Hallo,
in letzter Zeit hört man immer wieder von "Social Trading", ohne so genau zu wissen, was sich genau darunter verbirgt.
Vielleicht könnten hier mal die Risiken und Vorteile dazu diskutiert werden...
Vielen Dank!
" Da erscheint mir das Risiko auch nicht viel höher als bei Fonds, oder täusche ich mich da?"
Das kommt (wie fast immer) drauf an 😉
Bei einem Fonds erwirbst Du immer einen Anteil an einem Sondervermögen, d.h. wenn die Fondsgesellschaft pleite geht - gehört der Anteil des Fonds immer noch dir.
Bei einem wikifolio erwirbst Du ein Zertifikat, also eine Schuldverschreibung des Emittenten - in diesem Fall also L&S - mit allen damit einhergehenden Risiken (im Insolvenzfall bist du nur einer unter allen Gläubigern und wirst nach Insolvenzquote bedient).
Das heisst rein von der Struktur des Instruments her ist das schon ein himmelweiter Unterschied.
Allerdings ist es absolut legitim dieses Risiko in Kauf zu nehmen.
Dann - Fondsmanager sind allen möglichen Kontrollen und Regularien unterworfen. Das kann man gut oder schlecht finden. Bei einem wikifolio hat man da nichts - ausser "Vertrauen".
Kosten - wenn ich die Zertifikategebühr und die oft üppigen (bis zu 30%?) Performancegebühren (die allerdings von der Berechnung her sehr fair ausgestaltet sind) anschaue, dann ist da auch kein Kostenvorteil zu den allermeisten Fonds.
Der Vorteil der wikifolios ist sicherlich die Transparenz und die Vielzahl der möglichen und angebotenen Anlagestrategien.
Meine ganz persönliche Meinung ist allerdings, dass ich
1. niemals Zertifikate kaufe
2. Ich überzeugt bin, dass viele wikifolios überdurchschnittliche Risiken eingehen, da das persönliche Risiko doch recht beschränkt ist (anders als beim "normalen" Fondsmanager, der dann ganz schnell seinen Job los ist und/oder seine Reputation vernichtet)
Gut, dass du mal erklärt hast, was Zertifikate sind.
Das Wort hört sich ja gut an.
Damit hat man vor nicht allzu langer Zeit unbedarfte Sparkassenkunden geködert.
Lehman Brother grüßen.
Nein, alles von Banken gestricktes Zeugs , guck ich mir noch nicht mal an, geschweige, dass ich so was kaufe und hohe Kosten habe.
Einer gewinnt immer: der Emittent.
War erst auch skeptisch, die handelbaren Folios sind jedoch zur beimischung interessant.
Es gibt sicher viele Leute, die Tag für Tag vor dem Bildschirm verbringen, etc.
Mein Ding ist das nicht, deshalb m.E. eine Ergänzung
Jetzt mal abgesehen davon das ich es wie @Euphorion "1." halte und deshalb so was nicht kaufen würde, meint Ihr das da nach den Gebühren wirklich extra-Rendite wartet?
Ich stelle die Frage jetzt ganz ernsthaft, weil ich von Wikifolio nicht viel mehr als das Grundprinzip kenne. Also sind die Rediten der interessanten Folios so signifikant höher, dass da auch nach den Gebühren genug über bleibt. Und zwar genug um auch das zusätzliche Risiko zu kompensieren?
Gruß
Myrddin
das Risiko des Totalausfalles von L&S läßt sich natürlich nicht kompensieren.
Ich finde einige Wikifolios durchaus interssant. Zudem kann man bei jedem investierbaren Wikifolio zusätzlich ablesen, wieviel € in Form von Indexzertifkaten dort bereits investiert wurden. Da sind immer 6 bis 7-stellige Beträge.
Rein rechnerisch lohnt sich das bei den angegebenen Performancewerten nach Abzug der Performancegebühr aus meiner Sicht durchaus. Wie schön erwähnt, habe ich die Performance einiger Portfolios gegen gängige Fonds und und Indizes verglichen und da überraschen viele Portfolios deutlich positiv.
Aber natürlich ist das keine Anlageempfehlung sondern meine persönliche Meinung
Grüße und eine erfolgreiche Woche
JB4711
Was macht man aber, wenn das Wikifolio erst eine gute Performance hat und der Ersteller dann plötzlich katastrophale Fehlentscheidungen trifft und das Portfolio in kürzester Zeit (1-2 Tage) 99% an Wert verliert? Man muss sich nur mal die Wikifolios mit der schlechtesten Performance anschauen, so etwas hat es schon gegeben...
Nun ja, natürlich sollte man sich bei seiner Entscheidung für ein konkretes Wikifolio solche Kandidaten nicht heraussuchen. Aber sicherlich kann dieser Fall - den es ja aber bei Aktien-Einzeltitel theoretisch ebenso geben kann - prinzipiell nie ganz ausgeschlossen werden. Hier sollte man - wie eben auch bei Aktien - mit einem Stop-Loss oder Trailing-Stop-Loss seine Position absichern. Darüber hinaus sollte man natürlich auch Wikifolios auswählen, die durch eine geeignete Streuung und Diversifikation nicht allzusehr von einzelnen Fehlentscheidungen abhängen.
Die Wikifolios einschl. der zugehörigen Zertifikate werden anhand der aktuellen Börsenkurse in "Echtzeit" permanent neu bewertet.
Grüße und eine erfolgreiche Woche JB4711
Absolut deiner Meinung, dass Risiko von Wikis sind extrem hoch, da eine gute Kursentwicklung in der Vergangenheit nicht unbedingt für die Zukunft positiv ist. Finger weg. Würde die Seriosität eher wie die Ratschläge eines Sparkassenberaters ansehen und der hat vielleicht sogar noch eine Ausbildung.
Ich würde das nicht so pauschal verteufeln. Natürlich ist das Emittentenrisiko nicht zu vernachlässigen, aber das gilt ja auch für andere Zertifikate. Ein gesetzter Stopp-Kurs sollte hier aber für Abhilfe sorgen können.
Bei den wikifolio-Tradern gibt es wie überall solche und solche, für viel entscheidender würde ich aber die Handelsidee hinter dem einzelnen wikifolio halten. Wenn die dann mit meinen eigenen Vorstellungen konform geht und der/die TraderIn sich konsequent an die eigenen Vorgaben hält, sind das doch schon mal ganz gute Voraussetzungen.
Das sehe ich im Prinzip auch so, auch wenn ich nicht in Wikifolios investiere.
Trotzdem zwei Anmerkungen:
Ein Stop Loss als Absicherung gegen das Emittentenrisiko verfehlt seinen Zweck, wenn das Zertifikat wegen EINTRITT des Risikos vom Handel ausgesetzt wird und keine Kurse mehr gestellt werden; der Zertifikateinhaber ist meistens der letzte, der etwas erfährt ...
Der Depotanteil von Zertifikaten muss künftig aus Gründen der geplanten Neuregelung der Verlustverrechnung ( s. thread "Steuerirrsinn vom feinsten") fein justiert werden.