Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man als Anfänger sich Aktien aussucht, die exotisch sind. Angeregt durch Börsenzeitschriften hatte ich mal eine australische Goldminenaktie , Kurs 0,60DM und eine Kupfergesellschaft aus Neuguinea. Mit ersterer machte ich prozentual einen Supergewinn. Bei zweiterer entstand ein Totalverlust, da die Inselbewohner sich des Bergwerks bemächtigten.
Daraus habe ich gelernt. Ich kaufe nur noch Aktien von Unternehmen, über die ich mich ausreichend informieren kann und die allgemein bekannt sind.
Vor allem mag ich Werte, die einen hohen Marktwert und eine hohe Marktkapitaliserung haben. Der Umsatz sollte mindestens 1Mrd.betragen, am liebsten über 10 Mrd.
Für die Langfristanlage bevorzuge ich Unternehmen, die recht stabil steigende Umsätze, steigende Gewinne und steigende Dividenden melden. Wenn die Rendite sich dann immer wieder zwischen 3 und 5% bewegt , ist das ideal. Wenn ich solche Unternehmen zu einem historisch günstigen 10 Jahres KGV kaufen kann, dann tue ich das . Und wenn der Kurs schwächelt oder einbricht, verkaufe ich nicht , sondern kaufe nach.
Ich nenne einmal 20 Werte aus meinem Depot, die ich schon lange halte und die nicht verkaufen will. Je länger man nämlich eine Aktie hält, bei der die Dividende jährlich steigt, erzielt man allein dadurch aufs eingesetzte Kapital fantastische Renditen.
Pharma, Medizintechnik : Johnson &Johnson, Pfizer, Medtronic
Konsumwerte: Procter Gamble, Coca Cola, Mcdonalds, Pepsico, Colgate, Bat, Imperial Brands
Finanzwerte: Hsbc, Ing group, Münchener Rück
IT Werte : Microsoft, Cisco, Intel
Ölwerte : Royal Dutch, Exxon
Handel: Walmart
Mischkonzern: United Technologies
Um das Risiko noch weiter zu begrenzen, ist eine Diversifikation nach Branchen und eine prozentuale Begrenzung der einzelnen Werte nötig. Kein Wert sollte mehr als 5-8% Anteil am Depot haben.
Ich bevorzuge auch die langsfristige Anlage in Aktien mit guter Dividendenrendite. Bayer z. B. habe ich seit 30 Jahren im Depot. Bei einigen Werten liegt die Dividendenredite bezogen auf den Kaufpreis mittlerweile bei über 20%
Meine Hauptwerte sind:
BASF
BB Biotech
Chevron
Coca-Cola
Commonwealth Bank of Australia
Glaxo-Smithcline
Nestlé
Novartis
Procter&Gamble
Realty Income
Roche
Unilever
Ich kann keinerlei steigende Gewinne erkennen bei Pfizer, GlaxoSmithkline, Novartis, Münchener Rück, Intel, Wal-Mart, Chevron, Royal Dutch und Exxon.
Dass ich hohe Dividendenrenditen für ein Merkmal mittelmäßiger Unternehmen halte, erwähnte ich bereits an anderer Stelle.
Noch schlimmer finde ich, wenn jemand mit der "Rendite auf den Kaufpreis" argumentiert, weil er damit sein Portfolio schönzureden versucht. Die Qualität einer Aktie ist unabhängig von ihrem Kaufpreis, sie wird nicht besser durch jahrzehntelanges Halten.
Was nützten den Lesern solche Angaben? Niemand kann mit einer Zeitmaschine 20 Jahre zurüchreisen und die genannten Aktie zur genannten "Yield on Cost" kaufen. Also muss dieser Wert sachlich irrelevant sein und als Bauchpinselargument dienen.
Dass es in einer solchen Konstellation (steuerliche) Gründe für das "ewige" Halten geben mag (zumindest bis zur nächsten Steuerreform), ist eine andere Sache und hat mit der Aktie selbst nichts zu tun.
Es muss doch jeder für sich selbst entscheiden, worauf es ihm bei der Geldanlage ankommt. Ich möchte aus den Aktien in einigen Jahren eine Art Zusatzrente beziehen, ohne die Aktien selbst verkaufen zu müssen. Bis dahin lege ich die Dividenden wieder an. Dafür schaue ich nach den aktuellen Kennzahlen.
Ich bin bisher mit meinem Ansatz gut gefahren. Neben den Dividenden gab's auch Kurssteigerungen (teilweise mehrere hundert Prozent). Die stehen natürlich nur auf dem Papier, solange man sie nicht realisiert. Ich verkaufe, wenn ich vom Unternehmen nicht mehr überzeugt bin oder wenn ich was finde, das ich für besser halte.
Ich habe im Laufe der Jahre ganz einfach festgestellt, dass ich mich nicht zum Trader eigne und dass ich mit in Deinen Augen mittelmäßigen Unternehmen gut leben kann.
