Ich bin ein Mensch der Selbstbestimmung sehr schätzt.
Deshalb wunderte ich mich über den Brief von Consors vom 10. Oktober zur Zielmarktprüfung. Diese Prüfung diene dem Kundenschutz und sei vom (übereifrigen) deutschen Gesetzgeber angeordnet.
"Wenn ich im beratungsfreien Geschäft eine Order erteilen, gleichen wir Ihre Kundenkategorie, z.B. Privatkunde, sowie Ihre Erfahrungen und Kenntnisse mit den entsprechenden Merkmalen des Wertpapiers ab.
In Einzelfällen kann es bei der Orderanlage jedoch dazu kommen, dass bestimmte Produkte für Sie nicht handelbar sind. Dies ist der Fall, wenn die Zielmarktprüfung negativ ausfällt."
Ich kann also mein Handeln nicht mehr selbst bestimmen, sondern werde überwacht und notfalls in meiner Freiheit des Handelns eingeschränkt - ich werde nun also fremdbestimmt. Das will ich aber nicht.
Kann ich deshalb Consors, durch eine Willenserklärung, von dieser Zielmarktprüfung befreien? Ich würde das sofort tun.
Wir werden vom Staat immer mehr bevormundet. Er meint, die Bürger vor sich selbst und z.B. den Bankberatern schützen zu müssen. Bei einigen mag das durchaus nötig sein. Es werden aber gleich auch alle mit erwischt, die durchaus selbst in der Lage sind zu denken und Entscheidungen zu treffen. Das scheint mir auch durchaus erwünscht zu sein. Mündige Bürger sind bei Politikern wohl nicht sehr beliebt. Die sind unbequem und könnten sie daran hindern, ihre Ziele durchzusetzen.
Ob eine Änderung Deiner Einstufung als Privatkunde möglich ist fragst du besser Consors.
Eure negativen Ansichten teile ich nicht. Ich fühle mich weder durch Consors noch durch den Staat gegängelt oder fremdbestimmt.
Ich ärgere mich zwar hin und wieder über einige Dinge, schreibe , wenn es mir zuviel wird, kritische Beiträge und Briefe an die richtige Stelle , auch an Politiker, aber so, dass mein Anliegen ernst genommen wird. Dann ist aber wieder gut.
Das Leben ist zu schön, dass mann sich immer von fremden Mächten und Feinden umgeben sieht.
Ich mache nur das, was mir Spaß macht.
Und ich kaufe und verkaufe Aktien immer so , wie ich will.
Von Fremdbestimmung keine Spur.
So ist das halt. Menschen sind über die gleiche Sache unterschiedlicher Meinung. Das fällt vor allem bei gesellschaftspolitischen Diskussionen auf. Dass es eine solch unterschiedliche Wahrnehmung auch bei oder über Consors gibt, ist mir neu.
Hallo @ DerBietigheimer, Hallo @Sigrid_W,
die Frage, die Sie stellen muss ich mit einem Nein beantworten. Bei der Zielmarktprüfung handelt es sich um eine verbindliche Vorgabe des Gesetzgebers. Sinnhaftigkeit und Umsetzbarkeit kann und sollte man diskutieren. Hier kann es nur eine akademische Diskussion sein, da wir als Bank keinerlei Einflussmöglichkeiten auf diese gesetzliche Bestimmung haben.
Sie und andere Kunden sehen diese Bestimmungen aus der Perspektive eines erfahrenen Traders, was aber nicht bei jedem Kunden der Fall ist. Sofern Sie nicht über berufliche Erfahrungen am Kapitalmarkt verfügen oder zumindest ein sehr umfangreiches Depot mit Finanzinstrumenten aktiv managen zählen unsere Kunden zur Kategorie, welchen den höchsten Schutz genießt.
Die Regelungen des Gesetzgebers machen aus der Sicht wenig erfahrener Markteilnehmer durchaus Sinn. Sie werden besser und umfangreicher informiert, was wir auch in der Kundenbetreuung merken.
