Hallo,
ich habe am 1.6 erstmalig einen Sparplan ausgeführt. In der Abrechnung stand der Preis pro Anteil. Das müsste ja auch mein Einstandskurs sein. Im Depot steht aber nun als Einstandskurs ein Wert, der 5 Euro über dem Wert aus dem Abrechnungsdokument liegt. Wie geht sowas? Die Erklärungen des Kundenservice konnte ich nicht nachvollziehen. Gebühren fallen auf die Sparrate an, das ist mir klar. Aber das hat doch auf den Kurs keine Auswirkungen.
Moin,
ja so dachte ich auch. Ich werfe nachfolgend noch meine erlebte Sparplanausführung mit einem gebührenbehafteten ETF zum Vergleich in den Raum:
Ausgangsbasis:
Sparrate 243,60€ bei der Anlegung des Sparplans eingetragen
Meine Orderabrechnung im Onlinearchiv sieht folgendermaßen aus:
Umsatz: 1,42721 St
Preis pro Anteil 168,160000 EUR
Kurswert: 240 EUR
Provision: 3,60 EUR
zulasten Konto: 243,60 EUR
Im Depot wird der Kauf nun so dargestellt:
Stück: 1,42721
Einstandskurs inkl. NK: 170,682661 EUR (also 1,5% höher als in der Abrechnung, entspricht der Sparplangebühr)
Einstandswert: 243,60 EUR
"Logisch wäre für mich folgendes: Der Einstandskurs steht bei 300 Euro, jedoch wird nicht für 100 Euro gekauft, sondern nur für 98,52 Euro, weil ja die Gebühren auf die Sparrate anfallen."
Ja, du hast Anteile für 98,52 EUR gekauft aber der Bank hast du 100 EUR überwiesen. Das ist dann der Betrag der
bei dem ermitteln des Einstandskurses benötigt wird (Kaufpreis + Anschaffungskosten).
Und der Einstandskurs wird von der Bank zum ermitteln deiner Steuerlast (bei einem Verkauf) benötigt.
(hat also steuerliche Gründe)
Deshalb zählen zum Einstandskurs die Gebühren dazu (Also nicht nur die 98,52 EUR sondern auch die 1,48 EUR Gebühren).
Beispiel:
Du hast 0,3284 Anteile zu einem Kurs von 300 EUR gekauft.
0,3284 x 300 = 98,52 EUR (Wert deiner Anteile)
Angenommen, die Aktie steigt um 10% auf 330 EUR.
Wert deiner Anteile 0,3284 x 330 = 108,372
Jetzt verkaufst du die Aktie. Hierbei werden dir deine
Anschaffungskosten auf den Verkaufserlös angerechnet.
Wert deiner Anteile 108,372 EUR
-Kaufbetrag 98,52 EUR
-Anschaffungskosten 1,48 EUR
__________________ _________
Zu versteuernder Bertag 8,372 EUR
===================== ==========
Würden die Anschaffungskosten nicht berücksichtigt, wäre
dein zu versteuernder Betrag höher.
Der höhere Einstandskurs ist also was gutes.
Hallo @Grumble,
....beim Verkauf fallen ebenfalls Gebühren an, die zusätzlich zu berücksichtigen sind. Erst danach greift dann die Berechnung nach Differenzmethode.
onra
Hallo @onra
"...beim Verkauf fallen ebenfalls Gebühren an, die zusätzlich zu berücksichtigen sind. Erst danach greift dann die Berechnung nach Differenzmethode."
Stimmt natürlich, aber in meinem Beispiel ist es eine Bruchstückorder (ohne Gebühren).
😉
@Grumblesuper, danke für die Ausführungen. Auch wenn das alles nachvollziehbar ist, sieht man ja mal was diese Angabe für einen Hintergund hat und das ist nicht direkt so erfassbar und sehr verwirrend. Bei anderen Anbietern wird das ja auch nicht so gemacht.