Ich kann keinerlei steigende Gewinne erkennen bei Pfizer, GlaxoSmithkline, Novartis, Münchener Rück, Intel, Wal-Mart, Chevron, Royal Dutch und Exxon.
Hast recht , dass einige dieser Aktien in letzter Zeit keine Gewinnsteigerungen verzeichnen konnten, einige sogar massive Gewinnrückgänge .
Ölaktien waren besonders betroffen. Trotzdem habe ich die Genannten nicht verkauft , als der Ölpreis bei 30 USD notierte, sondern massiv gekauft bzw. verkauft.
Die spekulativeren Werte wie Petrochina, Petrobras, OMV habe ich jetzt verkauft, da sie enorm zugelegt haben.
Shell, EXXon, Chevron haben da eine andere Qualität.
Während der Kurs bei Shell und Exxon nur verhalten stieg, machte die Dividende dafür alles wett.
Shell zahlt Jahr für Jahr eine Dividende von über 6%, und Exxon hat die Dividende innerhalb von 10 Jahren verdoppelt, so dass sie jetzt auch eine Rendite von über 4% zahlt.
Und Chevron hat trotz schlechter Zahlen im Kurs und in der Dividende zugelegt.
Mir ist es egal, wie sich der Total return aus Dividende und Kurssteigerung zusammensetzt.
Erziele ich mit meinen Investments , die ich 5,10,20 halte , eine jährliche Rendite von 5-8% , bin ich bei dem heutigen Zinsniveau sehr zufrieden.
Auch Glaxo und Münchener Rück kommen bei den Gewinnen nicht so recht von der Stelle, steigern durch Rückkäufe aber den Gewinn pro Aktie und die Dividende.
Glaxo und Münchener Rück sind mit ihren konstanten Super Renditen für mich der bessere Anleihenersatz.
Dass ich hohe Dividendenrenditen für ein Merkmal mittelmäßiger Unternehmen halte, erwähnte ich bereits an anderer Stelle.
Auch wenn du den Satz schon mal erwähnt hast, wird die Aussage dadurch nicht richtiger.
Weltklasseunternehmen als mittelmäßig zu bezeichnen, ..........
Ich weiß nicht , wie lange du dich schon mit Aktien beschäftigst.
Ich brauche keine Zeitreise zurück unternehmen, ich bin schon über 33 Jahre im Geschäft.
Leider habe ich mich anfangs nicht langfristig mit Erstklassaktien eingedeckt.
Jetzt tue ich das immer mehr und mit sehr großem Erfolg.
Zum Börsenerfolg gehören nicht nur Glück, sondern vor allem gaaaanz vieelll Geeeduld.
Jungen Menschen fehlt häufig diese Eigenschaft.
Ich werde in nächster Zeit etwas mehr zu den einzelnen Unternehmen schreiben.
Wenn du etwas Besseres als "Mittelmäßiges" kennst, her damit.
Aber bitte nur Unternehmen , die du selbst als Aktionär kennst.
Zum Börsenerfolg gehören nicht nur Glück, sondern vor allem gaaaanz vieelll Geeeduld.
Jungen Menschen fehlt häufig diese Eigenschaft.
Sehr wahr. Ich habe vor 20 jahren angefangen Aktien zu kaufen. Einen Großteil dieses Altbestand habe ich übrigens heute noch (abgeltungssteuerfrei - juhu). Es waren allesamt langweilige Unternehmen wie Johnson&Johnson, Pepsi, Gilette (Fusion mit Procter&Gamble), Phillip Morris (später Altria, daraus Spin off Phillip Morris und Kraft Foods, aus Kraft Foods erfolgte ein Spin off Mondelez) usw. Es ist schwer über die Jahre die exakte Rendite meines Depots zu berechnen, reich bin ich nicht geworden, aber wohlhabend. Von der Dividende könnte sich die Familie jedes Jahr eine Karibikreise leisten oder alle drei Jahre ein sehr nettes Auto.
Geduld und Nerven sind die Tugenden überhaupt an der Börse.
Mir ist es egal, wie sich der Total return aus Dividende und Kurssteigerung zusammensetzt.
Erziele ich mit meinen Investments , die ich 5,10,20 halte , eine jährliche Rendite von 5-8% , bin ich bei dem heutigen Zinsniveau sehr zufrieden.
Wenn diese Investments in der Summe weniger abwerfen als ein MSCI World ETF, dann basiert diese Zufriedenheit nicht auf Fakten.
Und nur um das klarzustellen: In der aktuellen Marktsituation sind "mittelmäßige Aktien" zu einer historisch normalen Bewertung so ziemlich das Beste, was man angeboten bekommt. "Mittelmäßige Aktien" zu einer deutlichen Überbewertung hingegen sind nicht das Gelbe vom Ei - Wachstumsraketen zu eine deutlichen Überbewertung allerdings auch nicht.
Ganz schlecht sind jedoch Aktien von Unternehmen, die überhaupt nicht wachsen (obwohl sie wie im Fall von Exxon Mobil Unsummen in eigene Aktienrückkäufe versenkt haben, um wenigstens einen Rückgang ihres Gewinns pro Aktie zu verhindern) und ihre Dividendenerhöhungen durch ständige Steigerung der Ausschüttungsquote fabrizieren, was über 100% des Gewinns hinaus nicht nachhaltig sein kann.
