Hallo liebe Community,
ich bin gerade etwas verirrt im ETF-Gebühren-Dschungel - vielleicht kann hier jemand Licht ins Dunkel bringen?
Ich möchte regelmäßig einen ETF "besparen". Nehmen wir mal hypothetisch an, es geht um eine Summe von 2500€ pro Monat. (Bewusst hoch gewählt, da hier ggf. die Rechnung anders aussieht als bei "Kleinbeträgen")
Nun gibt es ja bei der Consorsbank einige DB x-trackers und Lyxor-ETFs mit 0% Kaufgebühren im Rahmen eines Sparplans.
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Angenommen, ich möchte WKN A1103G mit einem Sparplan (2,5k € monatlich) besparen, werden mir während der Einrichtung des Sparplans folgende Gebühren angezeigt
(Achtung, beim Sparplan werden die Gebühren auf 12 Monate hochgerechnet)
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Lasse ich mir die Kosten für den selben ETF bei einem Einzelkauf in selber Höhe anzeigen, ergibt sich folgende Tabelle:
(hier 1 Monat, nicht 12 wie beim Sparplan)
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Nun zu meinen Fragen:
Danke für eure Unterstützung bei der Aufklärung 🙂 !
Grüße
MaRe
Edit: Screenshots ersetzt durch Text, da diese ewig nicht freigeschaltet wurden 🙂
Gelöst! Zur Lösung springen
Hallo @MaRe,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Erlauben Sie mir Ihre Fragen der Übersichtlichkeit halber noch einmal gesondert mit aufzugreifen.
Woraus resultieren die beim Sparplan niedrigeren "laufenden Kosten" im Vergleich zum Einzelkauf? Sollten diese nicht dem TER des jeweiligen ETFs entsprechen und somit in beiden Varianten gleich hoch sein?
Zunächst einige Fakten zum Fonds WKN A1103G - Xtrackers MSCI World Momentum UCITS ETF.
Zu den laufenden Produktkosten gehören:
Laufende Fondskosten = 0,25% p.a. - Hier handelt es sich um die laufenden Kosten, die auch im KIID (Wesentliche Anlegerinformationen unter Kosten aufgeführt sind). In der Vergangenheit hat man auch vom TER gesprochen. Das TER ist aber eine veraltete Kosten-Kennzahl.
Transaktionskosten des Fonds = 0,06% p.a. - Diese Zahl ist ein geschätzter Wert der Fondsgesellschaft zu den laufenden Transaktionskosten. Die Transaktionskosten sind kein Bestandteil der Laufenden Kosten oder des TER. Die Angabe ist eine Schätzung, da das Fondsmanagement kein Vorabwissen darüber hat, wie viele Transaktionen im kommenden Jahr innerhalb des Fonds getätigt werden.
Ein dritter Kostenposten können die "Anlassbezogenen Kosten" sein. Hier fällt beispielsweise die "Performance-Fee" (eine zusätzliche Management-Fee auf Erfolgsbasis) darunter. Ein Großteil der Fonds hat solche Anlassbezogenen Kosten nicht.
Grundsätzlich sind die "Laufenden Produktkosten" identisch beim Einmalkauf und Sparplan.
Dass beim Sparplan augenscheinlich die Kosten günstiger sind, liegt daran, dass nicht sofort die gesamte Summe investiert wird. Die Kosten werden, unabhängig von Einmalkauf oder Sparplan, immer auf ein Jahr berechnet.
Bei der Einmalanlage von z.B. 30.000 Euro fallen auch die "Laufenden Kosten" in Höhe von 0,25% p.a. an.
Werden hingegen monatlich 2.500 Euro angespart, kommt man nach einem Jahr auch auf 30.000 Euro, was auch der Kurswert zur Berechnung der Kosten ist. Durchschnittlich hat man jedoch auf Sicht von einem Jahr nur dauerhaft 15.000 Euro angelegt. Daher halbieren sich "augenscheinlich" die laufenden Produktkosten in Prozent des Fonds.
• Warum sind die "Ausstiegskosten" beim Sparplan mit 1,00% mehr als doppelt so hoch wie beim Einzelkauf?
