Hi,
mich würde interessieren mit welcher Strategie Ihr im aktuellem Umfeld erfolge erziehlen konntet.
Ich bin eigentlich eher ein Langfrist-Anleger und über Jahre investiert. Dieses Jahr habe ich Erfahrungen mit kurzfristigeren Trages gemacht und leider auch dank dem Crash im August eher schlechte.
Der Crash im August hat mich natürlich im Urlaub überrascht, wo ich nichts tun konnte. Also sind alle meine Stop-Loss gefallen. Im nachhinein wäre es besser gewesen zu halten und nicht über Stop-Loss "abzusichern"...
Lange Geschichte kurz zusammengefasst: Ich wollte daraufhin einen auf "Trendfolge" machen und habe meine ersten Erfahrungen mit Zertifikaten gesammelt. Im Grunde liefs aber immer so: Ich ging short, der Markt zieht nach oben, ich verkaufe und geh long, der Markt schmiert ab. Sprich hätte jemand genau das Gegenteil von mir gemacht wäre er sehr erfolgreich gewesen.
Was mich dabei am meisten nervt, ist die Tatsache, dass das Marktgeschehen eigentlich nur noch durch Zentralbanken und deren Wettbewerb immer noch mehr Geld in die Märkte zu fluten, bestimmt wird. Mal die EZB, dann zieht China nach und die FED traut sich ja nicht mal den mickrigsten Zinsschritt nach oben.
Geht das nur mir so, oder ist das momentan ein sehr seltsames Umfeld.
Mich würde eure Meinung interessieren und wie Ihr damit umgeht.
Freue mich auf eine interessante Diskussion...
Grüße
Frank
Buy and Hold klappt immer. Also nicht die Strategie ändern, nur weil es mal ein Jahr lang nicht gut läuft. Wenn man sich einmal dafür entschieden hat, sollte man auch dabei bleiben.
Wie Du selbst erlebt hast, bringt das ganze Rumgetrade längerfristig nichts, denn alle Informationen, die man zu haben glaubt haben andere auch und die sind längst eingepreist. Wenn man dann doch mal Glück hat, dann wird man garantiert auch wieder mal Pech haben. Dann bleibt auch nur noch die durchschnittliche Marktrendite übrig, minus Kosten und Steuern.
So 'ne schöne Seitwärtsbewegung oder auch ein kleiner Abschwung ist doch was schönes, man kann billiger nachkaufen. Ich reg mich über Buchverluste nicht mehr auf, ich jammere nur rum, weil ich (im Nachhinein betrachtet) immer zu wenig nachgekauft habe.
In den letzten Tagen lief es doch prima, meine Verluste der letzten Monate sind fast wieder ausgeglichen.
Buy and hold klappt nicht immer. Ich habe vor vielen Jahren Commerzbank, Deutsche Bank,die Versorger und einige andere Looser gekauft. Die habe ich größtenteils immer noch. Durchschnittlich 50% im Minus! Aufgrund der damaligen Solidität der Werte habe ich sie nicht abgesichert damals. Nichts ist sicher, schau Dir VW an!
Gruß Bienchen
Für mich ist das jetzt ein gutes Umfeld um Geld zu verdienen. Ich setze darauf, dass ein Basiswert in eine Richtung mit einer hohen Vola ausbricht. Dazu kauft man einen Call- und Put-Optionsschein mit dem gleichem Basiswert (z.B. DAX) und einer langen Restlaufzeit (> 6 Monate). Im Idealfall entspricht der aktuelle Kurs dem Basiswert beider Optionsscheine.
Gibt es eine starke Bewegung, steigt die Vola an und der Optionsschein (z.B. Cal bei steigenden Kursen) gewinnt mehr an Wert als die "Gegenposition".
Eine Garantie, dass man die Position mit Gewinn schließen kann, hat man nicht!! Bewegt sich der Kurs nicht bzw. nur langsam in eine Richtung und die Vola singt, verlieren beide Optionsscheine an Wert. Die Restlaufzeit ist auch mit zu berücksichtigen da der Zeitwert täglich sinkt, deswegen die lange Laufzeit.
Dies stelle KEINE Aufforderung dar, dieser Strategie blind zu Folgen! Jeder der diese Kombination (Straddle) traden will, muss sich klar sein, dass ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich ist und diese Verluste eventuell nicht steuerlich Nutzbar sind!!!
Viele Grüße und ein ruhiges Wochenende
immermalanders
Bienchen, breit diversifiziert investieren, nicht einzelne Aktien rauspicken. Dann klappt auch Buy and Hold.
Ich habe breit diversifiziert. Deshalb ist mein Portfolio auch nicht hoffnungslos im Minus, aber Plus habe ich auch noch nicht. Daran hindert mich das Gold und die Rohstoffe.