Letztlich zählt doch mein Kaufkurs und dann stehen einfach mal 4,50 Euro mehr im Depot. Wäre der Kurs z.B. 600 Euro, dann hab ich auf einmal 9 Euro mehr. Das muss erstmal im Kurs aufgeholt werden. Dann zahle ich lieber am Ende mehr Steuern.
"Bei anderen Anbietern wird das ja auch nicht so gemacht."
Na ja, eigentlich doch 😉
Es ist halt Buchhaltungstechnisch richtig so.
"Letztlich zählt doch mein Kaufkurs"
Ja, aber dein Kaufkurs ist nicht 300 EUR.
Vielleicht mal anders:
Die Bank hat für einen Kurs von 300 EUR gekauft und zwar 0,3284 Anteile.
Diese gibt sie dir für 100 EUR weiter.
Du hast für diese 0,3284 Anteile 100 EUR bezahlt.
Also beträgt dein Kaufkurs (100 / 0,3284) 304,506699 EUR.
O.K. nicht nur steuerliche Gründe 😁
Du willst doch wissen, wie viel Rendite du erwirtschaftest.
Die Rendite bezieht sich auf deinen Einsatz und dein Einsatz für den Kauf sind eben 100 EUR (mit oder ohne Gebühren).
"Wäre der Kurs z.B. 600 Euro, dann hab ich auf einmal 9 Euro mehr. Das muss erstmal im Kurs aufgeholt werden."
Steht der Kurs bei 300/600/900 EUR, bist du immer mit 1,48% im Minus.
Der Kurs muss also immer um 1,5% steigen damit du bei plus minus 0 bist.
Zu wissen, was wäre die Rendite ohne Gebühren, hätte nur einen rein informativen Charakter.
Im Depot steht doch ganz klar "Einstandskurs inkl. Nebenkosten" und der Tooltip sollte doch jegliche Unklarheiten ausräumen.
Ich denke, ich weiß jetzt was du meinst.
Du möchtest ja, einen Einstandskurs von 300 EUR (Kaufbetrag 98,52 EUR), da bei einem
Einstandskurs von 304,50 EUR erstmal 4,50 EUR "aufgeholt" werden müsen.
Dem ist aber nicht so, es muss nichts aufgeholt werden. Du vergisst, dass
deine Anteile in beiden Fällen gleich sind.
Um dies zu verdeutlichen:
Anteile Einstandskurs Kurs Gesamtwert Gewinn Unterschied
Einstandswert (Aktuell)
0,3284 300,00 330 108,372 9,852
98,52
0,3284 304,506699 330 108,372 8,372 -1,48 (Gebühren)
100
Wie du siehst, hast du bei deinem Einstandskurs zwar einen (um die
nicht eingerechneten Gebühren) höheren Gewinn, dass ändert aber
nichts an deinem Gesamtwert.
Beispiel Verkauf (Ohne Verkaufsgebühren und Kirchensteuer):
Einstandskurs Gewinn Steuersatz Steuern
300,00 EUR 9,852 26,375% 2,598465 EUR
304,506699 EUR 8,372 26,375% 2,208115 EUR
Einstandskurs Gesamtwert Steuern Auszahlungsbetrag
300,00 EUR 108,372 EUR - 2,598465 = 105,77 EUR
304,506699 EUR 108,372 EUR - 2,208115 = 106,16 EUR
Zusammenfassend:
- Die Berechnung, deiner persönlichen Rendite, wäre ohne einbeziehung
der Anschaffungskosten verzerrt und somit falsch.
- Dein Gewinn wäre höher, dein Ertrag aber niedriger (bzw. ohne Steuern gleich).
- Buchhaltungstechnisch (Berechnung der Rendite, Steuern usw.)
müssen die Anschaffungskosten berücksichtigt werden.
(Die Beispiele dienen nur der Veranschaulichung)