Dass ein Kunde, der Vermögen zugunsten seiner Kinder überhaupt erst aufbaut, verdächtigt wird, damit nicht im Sinne des Kindes umgehen zu können oder zu wollen, ist wieder einmal eine bemerkenswerte Posse, die aber schön aufzeigt in welche Schildbürgerordnung wir uns durch unseren Reglementierungswahn mit grossen Schritten hineinbewegen. Das ist als würde ein Supermarkt dem Kunden auf Basis seiner eigenen Studien diktieren, was er einzukaufen hat - und vor allem: was nicht. Dass eine französiche Bank bei sowas ganz vorne dabei ist, verwundert auch nicht wirklich... LOL. Was ist denn die Rolle und Aufgabe einer Bank? Der ursprüngliche Gedanke war es, Kundenvermögen sicher zu verwahren und dafür eine Gebühr zu kassieren. Später kam Zahlungsverkehr hinzu, der bis heute das Kerngeschäft der meisten Banken darstellt. Die Bank war ursprünglich eine rein private Firma wie andere Geschäfte auch. Niemals oblagen ihr irgendweche Nanny-Pflichten gegenüber ihren Kunden. Im Gegenteil: Bis gar nicht so lange zurück gab es sogar noch so etwas wie Diskretion und sogar ein gesetzlich verankertes Bankkundengeheimnis. Beides hat sich bekanntlich in Luft aufgelöst. Stattdessen hat der Staat, leider keineswegs nur bei uns, mit einem unfassbaren Konglomerat an Regulatorien zum Schutz der Kunden und Sicherstellung seiner Einnahmen sich die Banken praktisch vollkommen untertan gemacht. Banken, selbst und vor allem hierzulande nicht zuletzt dank eigener Inkompetenz (Eigentkapitalquote zu tief? Wir streichen mal eben die Dispos zusammen!) extrem ertragsschwach, empfinde ich heute als verlängerten Arm des Staates mit Direktbuchungen der Steuern, permanentem Monitoring der Kundentransaktionen nach Auffälligkeiten, Melde- und Kontrollpflichten und der jederzeitiger Möglichkeit der Kontensperrung. Ich frage mich, ob das bei der Bankenrettung vor zehn Jahren der Deal war? Denn infolgedessen haben die Banken offenbar ein neues Selbstverständnis gefunden und meinen dem Kunden nun auch sonst in immer mehr Aspekte seines Lebens hineindirigieren zu müssen und zu dürfen. Dass es eine brauchbare Transaktionshistorie nur gibt, wenn man seine privaten Finanzen im "Finanzplaner" möglichst vollständig offenlegt, passt da übrigens wunderbar hinein. Machrt man das nicht, "kann" die Bank die Kontoumsätze "leider" nur 90 Tage zurück zur Verfügung stellen. Eine unglaubliche Anmassung, die dreist auf die Unkenntnis der meisten Kunden aufsetzt. Ich finde das Gebaren vieler Banken heute immer mehr das einer Aufsichts- und Kontrollbehörde, die Kunden überwacht, gängelt, schikaniert und vor allem permanent unter Generalverdacht stellt. Überwachung und Kontrolle in einem Masse, wovon die Behörden in der DDR nur träumen konnten, weil es die technischen Möglichkeiten dazu nicht gab. Konsequenterweise könnte und sollte man meiner Meinung nach die Banken gleich verstaatlichen. Um aus der de facto Behörde eine de lege Behörde zu machen. Für den Kunden ergäbe das mE keinen Unterschied mehr. Höchstens noch positiv in dem Sinne, dass es dann wohl weniger Willkür obskure "geschäftspolitische Entscheidungen" gäbe.
... Mehr anzeigen