Nun zu Frank: Ich weiß genau wie Du Dich fühlst. Ich hatte auch schon oft das Gefühl, dass ich machen kann was ich will, es ist immer falsch. Ich glaube das geht vielen so. Schau Dir mal dein Risikomanagement auf der Consorsseite an und dann schaue mal, wie hoch das Risiko ist, wenn Du richtig tradest mit Optionscheinen und so. Das Risiko Totalverlust zu erleiden steigt immer mehr und die Chance Gewinn zu machen wird immer kleiner.
Außerdem solltest Du Dich davor hüten andere um Rat zu fragen, was Du tun sollst.
Ich habe letzte Woche Rendevous mit Harry gesehen. Er war diesmal sehr zurückhaltend und zögerlich (Deshalb ist er vielleicht auch erfolgreich z.T. auch er liegt manchmal voll daneben).
Er meinte, er würde den Dax im Moment nicht unbedingt traden, aber wenn man ihn zwingen würde, dann würde er ihn eher shorten. Und BOI hat hier in der Community geschrieben: Short auf den Dax bei 10050. Hättest Du das jetzt gemacht, hättest Du Totalverlust erlitten. Chaostrader hat schon irgendwie recht. Buy and hold ist auf jedenfall besser als Traden. Da kannst Du auch in die Spielhalle gehen. Noch ein Argument gegen das Traden lieferst Du selber. Wie ich weiß beeinträchtigen Verluste dein Leben auf sehr unangenehme Art. Du bist den ganzen Tag unruhig und deprimiert. Das lohnt sich nicht.
Schau Dir mal die Psychologiewebinare an. Dann weist Du, Du bist nicht der Einzige der alles falsch machen kann. Die Warscheinlichkeit an der Börse ist sehr hoch.
Viel Glück
Bienchen
Zunächst mal danke an alle, die geantwortet haben.
Ich suche weniger nach einem konkreten Rat als mehr nach gleichgesinnten denen die Beeinflussung des Marktes durch die Zentralbanken genauso nervt wie mich 😉
Buy and hold habe ich Jahrelang gemacht, mit mehr oder weniger gutem Erfolg. Ich habe wie von bienchen beschrieben auch einige Werte die nie wieder hoch kommen werden, teils noch von 1999 - ihr wisst was ich meine 😉
Der Performance war im allg. auch eher nicht so der burner, und eigentlich wollte ich auch nur meine Gewinne großzügig über den Sommer mit stop-loss absichern so lange ich im Urlaub bin. Dass ausgerechnet dann der Markt crashed war schlecht, und im nachhinein betrachtet hätte ich den Stop-Loss entweder viel enger setzen sollen, oder gleich ganz weg lassen sollen und halten. In beiden Szenarien wäre ich jetzt deutlich besser gefahren. Und das getrade seither hat nur Consors was gebracht - Kauf & Verkaufsgebühren 😉 Jetzt sitze ich auf Verlusten und Cash... Wenn ich wieder investiere dreht der Mark - vielleicht sollte ich euch das dann als Tipp geben 😉
Genug gejammert.
Danke für den Hinweis auf die Psychologiewebinare, ich denke die schaue ich mir mal an. Wie gesagt, mich nervt es einfach, dass ein Satz eines Herrn Draghi ausreicht um Märkte immens zu bewegen - und wahrscheinlich nervt es mich nur deshalb, weil die Bewegung meiner Trades entgegengewirkt hat.
Ich war z.B. bis letzte Woche DAX short, Nikkei short und alles zieht an wegen eines Satzes der fundamental erst mal nichts verändert. Wenn im Dezember dann alles beim alten bleibt kommt die ganze Schose wieder gen Süden und ich bin dann bestimmt wieder long 🙂
Euch allen noch viel Erfolg mit euren Strategien. Ich freue mich auf weiteren Austausch.
Frank
Hallo Frank,
den Einfluß der Zentralbanken kannst Du nicht ändern. Ich habe aufgehört, mich über dieses m.E. schwachsinnige Gelddrucken der Banken zu ärgern, ich nehme es zur Kenntnis.
Leider müssen meine Kinder / Enkel die Zeche irgendwann bezahlen - aber ich kann es nicht ändern.
Beim Traden hat jeder seine Ansicht...
Ich habe nach Jahrzehnten trotz zeitweisem Handel mit Optionsscheinen, dubiosen "Goldminen" und auch soliden Aktien, Fonds, etc. unter dem Strich nicht mehr als eine Rendite von unter 5 % erziehlt. Das ist leider die Wahrheit. Aber besser als Verluste...
