L.S.
den folgenden Text habe ich im April 2017 in einer anderen Community veröffentlicht. Gerne stelle ich ihn auch hier zur Verfügung. Wie immer freue ich mich über Eure Anmerkungen, auch wenn ich leider aus Zeit- und anderen Gründen nicht jede beantworten werde. Die Links im Original-Beitrag habe ich auf ausdrücklichen Wunsch von Consors entfernt.
Nein, es geht nicht nur um geistige Tiefflieger. Also -- höchstens am Rande.
Executive Summary: Dieser Beitrag beschreibt meine Erfahrungen, daß das limitierte Abstauben gefallener Aktien langfristig weniger erfolgreich ist als ein Kauf von Aktien, die bereits im Kurs steigen.
Denn meine These lautet: Abfischen abgestürzter Aktien mit Abstauberlimits ist "on average" (wichtig: beiläufig Fremdsprachkenntnisse demonstrieren!) weniger erfolgversprechend als ein einfaches Mitlaufen mit im Trend steigenden Aktienkursen. So meine Erfahrung nach ungefähr 25 Jahren als tapferer Aktienanleger.
Mit anderen Worten, ich bevorzuge Stop-Buy-Orders gegenüber limitierten Käufen, und kaufe lieber trendstarke Aktien als abgestürzte Turnaround-Kandidaten.
Oder auch mit ganz deutlichen Worten: Bitte keine abgestürzten Tiefflieger auffangen!
Der (um 15 Grad) geneigte Leser fragt sogleich reflexartig: Warum?
Einigkeit besteht im Leserkreis zunächst darin, daß man Aktien in der Hoffnung kauft, sie mögen anschließend doch bitte im Kurse steigen. Um jene Effekten dann irgendwann mit Gewinn zu verkaufen.
Weiter stellt sich die Frage: Wann steigen Aktien? Wie kommt es zu Kurssteigerungen?
Der Aktienkurs ist wirtschaftlich gesehen ein Preis, der sich aus Angebot und Nachfrage ergibt. Welch innovative Erkenntnis! Aber immerhin unbestritten. Es gibt also im wesentlichen drei Treiber für mehr oder weniger nachhaltige Kurssteigerungen:
1. Privatanleger kaufen die Aktie und sorgen für Nachfrage
2. Profis kaufen die Aktie und sorgen für Nachfrage
3. Aktienrückkäufe durch das Unternehmen, wodurch das Aktienangebot verknappt wird
Dabei sind Aktienrückkäufe ein eher wenig nachhaltiger Mechanismus, dazu habe ich bereits an anderer Stelle ausführlich geschrieben.
Bleiben die beiden anderen Punkte.
Beginnen wir mit den Privatanlegern. Privatanleger kaufen -- jedenfalls als Masse -- im wesentlichen die Aktien, die in Börse online & Co empfohlen werden. Anders freilich meine professoralen Leser -- die investieren viel Zeit und Mühe in eigene Recherchen und Analysen, sind aber halt in der Masse des Privatanlegervolks die Ausnahme. Für die Frage, welche Aktien gerade in Mode sind und folglich in Börsenbriefen empfohlen werden, bietet sich eine Analyse der Stopkurse und Kursziele einschlägiger Magazine an. Ich beobachte die Presse aus diesem Grund sehr sorgfältig und werte die Empfehlungen per Datenbank intensiv aus. Meine Meinung dazu habe ich schon gepostet. Damit kann ich mich hier kürzer fassen.
Für den Erfolg von Aktienempfehlungen an die treuen Leser gibt es aus Börsenbriefsicht zwei Möglichkeiten: empfohlene Aktien steigen oder fallen, sofern sie nicht im Wert genau konstant bleiben. Diesen dritten Fall blenden wir aus. Wenn empfohlene Aktien steigen, tendieren die Redaktionen dazu, sich selbst auf die Schulter zu klopfen und das anschließend zu veröffentlichen ("wir haben es wieder vorher gewußt"). Zudem werden einfach Kursziel und Stopkurs erhöht. Läääuft für die Aktie!
Falls die Empfehlung ausnahmsweise nicht so erfolgreich war, wird das entweder verschwiegen oder es erscheint ein Artikel im Sinne von "haben wir uns leider geirrt". Jedenfalls sobald der Stopkurs unterschritten wird verschwindet die Aktie von der Empfehlungsliste jedenfalls seriöser Börsenbriefe.
