Ob ein Wohnhaus, ein Bürokomplex oder ein Shoppingcenter, ob in einem Vorort von München, der Dresdner Innenstadt oder irgendwo in Los Angeles: Potenzielle Renditequellen sind bei indirekten Anlageformen weitaus breiter gestreut. Und die Beteiligung ist schon mit kleinen Summen möglich, zum Beispiel über Sparpläne.
Der Kauf einer Immobilie als Geldanlage kommt nicht für jeden infrage. Das liegt auch an den inzwischen recht hohen Preisen, insbesondere für Wohnimmobilien in guten Lagen. Laut einer Studie von Bankfinanzierungs-Vermittler Interhyp empfinden 65 Prozent der Befragten die Preise als abschreckend. 51 Prozent halten den Immobilienkauf in der eigenen Region für gar nicht oder kaum noch leistbar. Auf die Geldanlage in Immobilien muss man dennoch nicht verzichten. Denn es gibt zahlreiche indirekte Wege, um in Immobilien zu investieren – zum Beispiel offene Immobilienfonds, REITs oder Crowdinvesting.
Wussten Sie eigentlich, ...
... welcher europäische Immobilienmarkt an der Börse am schwersten wiegt?
Mit Blick auf die Marktkapitalisierung an der Börse gelisteter Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft liegt Deutschland innerhalb Europas mit 130 Milliarden US-Dollar vorn. Das zeigen Zahlen der European Public Real Estate Association vom September 2020. Auf Platz zwei folgt Schweden (78 Milliarden US-Dollar) knapp vor dem Vereinigten Königreich (77 Milliarden US-Dollar).
Diversifiziert: Offene Immobilienfonds
Offene Immobilienfonds gehören zu den klassischen Investmentfonds. Das Fondsmanagement investiert das Kapital in mehrere Objekte und streut so das Risiko. Je nach Schwerpunkt können sich die Portfolios dann auf bestimmte Regionen konzentrieren oder auch Schwerpunkte bei bestimmten Nutzungsarten haben – zum Beispiel bei Logistik- oder bei Pflegeimmobilien. Die Rendite setzt sich aus Mieteinnahmen und Wertsteigerungen zusammen. Investoren erhalten sie in Form von Ausschüttungen und Kursgewinnen.
Zu den Risiken gehört, dass erhoffte Mieteinnahmen oder Wertsteigerungen einzelner Immobilien im Portfolio zumindest vorübergehend ausbleiben können. Um dem Fondsmanagement mehr Zeit für eine Reaktion auf solche Entwicklungen zu geben, ist die Flexibilität der Fondsanleger etwas eingeschränkt worden. Seit dem 22.07.2013 gilt für neu erworbene Anteile, dass eine Rückgabe 12 Monate vorher angekündigt werden muss. Die Mindesthaltedauer liegt bei 24 Monaten.
Ein weiterer Weg zum Immobilieninvestment führt in den Aktienmarkt: zu börsennotierten Unternehmen der Immobilienwirtschaft. Eine Sonderform sind sogenannte REITs (Real Estate Investment Trusts). Dabei handelt es sich meist um Gesellschaften, die sich darauf konzentrieren, Bestandsimmobilien zu verwalten. REITs müssen einen großen Teil der Erträge ausschütten, in Deutschland und den USA mindestens 90 Prozent. Dafür genießen sie steuerliche Vorteile. Auch viele Profi-Investoren setzen auf REITs. Diese Art Wertpapiere finden sich zum Beispiel im renommierten „Yale Portfolio“, in dem das Stiftungsvermögen der US-Eliteuniversität verwaltet wird.
Mindesthaltefristen gibt es bei Immobilienaktien nicht. Aber die größere Flexibilität beim Handeln hat auch einen Preis: Aktien sind vergleichsweise hohen Kursschwankungen ausgesetzt. In Immobilienaktien kann man auch mit aktiv verwalteten Fonds oder an Indizes orientierten ETFs (Exchange Traded Funds) investieren. Diese legen das Kapital dann in mehrere Immobiliengesellschaften an und streuen das Risiko.
Crowdinvesting ist eine besondere Art Projekte, Produkte oder Unternehmen zu finanzieren. Projektinitiatoren und Unternehmen sammeln dabei auf einer Online-Plattform Geld direkt von Unterstützern und Investoren für die Umsetzung ihrer Vorhaben ein...Mehr lesen
ETF (Exchange Traded Funds) sind Indexabbildende Investmentfonds, die der Anleger fortlaufend über die Börse handeln kann. Generell sind ETF passiv gemanagte Indexfonds, d. h. sie bilden auf verschiedene Art und Weise die Entwicklung eines Aktienindex, wie z. B. des DAX, nach...Mehr lesen
Fonds sammeln Gelder von Anlegern ein und legen es entsprechend bestimmter Richtlinien für diese an. Die Angebote im Bereich der Fonds sind sehr umfangreich. Es gibt nahezu für jede Strategie und jede Anlageklasse entsprechende Fonds...Mehr lesen
Innovativ: Crowdfunding und Crowdinvesting
Zu den jüngeren Formen der Geldanlage in Immobilien zählen Crowdfunding und Crowdinvesting. Gemeinsam ist den Ansätzen, dass für effizientere Abwicklung und Wertpapierverwaltung digitale Technologie eingesetzt wird.
Beim Crowdfunding stehen neue Immobilienprojekte im Vordergrund. Investiert wird in sogenannte Inhaberschuldverschreibungen. Diese haben meist Laufzeiten von mehreren Jahren. Die Anbieter stellen laufende Zinszahlungen in Aussicht, die oft höher sind als bei klassischen Sparanlagen. Wie bei Anleihen können die Zinszahlungen aber ausfallen. Auch der Kapitalerhalt ist nicht garantiert.
Beim Crowdinvesting geht es um Bestandsimmobilien. Dabei lassen sich gezielte Investments in einzelne Objekte und solche in Immobilienportfolios unterscheiden. Letztere bieten eine breitere Risikostreuung. Die Rendite stammt jeweils aus Ausschüttungen sowie der Beteiligung an etwaigen Wertsteigerungen. Auch in diesem Fall ist beides aber nicht garantiert.