Im Übrigen können wir bei der Diskussion auch nicht ganz ausblenden, dass es in der Vergangenheit immer mal wieder Schlagzeilen gab, die vorsichtig gesprochen dem Vertrauen in die Transparenz von Anlageprodukten nicht zuträglich war. Hier hat der Gesetzgeber gehandelt.
Und das ist gut so.
Beste Grüße
CB_Kai
Community Moderator
> Eure negativen Ansichten teile ich nicht. Ich fühle mich weder durch Consors noch
> durch den Staat gegängelt oder fremdbestimmt.
Fremdbestimmt fühle ich mich noch nicht, aber gegängelt und ab und zu bevormundet.
Ich bin erwachsen und ganz allein für meine Entscheidungen verantwortlich. Auch wenn sie schon mal falsch sein mögen.
> Ich ärgere mich zwar hin und wieder über einige Dinge, schreibe ,
> wenn es mir zuviel wird, kritische Beiträge und Briefe an die
> richtige Stelle , auch an Politiker, aber so, dass mein Anliegen
> ernst genommen wird. Dann ist aber wieder gut.
Das mache ich auch. Von Politikern habe ich schon sehr entlarvende Antworten bezüglich ihrer tatsächlichen Absichten bekommen und welche, die gezeigt haben, dass sie von der Materie absolut nichts verstehen.
Es war dem damaligen Bundesfinanzminister Eichel z. B. nicht klar zu machen, dass die Abgeltungssteuer für Aktionäre mit niedrigem persönlichen Steuersatz eine höhere Belastung brachte, weil sich durch den Wegfall des Halbeinkünfteverfahrens die Bemessungsgrundlage verdoppelt hat.
> Das Leben ist zu schön, dass mann sich immer von fremden Mächten
> und Feinden umgeben sieht.
Wer macht das denn?
> Ich mache nur das, was mir Spaß macht. Und ich kaufe und verkaufe
> Aktien immer so , wie ich will. Von Fremdbestimmung keine Spur.
Das ist schön für Dich. Das würdest Du vielleicht anders sehen, wenn Du ein Depot für ein Enkelkind verwalten würdest und du dafür keine US-Aktien kaufen dürftest, weil die Bank die für zu riskant hält.
> So ist das halt. Menschen sind über die gleiche Sache
> unterschiedlicher Meinung.
Das basiert teilweise auch auf unterschiedlichen Erfahrungen.
> Das fällt vor allem bei gesellschaftspolitischen Diskussionen auf.
> Dass es eine solch unterschiedliche Wahrnehmung auch bei oder über
> Consors gibt, ist mir neu.
Dann hast Du hier in der Community noch nichts zum Thema Kinderdepots gelesen. 😉
> Sie und andere Kunden sehen diese Bestimmungen aus der Perspektive
> eines erfahrenen Traders, was aber nicht bei jedem Kunden der Fall
> ist.
Das ist klar. Wobei ich mich nicht als Trader sehe. Ich lege langfristig an.
> Sofern Sie nicht über berufliche Erfahrungen am Kapitalmarkt
> verfügen oder zumindest ein sehr umfangreiches Depot mit
> Finanzinstrumenten aktiv managen zählen unsere Kunden zur
> Kategorie, welchen den höchsten Schutz genießt.
Dagegen ist nichts zu sagen. Wobei Consors nicht unbedingt weiß, wie groß das gemanagte Vermögen tatsächlich ist. Deshalb könnte man dem Kunden, der das wünscht, ermöglichen, das nachzuweisen, damit die Schutzstufe etwas herunter gefahren werden kann.
> Die Regelungen des Gesetzgebers machen aus der Sicht wenig
> erfahrener Markteilnehmer durchaus Sinn. Sie werden besser und
> umfangreicher informiert, was wir auch in der Kundenbetreuung merken.
Es ist aus der Sicht erfahrener Marktteilnehmer aber wenig sinnvoll, mit den unerfahrenen auf eine Stufe gestellt zu werden.