Folge: Aktien, die steigen, werden weiterhin besprochen und empfohlen, und Aktien, die mehr oder weniger stark fallen, verschwinden aus der Berichterstattung.
Folge sodann: Privatanleger werden von der Fachpresse eher in steigende Aktien geleitet.
Viel wichtiger als die Privatanleger ist aber die in der Regel wesentlich höhere Nachfrage der sogenannten Profis. Damit meine ich Investmentmanager, Fondsmanager, Vermögensverwalter, Händler bei Banken, solche Leute. Und all diese Damen und Herren haben eines gemeinsam: einen Chef, der auf der Matte steht, wenn eine gekaufte Aktie Verluste bringt. Besonders unangenehm wird das Gespräch zwischen Profi und Chef dann, wenn er (der Profi) im wesentlichen der einzige mit der Aktie im Portfolio ist.
Das wissen natürlich auch die Profis. Aus diesem Grund kann man davon ausgehen, daß die Mehrheit der Portfoliomanager einfach ihre Benchmark abbildet und vielleicht mit einem kleinen Prozentsatz des zu investierenden Betrags an der Börse spielt, in der Hoffnung, doch eine gewisse Überrendite zu erzielen. Das erklärt übrigens auch, warum die Mehrheit der Aktienfonds langfristig und nach Abzug ihrer Gebühren schlechter performt als ein einfaches passives ETF-Investment. Mehr dazu habe ich an anderer Stelle schon erklärt.
Daraus folgt, daß die Profis zunächst darauf achten, nicht negativ aufzufallen. Sie kaufen im Zweifel das, was auch die anderen Profis kaufen. Wenn es gut geht, hat man alles richtig gemacht. Wenn nicht, dann verteidigt man sich beim Vorgesetzten: "Die anderen haben die Aktie auch alle", und der Chef beruhigt sich wieder. Mit anderen Worten, die Profis folgen einem völlig menschlichen Überlebenstrieb, und der entspricht aus Börsensicht halt einem Herdentrieb: alle kaufen im wesentlichen dieselben Aktien, was zu Kurssteigerungen führt. Folglich ist es auch für die Profis, die richtig viel Geld anlegen, naheliegend, einfach den Trends zu folgen und zu kaufen, was steigt.
Mal von einer anderen Seite betrachtet:
Wenn ich als Fondsmanager eine abgestürzte Aktie kaufe, weil ich von ihrem Wert überzeugt bin, und sie steigt anschließend, wird es mein Boss mir nicht besonders danken. Dann habe ich einfach meine Arbeit gemacht. Wenn ich eine abgestürzte Aktie kaufe und sie fällt weiter, wird mich mein Chef mich verbindlich zum Einzelgespräch bitten und fragen: Warum hast Du in das fallende Messer gegriffen? Also verhalte ich mich lieber unauffällig und spiele die Trends.
Nach all der Theorie ist auch einmal ein Blick auf die Vergangenheit erlaubt. Schaut Euch typische Aktienkursverläufe und dabei vor allem Kursabstürze an. Wie oft sieht man die sogenannte "V-Formation", also einen scharfen Absturz gefolgt von einer schnellen Erholung auf das alte Niveau? In der jüngeren Vergangenheit findet man dieses Muster etwa bei der Brexit-Abstimmung im Sommer 2016, und auch unmittelbar nach der Wahl von Donald Trump im Herbst 2016. Das große "Aber": die Formation trat damals bei fast allen Aktien auf. Derartige politische Einflussfaktoren sind nicht vorherzusagen und betreffen den Markt als Ganzes. In solchen Situationen können Abstauberlimits sinnvoll sein, dann aber bitte breit angelegt. Wenn man es denn vorher weiß.
Bei meiner These geht es aber um einzelne Aktien. Und jetzt nochmal die Frage: Wie oft kommt es vor, daß eine einzelne Aktie unabhängig vom restlichen Markt abstürzt und sich anschließend schnell erholt? Ist es nicht eher der Normalfall, daß ein solcher Tiefflieger zunächst wilde unvorhersehbare Sprünge macht (man nennt das "dead cat bounce"), um danach mehrere Monate oder gar Jahre sanft auf- oder abwärts zu laufen? Totes Kapital! Wollt Ihr dann investiert sein? Die Profis fassen solch ein Papier nicht an -- siehe oben. Ich behaupte ganz frech, daß ich mit einer Trendaktie, die eben auch nach dem Kauf noch weiter steigt, eine bessere Rendite erzielen werde als mit dem Kauf eines Absturzkandidaten, der Monate oder gar Jahre braucht, um sich zu erholen.