Beim Einmalkauf wird angenommen, dass der Fonds am gleichen Börsenplatz auch wieder verkauft wird. Dies ist beim Sparplan und zum Beispiel auch bei der Zeichnung von Wertpapieren nicht möglich. Daher haben wir eine Pauschalannahme getroffen und die Ausstiegskosten mit 1,0 % bewertet. Hier war es uns wichtig darauf hinzuweisen, dass Ausstiegskosten anfallen. Grundsätzlich erwartet der Regulator, dass der Kostenausweis jährlich überpürft wird und ob Schätzungen angemessen sind. Die Pauschalangabe von 1,0 % wird von der Consorsbank noch einmal geprüft und vermutlich geändert werden. Eventuell werden wir hier einen Börsenplatz definieren und diese Kosten als Ausstiegskosten anzeigen.
• Wenn ich nun die "Gesamtkosten" (sofern sie denn für beide Varianten richtig berechnet wurden) vergleiche - wo ist der Vorteil dieser 0% Aktion auf Sparpläne? (ich war der Meinung, dass diese Variante dann ca. um die Einstiegskosten bei Einzelkäufen (hier 0,44%) günstiger als bei Einzelkäufen sein müsste. Übersehe ich hier etwas?)
Wir berechnen üblicherweise bei ETF-Sparplänen eine Ausführungsgebühr in Höhe von 1,5 %. Diese wird durch die Aktion eingespart. Dies bedeutet keine Einstiegskosten. Durch die Pauschale von 1,0 % bei den Ausstiegskosten, die natürlich nicht in der Höhe anfallen, fällt derzeit der Vergleich suboptimal aus. Wie bereits erwähnt, wird es hier noch Änderungen geben.
Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen zunächst einmal weiter.
Viele Grüße
CB_Andy
Community Moderator
Hallo @CB_Andy,
vielen Dank für Ihre ausführliche und hilfreiche Darstellung des Sachverhalts!
Damit verstehe ich nun die Grundlage der Berechnung und kann die im ersten Moment recht irritierenden Zahlen auch besser einordnen.
Ggf. wäre es auch für andere Kunden hilfreich, wenn die Annahmen, die hinter einer Kostenberechnung bei einem Sparplan stehen, in der "Detailierten Kostenaufstellung" noch etwas genauer erläutert würden.
Ich hatte z.B. ein etwas anderes Verständnis von laufenden Kosten bzw. der "halbiert" dargestellten Prozent-Angabe, da ich keine weiteren Infos zur Berechnung finden konnte und somit meine eigenen Annahmen getroffen habe 🙂
Auch, dass die 1% Ausstiegskosten nur eine Pauschale sind - und eigentlich mit den tatsächlichen Verkaufsgebühren lt. gültigem Gebührenverzeichnis für Wertpapier(ver)käufe ersetzt werden können, ging daraus nicht hervor.
Die Kollegen ihrer tel. Kundenbetreuung konnten die Zahlen vor einigen Tagen auch nicht vollständig nachvollziehen.
Vielleicht geht es auch anderen so - ggf. können Sie daher diese Hinweise in der entsprechenden Darstellung ergänzen lassen?
Viele Grüße
MaRe
Hallo @MARE,
vielen Dank für Ihr Feedback zu meiner Antwort.
Ich werde das gern bei den zuständigen Kollegen vorschlagen. Um diesem Vorschlag mehr Gewicht zu verleihen, lade ich Sie ebenfalls dazu ein, ihn in unserem Ideen-Board mit Verlinkung auf diesen Thread zu posten.
Dann geht es auch den offiziellen Weg und wird auf jeden Fall geprüft.
Mit besten Grüßen
CB_Andy
Community Moderator
Das selbe Problem besteht leider nach wie vor, aber schön das ich hier Aufklärung finden konnte.
Das Problem besteht, seit das realitätsferne Anlegerverwirrungsinstrument "Kostenausweis" den Banken per EU-Anlegerschutzrichtlinie aufgezwungen wurde, und wird bestehen, bis die EU den "Kostenausweis" wieder abschafft, also ewig.
@123kai :
Zum Glück bezahlen die Anleger nicht, was im Kostenausweis steht, sondern was im Preis-Leistungs-Verzeichnis steht, was hier ziemlich ausführlich diskutiert wurde.