Wenn du etwas Besseres als "Mittelmäßiges" kennst, her damit.
Alles, was im letzten Jahrzehnt in der Summe aus EPS-Wachstum und Dividende mindestens 15% p. a. geschafft hat: Alphabet, Blackrock Inc., Comcast, Danaher, Fresenius, Honeywell, Nike, Priceline, SAP, Thermo Fisher, UnitedHealth, Visa Inc. - um mal nur Unternehmen ab $50 Mrd. aufwärts zu nennen.
(Wobei diese Liste keinerlei Aussage über die aktuelle Bewertung dieser Aktien macht - das ist also nicht als "Kaufempfehlung" misszuverstehen!)
Gerade wenn es egal ist, wie sich die Wertentwicklung zusammensetzt, dann ist die Dividende für sich genommen irrelevant.
Tatsächlich ist sie sogar kontraproduktiv, weil ihre vorzeitige Besteuerung beim Zinseszins-Effekt des Wachstums fehlt: Mit dem ans Finanzamt abgeflossenen Geld hätte das Unternehmen zusätzlich eigene Aktien zurückkaufen und damit die spätere Dividendenausschüttung pro Aktie steigern können.
Wer in 30 Jahren von Dividenden leben will, der sollte Aktien von Unternehmen kaufen, die noch 30 Jahre lang schnell wachsen. Sobald sie dies nicht mehr können, stellen sie von selbst auf Dividendenausschüttungen um - schau Dir die Internet-Riesen Cisco, Intel und Microsoft an, wenn Du Beispiele dafür suchst.
Man muss keine Aktien verkaufen, um ein Wachstumsdepot in ein Dividendendepot zu verwandeln, das geschieht automatisch. (Man muss sogar eher aktiv gegensteuern, weil es bei einzelnen Unternehmen zu früh geschieht.)
Aber bitte nur Unternehmen , die du selbst als Aktionär kennst.
Was soll diese Einschränkung?
Ein Unternehmen kann auch dann gut sein, wenn ich noch nicht Aktionär davon war. Beispielsweise weil das Unternehmen bisher zu klein war, um auf meinem Radar aufzutauchen.
Gerade wenn es egal ist, wie sich die Wertentwicklung zusammensetzt, dann ist die Dividende für sich genommen irrelevant.
Tatsächlich ist sie sogar kontraproduktiv, weil ihre vorzeitige Besteuerung beim Zinseszins-Effekt des Wachstums fehlt: Mit dem ans Finanzamt abgeflossenen Geld hätte das Unternehmen zusätzlich eigene Aktien zurückkaufen und damit die spätere Dividendenausschüttung pro Aktie steigern können.
Tja, so unterschiedlich sind die Geschmäcker. Ich stehe total auf meine Dividenden. Sie sichern mir ein solides monatliches Zusatzeinkommen, das ich wahlweise zum Konsum oder zur Wiederanlage verwenden kann. Eine Aktie, dessen Kursgewinn ich nicht realisiert habe, ist genau genommen nur eine Luftnummer. Ausgeschüttete Dividenden sind eine reale Angelegenheit auf meinem Konto.
Man darf auch den moralischen Halt der Ausschüttungen nicht unterschätzen. In der Krise um 2008 habe ich ein halbes Jahr nicht in mein Depot geschaut, nenne es ruhig Feigheit vor dem Feind. Als ich es doch getan habe, war ich geistig vorbereitet und bin nicht in Panik verfallen. Was aber dann ganz wunderbar war, ich habe die Dividenden von einem halben Jahr gesammelt vorgefunden, ein dicker Brocken. Nie zuvor war mir klar geworden, wie viel dabei bei ums Eck herumkommt, wenn mal hier 100 Euro ausgeschüttet werden und da mal wieder 150 Euro.
Das wiederum hat mich kurz vor Silvester 2008, vor Einführung der Abgeltungssteuer, dazu gebracht, trotz massiven Verlusten im Depot und immer noch fallenden Kursen alles liquide Geld in weitere Aktien zu stecken. Wie man im Nachhinein weiß, war das einer der besten Kaufzeitpunkte überhaupt. Ohne zumindest die Aussicht auf solide Dividendenausschüttung wäre ich das Risiko niemals eingegangen.
@Moneta: Ich akzeptiere es durchaus, wenn jemand eigene Defizite im Umgang mit Aktien durch "beruhigende" Dividendenausschüttungen kompensieren muss.
Dies ist dann allerdings kein Argument für die betreffende Aktie.
Richtig, das spricht nicht für die Aktie, aber für die Strategie.
Ich halte die richtige Strategie für wichtiger als die Wahl, welche Aktie ich kaufe. Man kann auch mit der besten Aktie auf keinen grünen Zweig kommen, wenn Hektik, Panik oder Gier in den Vordergrund treten.