Den Versuch, abgestürzte Tiefflieger aufzufangen, konnte man Ende März 2017 am Beispiel von Aurelius in einer anderen Community -- über mehrere Tage -- live miterleben. Der geneigte Leser darf nachlesen, mag beim Lesen leicht frösteln und hoffen, daß er damals nicht dabei war.
Die Aktie war jahrelang wie am Schnürchen gezogen von 10 Euro auf knapp 70 Euro gestiegen. Eine echte Trendaktie, ganz in meinem Sinne! Dann kam jedoch aus heiterem Himmel eine halbseidene Verkaufsempfehlung eines unbekannten selbsternannten Analysten heraus (fairer Wert: 8,56 Euro), und die Aktie stürzte innerhalb von Minuten auf 55 Euro herab. Minus 20 Prozent! Es kamen die Schnäppchenjäger, und kauften. Weil das Papier ja eigentlich viel mehr wert sein müßte.
Doch die Aktie stürzte weiter auf 45 Euro - also minus 34 Prozent vom alten Hoch. Anschließend sahen wir das bekannte Muster, das als "dead cat bounce" bezeichnet wird: Die Aktie schwankte wild zwischen 45 und 55 Euro. Das sind immerhin gut 25 Prozent Amplitude! Manch ein routinierter Zocker hat da gute Gewinne gemacht. Aber das ist wie Kasino, mit einem Unterschied: In der Spielbank macht es mehr Spaß, die Hostessen sind nett und man bekommt etwas zu trinken.
Nach einigen Stunden und am Folgetag schien die Aktie sich bei 50 Euro einzupendeln. Das Unternehmen hatte die Vorwürfe lauwarm dementiert und ein Rückkaufprogramm beschlossen. Wieder griffen Schnäppchenjäger zu. Dann ging irgend etwas mit dem Stabilisierungsprogramm schief, die Aktie durchbrach die 50, riss reihenweise Stop-Loss-Schwellen und wurde schließlich bis deutlich unter 40 Euro hinab gereicht. Dort steht sie zum Redaktionsschluss immer noch. Der eine oder andere Schnäppchenjäger hat sich eine blutige Nase geholt. Es war aber auch zu verlockend...
Aurelius kostet heute übrigens 35 Euro.
All das spricht dagegen, bei abgestürzten Aktien allzu schnell einzusteigen. Es spricht dafür, daß auch private Selbstentscheider als Trendfolger auftreten dürfen. Denn wie dargestellt ist die Wahrscheinlichkeit, daß ein Trend weiter läuft größer als die Wahrscheinlichkeit, daß eine abgestürzte Aktie sich schnell (oder auch nur überhaupt) erholt.
Leute, die dieser Strategie folgen, kaufen Aktien am liebsten am Allzeithoch. Sie kaufen auch gerne Aktien mit einem unglaublich hohen KGV. Weil sie danach beobachten, daß das "G" in der KGV-Formel von Jahr zu Jahr weiter steigt und das KGV beim Kauf daher angemessen war. Rational (bitte in die Suchmaschine dieser Community eingeben!) oder Beiersdorf sind solche Beispiele, oder die großen amerikanischen Konsumgüterhersteller. Und nicht vergessen: dabei Stopkurs setzen und nachziehen. Denn auch eine Trendaktie kann urplötzlich zum Ladenhüter werden -- siehe Aurelius.
Ein wenig ketzerisch könnte man auch einwenden, daß ja der Markt einer alten Phrase zufolge immer recht hat. Ist es dann nicht ein wenig arrogant zu glauben, man hätte als einziger und anders als die professionellen Marktbeobachter eine Unterbewertung entdeckt? Börsengeschäfte erfordern immer auch Respekt und Demut vor dem Markt; nach dieser Sichtweise ist ein limitiertes Ordern gar etwas respektlos! Wie gesagt, eine übertriebene Betrachtungsweise.
Der nachdenkliche Leser mag spätestens jetzt einwenden, daß nach sorgfältiger Analyse und Bestimmung fundamentaler Parameter wie KGV oder Dividendenrendite Aktien als unterbewertet erkannt werden können. Die kauft man dann und wartet, bis "der Markt" die Unterbewertung erkennt und ebenfalls einsteigt. Ich nenne es das Professor-Otte-Prinzip (herzliche Grüße -- ich weiß, er liest hier immer mit und holt sich spannende Tipps!).
