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Änderung AGBs: Außerbörslicher Handel

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
Aufsteiger
Beiträge: 3
Registriert: 28.04.2014

Von der angekündigten Änderung der AGBs vom 17.5. sind mir einige Ungereimtheiten aufgefallen:
Unter XV 8. heißt es:

"Die Handelspartner sowie die Bank sind nicht dazu verpflichtet, einen unterbrechungsfreien Handel zu gewährleisten. Den Handelspartnern und der Bank steht es frei, den außerbörslichen Handel zu modifizieren und weiterzuentwickeln."

Beim außerbörslichen Handel von z.B. Hebelprodukten ist es wichtig, zuverlässig kaufen und verkaufen zu können, denn eine kurze Aussetzung kann viel Geld kosten. Plant die Consorsbank technische Änderungen in der nächsten Zeit vorzunehmen, oder was ist der Grund, dass dieser Absatz ausgerechnet jetzt in die AGBs aufgenommen wird?
 
Weiter heißt es:
"Die Bank ist außerdem berechtigt, den Zugang des Kunden zum außerbörslichen Handel, insbesondere im Fall des Missbrauchs des außerbörslichen Handels durch den Kunden, unter Berücksichtigung seiner Belange vorübergehend oder gänzlich zu unterbinden. Es besteht kein Anspruch des Kunden auf Zugang zum außerbörslichen Handel."

Wie ist es möglich den außerbörslichen Handel zu "mißbrauchen"? Ich kann mir darunter keinen konkreten Fall vorstellen (gut man kann viel handeln, aber das sollte ja im Interesse der Bank sein, da jede Order Geld einbringt), evtl. kann jemand hier ein Beispiel geben?
Vielen Dank!
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
Community Manager
Beiträge: 1768
Registriert: 13.01.2014

Hallo @Waggy,

wir haben mit Emittenten für den OTC-Handel einen Vertrag. Darin ist definiert, dass der grundsätzliche Anspruch der Emittenten ein fortlaufender Handel ist.

Jedoch kann der Handel nicht immer gewährleistet werden. Das kann aus diversen Gründen der Fall sein, beispielsweise unvorhergesehene Anlässe wie (Natur-)Katastrophen, die die (Welt-)Wirtschaft beeinflussen oder auch eine technische Störung. In solchen Fällen kann es zu einer Handelsunterbrechung kommen bzw. der Emittent kann keine Kurse stellen. Folglich kann unser Kunde nicht handeln.

Die von Ihnen aufgeführte Klausel wurde auf die Bank erweitert. Selbstverständlich liegt es auch in unserem Interesse, dass unsere Kunden fortlaufend handeln können. Es macht für uns genauso wenig Sinn, den fortlaufenden Handel bewusst zu unterbrechen, wie für den Kunden. Jedoch möchten auch wir uns für beispielsweise die aufgeführten Eventualitäten absichern.

Zum Thema „Missbrauch“ gehen wir an dieser Stelle bewusst nicht näher ein, da wir keine Wege aufzeigen möchten, wie ein Missbrauch möglich wäre. Ich bitte hierfür um Ihr Verständnis.


Grundsätzlich gilt, sollte zum Beispiel aufgrund technischer Probleme, kein OTC-Hanel möglich sein, können Sie als Kunde telefonisch bei Ihrem Betreuungsteam anrufen und bezüglich eines telefonischen Handels anfragen.

Für weitere Fragen steht Ihnen Ihr persönliches Betreuungsteam gerne zur Verfügung.

 

Viele Grüße aus Nürnberg,

Sonja

Community Moderator

 


