Hallo @warum46 und @jb4711,
jb4711 "echt kölnisch Wasser" :), hat schon erste Analyseinhalte für Unterstützungslinie gegeben, die ich gerne erweitern möchte.
Meine nachfolgenden Ausführungen gebe ich eine Gliederung vor, so dass die Information, die ich geben möchte besser nachvollzogen werden kann.
1. Unterstützungs- und Widerstandslinien sind reine charttechnische Instrumente.
2. Es gibt Unterstützungs- und Widerstandslinie. Liegt der Kurs über der Linie nennt man diese Unterstützungslinie, liegt der Kurs darunter Widerstandslinie.
3. Unterstützungs- bzw. Widerstandslinien ergeben sich aufgrund von Höchst- und Tiefskursen innerhalb eines bestimmten Zyklus eines Aktienverlaufs auf 1H, 4H, Tages-, Wochen- und Monatsbasis.
4. Ergeben sich Unterstützungs- bzw. Widerstandslinien nur aufgrund eines zurückliegenden Hochs- oder Tiefspunktes, haben diese keine so hohe Aussagekraft, als wenn diese aufgrund eines historischen Tiefs- und Hochpunktes eines Kursverlaufs erfolgen.
5. Erfolgen die Treffer an der Linie bei den Hochs bzw. Tiefs auf verschiedenen Zeitebenen (z.B. Tag, Woche) gleichzeitig und über einen längeren Zeitraum (z.B. über 3, 5 oder mehr Jahre) erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Kurs hier in einem ersten Anlauf nicht durchbricht (egal ob Unterstützung oder Widerstand).
6. Unterstützungs- und Widerstandslinien bilden aber i.d.R. nur gemeinsam mit anderen Indikatoren Candle-Stick Formationen, Fibonnacci Retracements oder auch IKH Signalen etc. eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine Trendwende.
7. Meine Erfahrung zeigt, dass die Unterstützungs- und Widerstandslinie eine zusätzliche HIlfe bei der Analyse darstellen, wenn man diese richtig erkennt und entsprechend zeichnet. Diese müssen nicht nur horizontal bestehen. Denn es gibt eine Vielzahl von Widerstands- und Unterstützungslinie wie z.B. in einem Aufwärts- oder Abwärtstrend, eines entsprechenden Kanals, Dreiecks usw. die aber wiederum eine besondere Interpretation beinhalten.
I. Eine Analyse zu schreiben und die charttechnischen Signale zu deuten ist m.E. sehr schwierig, weil in der heutigen schnelllebigen Zeit, geopolitische oder anderen Ereignisse fast schon sekundenaktuell auf die Börse und deren Kurse einwirkt. Insoweit beinhaltet eine Analyse immer beide Richtung insbesondere daher auch, weil Kursbewegungen nie eine Einbahnstraße in die eine oder andere Richtung bedeuten.
II. Auch in Trendphasen gibt es geringfügige bis ausgeprägte Korrekturen, wobei der eigentliche langfristige Trend aber nicht in Gefahr kommt. Am schwierigsten sind für eine Analysen die Seitwärtsphasen. Diese beinhalten, soweit man diese frühzeitig erkennt, auch ein gutes Chance/Risikoverhältnis am unteren Rand des Seitwärtstrendkanals (Unterstützung) und am oberen Rand des Seitwärtstrendkanals (Widerstand), da man an diesen Punkten mit einem engen Stop (CRV genannt) ein gutes Verhältnis im Hinblick einer Chance auf das Risiko hat. Hier spielen aber auch andere wichtige Indikatoren eine Rolle um nicht blind aufgrund der Unterstützungs- oder Widerstandslinie einen Trade oder eine Investition durchzuführen bzw. einzugehen.
III. Ich hoffe, dass ich mit den Ausführungen einen kleinen Beitrag zur Verdeutlichung der Charttechnik und ihrer Komplexität leisten konnte. Denn wenn es einfach wäre charttechnische Signale zu deuten, wären wir alle Millionäre.
VG Nopogo