Je nun. Da gibt es aus meiner Sicht gleich mehrere Fallstricke. Zunächst einmal stellt sich die Frage, inwieweit sich Parameter wie KGV oder Dividendenrendite überhaupt zuverlässig ermitteln lassen. Im "KGV" steckt ja leider das "G", und das ist reine Folklore -- Stichwort Bilanzkosmetik. Und die Dividende wird ohnehin jedes Jahr neu festgelegt. So passiert es dann, daß man jahrelang in Firmen wie E.on oder RWE investiert ist, der Gewinn und die Dividende sinken von Jahr zu Jahr, und der böse Markt, dumm wie er nunmal ist, erkennt die Unterbewertung einfach nicht (an) und läßt die Aktienkurse jahrelang sinken. Willkommen in den Fonds nach Prof. Otte.
Disclaimer: Ich würde niemand RWE oder E.on kritisieren! Wie ich an anderer Stelle schon geschrieben habe, gehe ich seit Anfang 2017 davon aus, daß unsere lieben Versorger das Schlimmste hinter sich haben und jetzt wieder einen Versuch wert sind.
Doch selbst wenn ich tatsächlich ein total unterbewertetes Unternehmen gefunden habe, garantiert mir niemand, daß ausreichend Nachfrage entsteht, um den Aktienkurs nach oben zu hieven. Wenn der Markt momentan einfach andere "Moden" spielt und sich für meine Aktie nicht interessiert, kann ich ewig warten, bis die tatsächlich vorhandene Unterbewertung beseitigt wird. Die Aktie läuft derweil seitwärts - wenn es gut läuft. Wenn es schlecht läuft, dann geht es unter großen Schwankungen abwärts.
Gerne entdeckt dann auch ein Aufkäufer die Unterbewertung und drängt mich per Squeeze-out aus dem immer noch unterbewerteten Unternehmen. Der Abfindungskurs wurde natürlich von einem totaaaal neutralen Gutachter nach sorgfältiger Analyse festgestellt, ist aber trotzdem viel niedriger als mein Kaufpreis (und freilich viel niedriger als der eigentliche Wert der Unternehmung, an der ich beteiligt war). Viel Spaß dann im Spruchstellenverfahren!
Meine mutige, vielfach kritisierte These wäre dann: Warum soll ich eine Aktie halten, weil vielleicht irgendwann in einigen Jahren ihre Unterbewertung entdeckt wird und der Kurs steigt, wenn ich mit Aktien, die bereits im Aufwärtstrend liegen, eine vernünftige Rendite erzielen kann?
In diesem Zusammenhang bin ich mir auch nicht sicher, ob fundamentale Analyse für Privatanleger wirklich ein erfolgversprechender Weg ist. Beim Kauf von Trends hingegen hilft ein schneller Blick auf den bisherigen Kurseverlauf. Was steigt, wird gekauft und gehalten, bis es fällt. Stopkurse nachziehen! Wer dem folgt, findet in meinen Sternelisten (bitte googeln) eine unschuldige kleine Aufstellung trendstarker Aktien als Vorschlag für Selbstentscheider.
Bis dahin erfolgreiche Investments
viele Grüße aus einem schneematschigen München
nmh
Gelöst! Zur Lösung springen
Womit ich natürlich nicht den Kurzfrist-Tradern zu nahe treten möchte.
Ich respektiere deren Geschäft.
Sie sind quasi die Haie der Meere.
Sie tauchen kurz auf, schnappen zu und tauchen dann wieder ab.
Wenn sie gut sind, haben sie ein floriendes Geschäftsmodell und generieren zuverlässig ihre Beute. Gehen dabei kein allzu großes Risiko ein.
Das Problem ist nur, dass ca. 95 % aller Kurzfrist-Trader scheitern.
Na ja, nicht mein Problem. Aber die Spezies an sich respektiere ich absolut. Traue mir nur nicht zu, zu den 5% zu gehören und suche daher mein Heil lieber in Langfrist-Investments. 😉
Und selbst wenn jemand mal Glück mit der Spekulation auf einen Turn-Around-Wert XY hatte, bedeutet das damit noch lange nicht, dass er mit so einer Art von financial behaviour auf Dauer an der Börse überleben wird.
Ich hatte auch mal einen Penny-Stock, der mir über 2000 % eingebracht hat. Aber das ist nicht das wahre Leben.
Was zählt, ist die jahrzehntelange Erfahrung, begleitet von Bescheidenheit, Demut und Vorsicht.
