Kann mir jemand erklären, warum bei den nun steigenden Zinsen in den USA die Bonds unter Druck kommen sollen? Auch wenn man dann Anleihen mit niedrigerem Coupon hält, als jeweils neu emmittierte es bieten, dann ist es ja immer noch mehr als heute und in der Vergangenheit. Also sollte der Wert der Anleihen oder Anleihen-ETFs doch mit steigenden Zinsen auch steigen?
Wann handelt ein Amleihen-ETF, und wann behält er die Anleihen bis zum Ablauf?
Vielen Dank!
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Der Kurs von Anleihen richtet sich nach Angebot und Nachfrage.
Wenn neue Anleihen höhere Zinsen bieten, werden Anleger sie den alten Anleihen mit niedrigerer Verzinsung und gleicher (Rest-)Laufzeit vorziehen. Wer seine alten Anleihen verkaufen will, wird also einen niedrigeren Kurs akzeptieren müssen, damit der Käufer die aktuelle Rendite erzielen kann.
Deshalb steigen die Anleihekurse bei fallenden Zinsen und fallen bei steigenden Zinsen.
Wie stark der Kurs eines Anleihen-ETF reagiert hängt u. a. von der Laufzeitstruktur der enthaltenen Anleihen ab.
Normale Anleihen (z.B. US-Bonds, -Notes, -Bills, ...) haben während ihrer Laufzeit einen festen, unveränderlichen Zins (Anleihen bei denen der Zins veränderlich ist, gibt es zwar auch, dies sind aber Sonderformen, z.B. Floater, o.ä.)
Steigt nun das allgemeine Zinsniveau (z.B. durch Handliungen der zentralbanken) bleiben die fixen (nominalen) Zinsen der alten Anliehen gleich, während neue begebene Anliehen mit einem tendnziell höheren Zins ausgestattet sind (den Zins immer in Relation zum Nominalwert der Anleihen betrachtend, nciht zum Kurswert).
Neue Anleihen haben also in einem Umfled steigender Zinsen einen höheren Zins als alte Anleiehen, die in einem Niedizinsumfeld begeben wurden, damit auch einen höheren Nutzen/Ertrag für den Anleger. Damit sinkt der Kurs der alten Anleihen (mindestens relativ zum Kurs der neuen Anleihen).
Anders gesagt, damit die Rendite (Ertrag der Anleihen im Vergleich zum Kurswert) zwischen alten und neuen Anleihen für (Neu)anleger identisch ist, muss der Kurs der niedriger verzinsten (Ertrag der Anleihen im Vergleich zum Nominalwert), alten Anleihen (in Relation zu neuen Anleihen) sinken.
Da Fonds bestehende, d.h. alte Anleihen halten sinkt damit tendenziell auch der Preis der Fondsanteile.
Vielen Dank - aber Folgendes ist mir dennoch nicht klar:
Anleihen-ETF:
Dein Denkfehler liegt bei 2. weil alle Anleihen die innerhalb der 6 Monate nicht ausgelaufen sind, im Kurswert verlieren und nur mit Verlust verkauft werden können.
Der Kurs einer Anleihe die noch 10 Jahre läuft, fällt bei einer Zinserhöhung von 1 % um 10%, ohne Berücksichtigung sonstiger Einflüsse.
Danke, verstehe. Aber es ist ja offen, ob der Wertverlust der Langläufer grösser ist als der Wertgewinn durch die neu gekauften Anleihen.
Warum verkaufen ETFs überhaupt Anleihen mit Verlust, anstatt sie bis zum Verfall zu halten? Dann haben sie zwar niedrigere Zinsen als möglich, aber es entsteht kein Verlust?
Erstens haben die neu gekauften Anleihen keinen Wertgewinn, weil der aktuelle Marktpreis zur Ausgabe 100% ist und der Fond fällt auch, wenn er die Langläufer nicht verkauft, weil das Fondvermögen insgesamt einen Wertverlust hat, wenn die Kurse der Langläufer fallen.
Es gibt viele Foren in denen du die Grundlagen für Geschäfte mit Anleihen in Anfängerthreads genau erklärt bekommst.
Das Geschäft mit Anleihen ist dann, wenn du es erfolgreich betreiben willst, noch viel komplexer als der Aktienhandel und das von die beschriebene Szenario macht für eine Beurteil nur einen Bruchteil aus. Bei Aktien genügt eine Bilanz und/oder Geschäftsaussichten, bei Anleihen must du die Prospekte lesen und noch wichtiger, verstehen.
Merci, hast du ein Beispiel für diese "Schulungs-Foren"?
Na dann google halt mal. Das wertpapier-forum.de ist ein neutrales Beispiel, die anderen sind eher Konkurenzprodukte deren Namen ich hier nicht nenne.
Hier eine ganz gute Erklärung, wie sich Anleihen verhalten: http://finanzmarktwelt.de/erlaeuterung-des-automatismus-anleihen-rauf-rendite-runter-10121/ Dazu auch mal nach Begriffen wie Duration und Rendite googeln. Bei Anbietern wie iShares kannst Du auch mal schauen https://www.ishares.com/de/privatanleger/de/wissenswertes/bibliothek
Investmentsfonds bewerten ihre Vermögensgegenstände immer zu aktuellen Marktpreisen. Somit entstehen nicht realisierte Buchgewinne- oder -verluste, die sich entsprechend auf den Anteilspreis auswirken. Durch "Nichtverkäufe" lassen sich Wertveränderungen von Fonds nicht verhindern. Das gilt für alle Arten von Fonds.
Anleihen-ETF´s bilden praktisch immer einen Index ab und da wird nichts aktiv gemanagt/verkauft, sondern bis zur Endfälligkeit gehalten. Es sei denn, bestimmte Anleihen oder Emittenten erfüllen die Indexkriterien nicht mehr - dann fliegen sie aus dem Index und den entsprechenden Fonds.
Die Anleihen ETF´s werden den Indexanpassungen entsprechend adjustiert. Meistens monatlich ... Neuemissionen ersetzen dabei endfällige Anleihen.