> Im Übrigen können wir bei der Diskussion auch nicht ganz
> ausblenden, dass es in der Vergangenheit immer mal wieder
> Schlagzeilen gab, die vorsichtig gesprochen dem Vertrauen
> in die Transparenz von Anlageprodukten nicht zuträglich war.
Das stimmt. Und wie immer dürfen andere die Fehler der Banken und anderer Herausgeber solcher Produkte ausbaden.
> Hier hat der Gesetzgeber gehandelt. Und das ist gut so.
Im Prinzip ja. Nur ist er mal wieder übers Ziel hinaus geschossen. Erfahrenen Anlegern und solchen, die Erfahrungen sammeln wollen und sich der Gefahren bewusst sind, sollte man die Möglichkeit geben, der Bank gegenüber verbindlich zu erklären, dass sie sie jeglicher Verantwortung hinsichtlich der eigenen Entscheidungen entbinden.
Damit wäre sowohl erfahrenen als auch unerfahrenen Anlegern geholfen. Wer eigenverantwortlich handeln will muss dann halt mit den Konsequenzen leben, wenn das schief geht und kann die Schuld nicht bei anderen suchen.
Die meisten Menschen bemerken Beschränkungen erst und interessieren sich erst dafür, wenn es sie persönlich trifft, wie man auch hier in diesem Forum immer wieder gut sieht. Weil der soziale Lebenskreis und geografische Bewegungsradius der meisten Menschen sehr überschaubar ist, kann das dauern oder trifft auch Niemals ein.
Ab und an stellt hier Jemand überrascht fest, dass seine vermeintlich weltweit gültige Bankkarte im Ausland gar nicht funktioniert, weil er noch nie von Geofencing gehört hat, das mal eben aufgeschaltet wurde. Oder Jemand will einfach nur einen vollkommen legitimen, wahrscheinlich wohlverdienten Scheck einlösen und wundert sich, dass er dann erstmal sehr lange Nichts mehr davon hört und auch keine Gutschrift kommt, Einfach, weil Hintergrundabklärungen laufen, von denen die Bank bzw. der Staat meint, sie dürften das einfach, weil sie es technisch heute können. Oder man will ein Papier handeln und stellt fest, dass man dafür die falsche Kundenhistorie hat, wie hier der TE. Das sind nur wenige kleine Beispiele für die zahlreichen Restriktionen, die unsere Welt zunehmend durchziehen. Natürlich ist das Gängelung.
Und tatsächlich werden, auffällig oft im Stillen, mehr und mehr Restriktionen implementiert und im Hintergrund Daten verknüpft, die Resultate generieren, die auf eine Gängelung hinauslaufen. Denn "monitored" wird sowieso schon weit mehr, als frühere Diktatoren nur von träumen durften. Geradezu mustergültig bei den Banken inklusive derer Kunden. Ein Mandat gibt es für nicht. Ganz im Gegenteil, wurde das gesetzlich verankerte Bankkundengeheimnis einfach abgeschafft. Weder der de lege Souverän noch der Kunde wurden befragt, ob sie das wollen. Wiederum: Gängelung.
Und selbst empfinde ich es ebenso als Gängelung und Zumutung, wenn ich bei Allem, was die Bank und deren Algorithmen so als "Ungewöhnlich" einstufen, erstmal um Freigabe ersuchen muss und einer Person die ich überhaupt nicht kenne und die in der Regel kein nennenswertes Verständnis von noch Interesse an Schutz meiner Daten und Privatsphäre hat, am Telefon irgendwelche persönlichen oder wirschaftlichen Verhältnisse erläutern und plausibel machen darf. Oder auch, dass gleich vorsorglich Meldungen an Behörden erfolgen; ebenfalls ohne dass der Kunde selbst davon erfährt. Solch Gebaren hätte man früher eher im Ostblock verortet. In einem freien System sollte es nämlich genau umgekehrt sein: Der Kunde bittet um Sperrung; nicht um Freigabe für immer mehr.
