Ich wollte heute (04.11.2020) um 16:16 Uhr meine BioNTech-Aktien zum Kurs 77,50 € verkaufen. Der Kurs 77,50 € wurde mir als verfügbarer Realtime-Kurs bei Tradegate am Bildschirm meines Handys angezeigt. Mein durchschn. Einstiegskurs für 350 Aktien liegt bei 75,64 €. Ich hätte beim Verkauf bei 77,50 € also 651 € brutto Gewinn realisiert.
Der Verkauf hat aber nicht funktioniert, mit der Meldung, dass kein ausreichender Bestand vorhanden sei. Es lagen keine offenen Aufträge vor, die den Bestand blockiert hätten. Mein Anruf (nachweislich um 16:17 Uhr) hat ergeben, dass es ein technisches Problem seitens der Consorsbank speziell zur BioNTech-Aktie gibt (eine Partnerfirma hat Bestände spontan umgebucht etc...) und deshalb über deutsche Börsenplätze aktuell kein Verkauf möglich ist. VIELLEICHT wäre der Verkauf morgen wieder möglich. Im Laufe des Telefonats sank der Kurs in einen nicht mehr profitablen Bereich, auf ca. 76 €.
Es wäre noch eine Umbuchung auf einen US-Lagerplatz möglich gewesen, von dort hätte ich (ohne Gebühren) in USD verkaufen können. Aufgrund des nicht mehr profitablen Kurses und des Währungsverlustes war das zu dem Zeitpunkt aber keine Möglichkeit... Ich wollte ja mit Gewinn und nicht mit Verlust verkaufen!
Die Verkaufsentscheidung habe ich getroffen, 1. weil es ein sehr spontanes 1-Monats-Hoch bei BioNTech war und 2. wegen der Entwicklungen bei der US-Wahl. Ich wollte heute mit 100 % Cash ins Bett gehen, anstatt alles investiert zu haben, abhängig von Trumps Twitter-Aktivitäten. Bis jetzt (20:05 Uhr) kann ich den Verkauf nicht ausüben. Meine gesamten Ersparnisse der letzten 7 Jahre sind in dieser Aktie, eingefroren. Ich kann also auch nicht (falls ich es möchte) andere Aktien kaufen, und das mit US-Wahl/Corona!!
Deshalb meine Fragen:
1. Habe ich Aussicht auf Schadensersatz in Höhe des bereits entgangenen Gewinns (651 €) und auf vorgezogene Gutschrift meines eingefrorenen Geldes auf mein Verrechnungskonto? Wann der Verkauf technisch geht, weiß niemand. Bis dahin wäre ich ohne Cash für neue Käufe.
2. Falls morgen oder übermorgen, wie von BioNTech explizit angekündigt, die finalen Daten zur Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs veröffentlicht werden, wird der Kurs sehr stark steigen oder fallen! Es geht dann evtl. um +/-30%, also mehrere Tausend Euro entgangener Gewinn bzw. Kursverlust ohne dass ich eingreifen kann. Bekomme ich dann Schadensersatz?
Ich beobachte die Aktie seit Januar 2020 und habe sie schon mehrmals mit über 10K Gewinn gekauft/verkauft. Damit, dass es ausgerechnet bei der US-Wahl und kurz vor den finalen Impfstoffdaten nicht zu verkaufen ist, habe ich nicht gerechnet! Es kann nicht sein, dass ich als Kunde für den technischen Fehler einer Bank tausende Euro verlieren soll...
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Ich habe das in einem anderem Wertpapierforum gelesen, die genaue Fundstelle habe ich nicht mehr.
In dem Urteil (OLG Nürnberg, Az. 8 U 36/03) geht es um Schadensersatz bei technische Störungen. Nach meinem Verständnis lag eine solche nicht vor, sondern die Firma hat die Lagerstelle der ADRs geändert und aus diesem Grund war der Handel zeitweise nicht an allen Handelsplätzen möglich. Ich bin mir auch nicht sicher, ob bei ADR die Anleger im Vorfeld über einen Wechsel der Lagerstelle informieren werden müssen.
Auf Xetra Newsboard erschien heute um 00.02 Uhr diese Meldung:
NEW INSTRUMENT AVAILABLE - 05.11.2020;Das Instrument 22UA US09075V1026 BIONTECH SE SPON. ADRS 1 EQUITY hat seinen ersten Handelstag am 05.11.2020: CONTINUOUS TRADING WITH AUCTIONS, PAG NAM0, SettlCurr EUR, CCP Y
The instrument 22UA US09075V1026 BIONTECH SE SPON. ADRS 1 EQUITY has its first trading date on 05.11.2020: CONTINUOUS TRADING WITH AUCTIONS, PAG NAM0, SettlCurr EUR, CCP Y
Wenn jemand weiss, ob zwischen dieser Meldung und dem inzwischen gelösten Problem von @Trader96 ein irgendwie gearteter Zusammenhang besteht:
Mich würde interessieren, ob etwas bzw. was an der Ausstattung des Finanzinstruments jetzt anders ist.
Ein Grund könnte sein, dass man beim Emittieren von ADR (in den USA) automatisch die Lagerstelle USA verwendet wird, da man US-Investoren mit dem ADR erreichen will. Inzwischen sind wohl genügend europäische Investoren dabei, dass sich die Lagerung der ADR bei einer europäischen Lagerstelle lohnt. Möglich, dass die den notwendigen Verwaltungsaufwand bzw. die entstehenden Kosten reduziert.
Ich weiß nicht von was ihr redet. Das Problem besteht bei mir nach wie vor. Ich versuche schon den ganzen morgen Verkaufsorders einzustellen.
Die Conors-Hotline meinte gestern, das Problem besteht schon seit zwei Tagen. Die Lagerstelle wurde in die USA/Kanada verlegt und es gäbe ein technisches Problem, welches hoffentlich heute oder spätestens nächste Woche behoben. Es hieß auch ich könnte meine Aktie über USA/Kanada verkaufen.
Leider lässt sich überhaupt keine Verkaufsorder einstellen, egal welchen Handelsplatz ich auswähle (Baader Bank, L&S, Tradegate, XETRA...). Auf der Website (nicht über App ersichtlich) ist in der Verkaufsorder die Lagerstelle USA/Kanada eingetragen. Auch bei Verkauf in den USA kommt die Meldung (wobei hier zu beachten ist, dass der Börsenplatz gerade noch geschlossen ist).
Biontech steht kurz vor großen Neuigkeiten, die die Aktie nach oben oder nach unten katapultieren können. Es besteht keine Möglichkeit für mich die Aktie zu handeln. Ich kann keine Gewinne realisieren und/oder erleide womöglich einen finanziellen Schaden.
Das ist völlig inakzeptabel.
Mir würde es aktuell schon ausreichen eine Info zu erhalten, ab wann der Handel definitiv wieder möglich ist. Das muss doch absehbar sein.