Routinierter Autor
Beiträge: 147
Registriert: 22.11.2015
Mal ein paar krasse Einwürfe zum OTC-Handel aus langjähriger Praxis:
Prinzipiell kann man 2 Aussagen treffen...
-Bei einer Emission eines verbrieften Derivates ist der Emittent rein rechtlich knallhart letztlich NUR dazu verpflichtet, das einzulösen, was auf dem Prospekt steht. Das betrifft in der Regel die Ausübung. Ein fortlaufender Handel ist rein rechtlich nirgendwo garantiert. Ich habe Fälle kennengelernt, wo ein Zertifikat wochenlang nicht quotiert wurde, und man den Emittenten per Anruf wecken musste, um einen Preis zu bekommen.
-Zweiter großer Punkt... letztlich ist der Markt für verbriefte Derivate ein ganz schöner Teppichbasar - auf alle Fälle wenn man nicht Dax, Dollar, Dow u.ä. handelt, wo es viele Anbieter und einen starken Wettbewerb gibt.
Weicht man auf Produkte aus der 2. Reihe aus, erlebt man schon teils wundersame Kursstellungen. Das geht bis zu einer Verachtfachung des Spreads - natürlich nachdem man gekauft hat. Ich hatte mal an einem solchen Tag ein Telefonat mit beiden Handelsüberwachungen - Stuttgart und Frankfurt, wo die Scheine ja auch gehandelt wurden. Die beiden - sehr netten und offenen Kollegen dort sagten mir beide ziemlich unverblümt, dass der Emittent frei sei, in der Wahl seines Spreads. D.h. selbst wenn der einen auflaufen lässt, können die nichts machen. Im OTC Handel, der nicht überwacht ist, hat man nicht mal die Möglichkeit sich über merkwürdiges Handelsgebaren zu beschweren.

Eine Standard-Reaktion ist übrigens, wenn man einen Emittenten mal "erwischt hat", also schnell auf ein Ereignis reagiert hat, und noch einen sehr guten Kurs bekommen hat, dass dieser erst mal den Handel unterbricht. Die Standard-Antwort kann ich Dir sagen, wenn ich in solchem Fall mein Betreuungsteam hier bei CB angerufen habe, und die beim Emittenten nachfragten: "TECHNISCHE PROBLEME". Das könnte man gut als den Brüller der Tages bezeichnen, ich weiß nicht, ob die Consors Leute das noch für voll nehmen... werden sie natürlich nicht sagen.

Prinzipielle Erkenntnis: Man muss damit leben, im Derivatehandel, dass die Emittenten alles tun werden um keine Verluste zu machen. Denn die hedgen sich nicht unbedingt bei jedem Geschäft. Die wehren sich mit Händen und Füßen, und im Zweifelsfall bekommt man als Anleger nie recht. Ich habe im Laufe der Jahre extrem viele Stornos bekommen, und nicht EIN Einspruch wurde berücksichtigt. Es gab vor Jahren sogar mal eine Story über mich auf der Homepage von boerse.ard, das war so mit das dreisteste, was mir passiert war. Obwohl ein anerkannter Börsenplatz - von mir per Screenshot nachgewiesen - etliche offizielle Kurse auf das Underlying stellte, behauptete der Emittent, ich hätte die Derivate zu nicht marktgerechten Preisen gekauft, denn deren "Interner Referenzpreis" wäre ein anderer gewesen. Kann natürlich keiner überprüfen, da halt eben "intern".

Also alles in allem:
Man hat hier die Garantie für kaum was, und sollte immer damit kalkulieren, wenn man Derivate aus der 2. und 3. Reihe handelt, dass man über den Tisch gezogen wird. Und man wird in 99,9% der Fälle bei Beschwerden kein Recht bekommen. Entweder man kann damit umgehen, und verdient per Saldo trotzdem Geld, oder man lässt es.

Ich verstehe die Banken auch etwas, der Trader von heute ist informierter, hat mehr Tools als noch vor Jahren zur Hand und kann das gut nutzen. Aber wenn ein Emittent nicht mehr in der Lage ist, einen Pool von tausenden Emissionen im Tageshandel zu managen, dann muss er sich dort halt auf eine geringere Anzahl beschränken.
Im Moment machen sie es sich z.B. einfach, indem sie außerhalb der Öffnung des Referenzmarktes häufig nur auf 1000€ oder weniger quotieren. Da ist der potenzielle Schaden nicht groß, und sie haben dann ja erstmal Zeit, bei Reuters oder Bloomberg nachzuschauen, was denn da los ist, wenn bei ihnen ein Trader auftaucht. (In der Zwischenzeit gibt es dann eben das bekannte "Technische Problem".) Sie müssen nicht upto date bleiben, das übernimmt der Trader für sie. Und nachdem sie dann von ihm auf ein Ereignis aufmerksam gemacht wurden, passen sie ihre Quotes an. Den Recherche-Aufwand hatten nicht sie, denn hatte der Anleger. ER hat letztlich dafür gesorgt, dass sie auf die entsprechende Serie wieder einen marktgerechten Preis stellen. Der Anleger selber hat kaum was davon, da er nur den kleinen Maximal-Size handeln konnte. Vergrößern sie jetzt noch den Spread, dann ist der potenzielle Gewinn ganz weg.

Gruß
s.
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