Liste keinerlei Aussage über die aktuelle Bewertung dieser Aktien macht - das ist also nicht als "Kaufempfehlung" misszuverstehen!) Gerade wenn es egal ist, wie sich die Wertentwicklung zusammensetzt, dann ist die Dividende für sich genommen irrelevant. Tatsächlich ist sie sogar kontraproduktiv, weil ihre vorzeitige Besteuerung beim Zinseszins-Effekt des Wachstums fehlt: Mit dem ans Finanzamt abgeflossenen Geld hätte das Unternehmen zusätzlich eigene Aktien zurückkaufen und damit die spätere Dividendenausschüttung pro Aktie steigern können. Wer in 30 Jahren von Dividenden leben will, der sollte Aktien von Unternehmen kaufen, die noch 30 Jahre lang schnell wachsen. Sobald sie dies nicht mehr können, stellen sie von selbst auf Dividendenausschüttungen um - schau Dir die Internet-Riesen Cisco, Intel und Microsoft an, wenn Du Beispiele dafür suchst. Man muss keine Aktien verkaufen, um ein Wachstumsdepot in ein Dividendendepot zu verwandeln, das geschieht automatisch. (Man muss sogar eher aktiv gegensteuern, weil es bei einzelnen Unternehmen zu früh geschieht.) Aber bitte nur Unternehmen , die du selbst als Aktionär kennst. Was soll diese Einschränkung? Ein Unternehmen kann auch dann gut sein, wenn ich noch nicht Aktionär davon war. Beispielsweise weil das Unternehmen bisher zu klein war, um auf meinem Radar aufzutauchen.
... Mehr anzeigen