Das sehe ich doch etwas anders. Ich verfolge die einzelnen Wirtschaftsdaten wirklich seit vielen Quartalen akribisch.
In der Tat schwächelt der eine oder andere Indikator. Auf der anderen Seite gibt es aber sehr viele, die zumindest ein mehr oder weniger gesundes Normalniveau haben. Es gab auch Tage, wo wirklich z.B. 7 von 8 Daten bullish reinkamen.
Man muss hier IMO sehr genau differenzieren, zwischen kurz- bis mittelfristig und langfristig. Langfristig sind wir uns sicher einig, dass nicht nur die USA sondern große Teile des Welt-Finanzsystems nach wie vor chronisch krank sind. In den USA kommt das z.B. zum Ausdruck bei den Daten "Partizipationsrate" (Beschäftigungsquote der Gesamtbevölkerung); den Bauanträgen + Neubaubeginnen, die immer noch auf den Niveaus der Pre-2008 Krisen liegen; dem realen Median-Haushaltseinkommen, dass sich 10-15% unter dem Top bewegt, teils auf Niveaus der 90-er Jahre.
Was allerdings viele kürzerfristige Indikatoren angeht, so sind die derzeit nicht im roten Bereich. Was bedeutet, die FED kann und sollte zumindest ein Stück weit aus dem Krisenmodus der Geldpolitik rauskommen. Nur mal zur Erinnerung, ein "normaler" neutraler Leitzins sollte in etwa auf dem Niveau des nominalen BIP liegen. Das wären in den USA um die 3%. Davon ist der immer noch Welten entfernt.
Zum Gold - nur soviel: Seit ich Börsenkolumnen und Foren lese, lese ich die Verschwörungstheorien. Selbst wenn es irgendwen gibt, der irgendwie dran drehen würde, wäre es mir egal. Vielleicht sollte man aber z.B. mal drauf achten, dass Gold derzeit relativ einer der teuersten Rohstoffe ist. Und dann sollte einen das vielleicht nicht ganz so wundern, warum der Preis nicht "durch die Decke" geht. (Was mir der Besitz von Gold nützen soll, wenn z.B. in Brüssel eine Bombe hochgeht, will ich hier gar nicht weiter hinterfragen) Hier geht es um kurzfristige Pawlowsche Reaktionen von Leuten ohne Plan bzw. Kurzfristzockern. (Ich habe einen "Plan" seit vielen Jahren und komme so gut ohne Gold aus.)