Die Diskussion ob man nun in aktiv oder passive Fondsinvestments investiert ist wohl so alt, wie beide Produktkategorien nebeneinander exisiteren. Und besonders bei vielen Banken und Versicherungen hört man das Wort "ETF" meist nicht besonders gern, da damit für das vermittelnde Institut eben so gut wie kein Geld zu verdienen ist. Anders verhält es sich bei Fondsgesellschaften mit aktiv gemanagten Fonds, wo die vermittelnde Bank oft den kompletten Ausgabeaufschlag zzgl. eines nicht unerheblichen Teils der Verwaltungsvergütung ausgezahlt bekommt. Hinzu kommen bei einigen Verbandsinstituten noch individuelle Zielvereinbarungen, also Bank X soll im Jahr 2016 X-EUR-Volumen des X-Fonds verkaufen, dann erhält sie dafür eine weitere Sondergratifikation meist in großer Millionenhöhe der jeweiligen Fondsgesellschaft. Irgendjemand muss das Ganze natürlich bezahlen und sie dürfen jetzt einmal raten, wer das ist...? Für den Fall, dass dies jemand als ausschließliches Plädoyer für ETF-Lösungen sieht, der irrt, denn wie Fondstar ja bereits beschrieben hat, gibt es a.) auch Depot-Modelle wo Kosten rückerstattet werden und b.) es gerade bei kleineren Fondsboutiquen sehr interessante Angebote von talentierten Fondsmanagern gibt. Wie ebenfalls von Fondstar bereits erwähnt kommen hier bsp. auch die Dachfonds von Eckehard Sauren in Frage. Er hat dazu auch ein tollens Buch "Das Sauren Fonds Konzept" geschrieben, welches sehr eindrucksvoll erläutert, worin die Vorteile liegen den Fokus auf den Fondsmanager zu legen und nicht auf den Fonds. Bei Dachfonds sind leider die internen Gebühren oft sehr hoch, nicht selten bei runden 3% p.a. was man natürlich evtl. mit zusätzlichem Ausgabeaufschlag erstmal verdienen muss. Trotzdem und gerade bei Nebenwerten ist ein vernünftiges Stockpicking unerlässlich und das kann ein Indexfonds nun einmal nicht leisten. Dafür sind sie auch nicht konzipiert. Man sollte bei Indexfonds auch genau wissen in welche Form eines ETF man gerade investiert. Ist es ein physischer oder ein synthetischer ETF? Meiner Meinung nach ist das von ganz erheblicher Bedeutung, denn die synthetischen ETFs tragen ein gewaltiges zusätzliches Risikopotential in sich, nämlich den Ausfall des sog. Swap-Kontrahenten. Lt. aktueller Gesetzeslage soll dieses Risiko wohl auf max. 10% des Fondsvolumens beschränkt, was an sich ja schon erheblich und vor allem zweistellig ist, jedoch ist auch nicht garantiert, dass sich das vor allem in Krisenzeiten nicht ändern kann. Bei physischen ETFs sollte man sich vielleicht auch mit dem Thema Wertpapierleihe auseinandersetzen und sich erkundigen ob im aktuellen Produkt solche Geschäfte gemacht werden. Oftmals machen Anbietern von ETFs diese Geschäfte um die Underperformance zum Index aufgrund der internen Kosten zu verkleinern oder im optimalen Fall auszunullen. Das gelingt in letzterem Fall allerdings recht selten. Trotzdem finde ich sollte man bei individuellen Anlageentscheidungen immer beide Fondskonzepte mit in die Entscheidung einbeziehen und für sich das Beste herausziehen. Ein gutes Depot kann durchaus gemischt sein mit ETFs und aktiv gemanagten Fonds(mache ich auch selbst so) und ggf. um weitere Produktkategorien ergänzt. Ist ja bei der Consorsbank alles ohne weiteres möglich, sogar mit Sparplänen mit durchaus respektablen Konditionen. Ich könnte jetzt noch einen ergänzenden Roman zum Thema "Risiken und Nebenwirkungen" bei aktiv gemanagten Fonds schreiben, aber dazu vielleicht an einem anderen Punkt mehr.
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