Dann breche ich mal die Lanze für die "Spekulierer". Vielleicht wird es am besten mit einem Beispiel deutlich: OHB (ein wunderbarer Wert aus meiner Heimatstadt) pendelt seit gut zwei jahren mit Übertreibungen nach oben und nach unten zwischen 30,- und 40,- € hin und her. Die trade ich genau in dieser Range. Wenn sie an den unteren Bereich kommen, schaue ich mir den Wert an und kaufe und verkaufe dann nach einer nicht näher definierten Zeitspanne, wenn sie den oberen Bereich erreichen. Erfolg über die Jahre: gute 90 % Gewinn, wo ich ansonsten beim Halten je nach Zeitpunkt des Einstiegs irgendetwas zwischen 25 % Verlust und 30 % Gewinn gemacht hätte. Das ist für mein Begriffe auch nicht Spekulieren, sondern das Suchen von aktiven Chancen, von Werten, die vor größeren Bewegungen stehen. Im DAX haben rund 80 % der Werte in den letzten Jahren ein grottiges Ergebnis erzielt. Warum soll ich mir über einen ETF solche Pflaumen wie Daimler, VW, Deutsche Bank, Bayer einkaufen, wenn ich solche Perlen wie SAP oder auch adidas einzeln kaufe und dort die Gewinnspannen nutze. Es geht im Kern um die Frage, was ich möchte und was ich kann. Wenn ich in der Lage bin, mich aktiv um meine Investments zu kümmern, die Kurse zu beobachten und aktiv zu steuern, zu welchem Kurs ich aussteige und einsteige, sollte ich das auch tun. Wenn ich dazu nicht in der Lage bin (sei es aus mangelnder Kenntnis oder schlicht mangelnder Zeit), fahre ich im Zweifel mit einer rein passiven Haltung besser. Und noch ein Wort zu "Hin und her macht Taschen leer". Ja, das kenne ich auch, und vor 35 Jahren, als ich so ungefähr begonnen habe, mich mit Aktien zu beschäftigen, war das auch begründet. Die Kosten waren deutlich höher, die Kursfestsetzungen waren deutlich langsamer (Festlegung z.B. eines Einheitskurses für Aufträge unter 50 Stück, keine Möglichkeit, an Realtimekurse heranzukommen, keine online-Banken) -das war eine andere Zeit. Heute trade ich mit deutlich niedrigeren Kosten und in realtime. Insoweit würde ich es abwandeln: Hin und her ist nicht mehr schwer.
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