Momentan setze ich ich auf Dividendentitel, aber auch einen Fond als Sparplan -
und dazu packt mich auch manchmal der Übermut um mal kurz, mit kleinem Einsatz, den DAX zu traden.
Bin weiter in Apple und Alibaba investiert, aber immer alles mit Stop Loss !
Gruß Detlef
Hallo Frank,
ich setze ausschließlich auf Dividendentitel. Meine Strategie nennt sich DGI (Dividend Growth Investing). Ich suche also Unternehmen, die jährlich Ihre Dividende erhöhen und solch eine Dividendenpolitik propagieren.
Da ich die Aktien der Unternehmen viele Jahre halten werde, interessiert mich die Politik der Zentralbanken nicht. Mich interessiert, dass die Unternehmen Geld verdienen und wissen, wie man Kriesenzeiten übersteht.
Seit Anfang 2014 investiere ich in Unternehmen an der Börse mit der DGI-Strategie. Insgesamt bin ich mit der Strategie sehr zufrieden. Wichtig ist, dass man diszipliniert ist. Unternehmen mit einer willkürlichen Dividendenpolitik kommen mir nichts in Depot. Sprich: Dividende kürzen, erhöhen, kürzen, streichen, erhöhen, kürzen, ...
Man kann diese Art der Geldanlage mit einem Windrad, Solaranlage, Miete, etc. vegleichen, deren Gewinnausschüttung jährlich steigt.
Ende Januar habe ich bspw. für knapp 37 € Aktien von Microsoft gekauft. In den Medien war viel Schlechtes zu lesen. Daher habe ich zugeschlagen. Ich habe die Aktien dann sozusagen rabattiert bekommen. Jetzt stehen sie bei knapp 47 € und ich bin mit ca. 25 % im Plus, wobei es mir nicht so sehr um die Kursentwicklung angekommt. Microsoft hat bspw. auch eine sehr gute Dividendenpolitik.
Ende Mai 2014 hatte ich für knapp 25 € Aktien von Kinder Morgan gekauft. Dieses Unternehmen propagiert bspw. auch eine gute Dividendenpolitik. Seit dem wurde die Dividende schon einige Male angehoben. Zwischenzeitlich waren die Aktien über 40 € Wert. Mittlerweile liegen sie wieder bei knapp 26 €. Für mich ist jetzt ein guter Zeitpunkt nachzukaufen. Natürlich kann man sagen, dass man hätte bei über 40 € verkaufen können. Solange mir niemand eine Glaskugel geben kann, werde ich mit der Buy and Hold Strategie fortfahren. 100% Sicherheit gibt es natürlich nie. Dessen bin ich mir durchaus bewusst, aber ich kann ruhig schlafen und das ist, was zählt.
Mit BP und Rio Tinto bin ich bspw. im Minus. Sie zahlen zuverlässig und das ist, was zählt.
Hier in Deutschland sind meiner Meinung nach Brille Fielmann und Fresenius sehr gute Unternehmen und zuverlässige Zahler.
Eine Frage, die sich jeder stellen sollte ist: was ist mein Ziel? Viele sehen immer nur die Kursgewinne und wollen schnelles Geld machen, um zu konsumieren. Ich finde es wesentlich angenehmer, wenn ich weiß, dass regelmäßig Zahlungen kommen, mit denen ich wiederum konsumieren kann, wobei ich im Moment nur reinvestiere. Die Solaranlage oder das Windrad wird ja auch nicht abgeriessen bzw. verkauft, nur weil sie wertvoller oder weniger wertvoll geworden sind. Man erhofft sich regelmäßige Erträge. Darin liegt doch die eigentliche Intention einer Investition.
Die Psyche ist natürlich immer so ein unschöner Faktor.
Die letzten Monate ging es bei mir gut Berg ab. In den letzten Tagen ging es wieder Berg auf. Wenn ich die Zukunft vorhersehen könnte, würde ich nicht diese Buy and Hold Strategie fahren, aber jetzt sind knapp 2 Jahre vergangen und ich muss sagen, dass die Unternehmen alle fleißig gezahlt und fleißig die Dividenden erhöht haben.
Fallen die Kurse, ist es gut, denn dann kann man günstig nachkaufen.
Steigen die Kurse, ist es auch gut, denn dann sieht es optisch sehr schön aus.
Stagnieren die Kurse, ist es auch gut.
Schlecht ist es nur dann, wenn die Dividende gekürzt oder gestrichen wird. Den Fall hatte ich bisher aber noch nicht.
Die oben erwähnten Unternehmen sind keine Kaufempfehlung. Jeder muss sich selbst informieren.
In diesem Sinne
viel Erfolg beim Investieren und einen guten Start in die Woche
Mic14