Das Ganze ist wahrscheinlich aber auch ein Kommunikationsproblem, mit dem die Banken vielleicht schlicht überfordert sind. So implementieren Staat und Banken eben was. Frei nach dem Motto: Der Kunde wird es eh nicht merken bzw. die Wähler kapieren sowieso nicht, was wir machen oder haben Anderes zu tun. Tatsächlich wird damit die Freiheitsblase, in der wir uns bewegen, immer kleiner, das Regelungskorsett immer enger und die Meisten bemerken es nicht einmal.
Das Thema wird ja heiß und kontrovers diskutiert. Das gefällt mir.
Ich habe meine Meinung zu meiner Lebenssituation gesagt.
Durch Kommunikation mit Mitarbeitern der Consorsbank, die immer freundlich und kompetent war, habe ich im Problemfall auch die Sicht der Gegenseite kennengelernt .
Nochmals: Ich fühle mich weder gegängelt , noch fremdbestimmt.
Ich kann meine Aktiengeschäfte so führen und gestalten, wie ich es mag.
Dass einige die Situation anders sehen, kann ich ja in einigen Fällen verstehen, (Kinderdepot, Depotauflösung bei Auslandsaufenthalt) . Diese Probleme mache ich mir aber nicht zu eigen.
Einige Kritiken an der Bank akzeptiere ich aber nicht. Wenn hier für 1,95 € Gebühr das große Fass aufgemacht wird, der Kunde durch diese Gebühr angeblich abgezockt , gegängelt , sogar in seiner persönlichen Freiheit eingeschränkt wird, fehlt mir jegliches Verständnis für diesen Kundenstamm.
Sorry, ich kümmere mich nicht um alle Unzulänglichkeiten, Ungerechtigkeiten der Welt.
Ich löse, wenn notwendig, die Probleme in meiner Familie, Und gut ist.
Das Leben ist zu schön, um es mit Ärgernissen, Streitigkeiten zu belasten.
Ich habe genug zum Thema gesagt.
Leider verstehen manche Menschen nicht, dass Bankgeschäfte nicht nur aus Aktienkäufen bestehen und der Anlagemarkt sehr vielseitig ist.
Ich finde es befremdlich, mich von Politikern bevormunden zu lassen, die von der Materie sicher weniger verstehen als ich und besonders ärgerlich, dass Consors diese Bestimmungen am Engsten auslegt.
Seit Mifid 2 habe ich 3 neue Depots bei anderen Banken eröffnet und kann jetzt damit wieder ca. 80 Prozent der gewünschten Papiere handeln.
Fakt ist, ein Gesetz das von jeder Bank anders interpretiert wird, kann nichts taugen und Consors wäre gut beraten auch mal den Wettbewerb zu betrachten.
Ein Schreiben zum Zielmarkt, habe ich übrigens von keiner anderen Bank erhalten.
Ich freue mich hier eine gute und sachliche Debatte ausgelöst zu haben,
über ein Problem unserer heutigen Politik zur Gestaltung einer "neuen" Gesellschaft.
Wir kamen aus dem Obrigkeitsstaat, aus der Diktatur in die freiheitliche Demokratie, die jetzt versucht wird in einen Fürsorgestaat umgebaut zu werden. Und genau dagegen bin ich, da ich selbst bestimmen will, wie ich lebe und was für mich gut oder schlecht ist.
Meine Initialfrage betrifft nicht das eigentliche Geschäft mit Aktien sondern den "blitzartigen" Kauf einer Option, wenn eine Aktie gerade mal eine extreme Bewegung macht.
Wenn man dann dazu sich zuerst überprüfen lassen muss, ob man dazu Erfahrung hat oder fähig ist sowas zu verstehen, dann ist das eben eine Einschränkung des freien Handelns und die Gewinnchance ist weg. Dass dabei auch ein Verlust entstehen kann, weiss jeder der mit Wertpapieren Geschäfte macht - aber das ist mein privates Risiko und nicht das Risiko des Gesetzgebers.