Verbunden mit der Erkenntnis, dass man an der Börse als normaler Privatanleger nicht aus "Arm" ein "Reich" kreieren kann, sondern dass Geld zu Geld kommt und selbst die vermögensten Leute an der Börse "nur" eine akzeptable Verzinsung ihres Kapitals erstreben.
Und da sieht es bei den meisten "Glücksrittern", die glauben, aus "Arm" ein "Reich" an der Börse kreieren zu können, leider extrem düster aus.
Nochmal für Jedermann verständlich:
Die Börse ist nicht dazu da, den Tellerwäscher zum Millionär zu machen.
Sie ist eine von vielen Anlageformen, die es Leuten mit Geld ermöglicht, eine bessere Rendite als mit Tagesgeld, Festgeld oder Sparbriefen etc. pp. zu generieren.
Unter anderem.
Kapiert?
@Boersianer_Karl Deine vielen Beiträge in Ehren.
Aber ich finde nicht heraus, welche Strategie du verfolgst.
Deine Behauptung, dass Trendfolge Verhalten langfristig bessere Ergebnisse als alle anderen Strategien bringt, solltest du mal belegen.
Du behauptest sogar, dass man an der Börse sich anders verhalten muss als im normalen Leben.
Der bekannteste und beste Langfristanleger W. Buffett verhält sich an der Börse und im normalen Leben gleich.
Er lebt sehr bescheiden und kauft immer dann , wenn Dinge oder Aktien günstig sind.
"Werde mutig, wenn andere ängstlich sind". ist sein Credo.
Ja, in der Baisse sind alle oder fast alle Aktien unterbewertet.
2009 konnte man viele Aktien, vor allem Finanzwerte , zu Schnäppchenpreisen kaufen.
Dass in einer Krise die schwachen Unternehmen pleite gehen können oder übernommen werden, die starken dagegen gestärkt aus dem Markt gehen, ist ein Merkmal des Kapitalismus.
Deshalb ist es sinnvoll, nur die Nr. 1 der Branche in der Krise zu kaufen.
Dein Beispiel Deutsche Bank passt nicht. Die Bank ist schon lange kein solides Investment mehr.
Z.Z. ist die Aktie nur was für Zocker.
Und dein Pennystock eignet sich auch nicht für einen Turnaround.
Fallen angels sind für mich internationale Marken , deren Kurs aufgrund einer allgemeinen oder eigenen Krise ins Tief gestürzt sind. Beste Beispiele waren die großen Technologiewerte nach 2000, fast alle Werte im Jahr 2009. Auch wenn es manchmal lange dauert. Die großen Werte haben sich merklich, einige sogar fulminant, erholt.
Ja, demütig sollte man sein, vor allem aber geduldig. Kostos 4Gs habe ich für mich verinnerlicht.
Ja, wer schnell reich werden will, wird schnell arm.
Und wer immer mit der Herde läuft, gehört langfristig zu den Verlierern. Das ist allgemein bekannt.
Ich handle langfristig und antizyklisch mit dividendenstarken Qualitätsunternehmen .
Mir reicht ein jährliches Total Return von 6-8%. Mehr ist natürlich immer gut.
Nach guten Jahren folgen immer wieder auch schlechte Jahre.
Warum soll man an der Börse durch geschicktes handeln nicht reich werden?
Das ist natürlich schwieriger wenn man nur auf bekannte Marktführer setzt, weil da alles eingepreist ist und die ganz großen Sprünge ausbleiben.
Wenn man aber jährlich 5 bis 10 Aktien von Unternehmen kauft, denen man für die Zukunft großes Wachstum zutraut, wird man auch Treffer haben. Und da genügt es wenn 2 von 10 Unternehmen durchstarten um eine überdurchschnittliche Rendite zu haben.
Wer am Anfang des Computer Zeitalters in Microsoft investiert hat, war ganz schnell Millionär
Ich habe es damals nicht gemacht, weil es noch kein Online Banking gab und die Gebühren für einen Kauf in Übersee wahnsinnig hoch waren.
Heute gibts solche Hindernisse nicht mehr und deshalb ist der Kauf von Wachstumswerten eine gute Beimischung, auch für eine konservative Grundstrategie.
Hier mal ein Artikel über die Entwicklung solcher Werte seit 2009
Ich war bei Amazon, Apple und den nicht aufgeführten Alphabet dabei und kann damit locker verkraften, dass einige andere Versuche schief gegangen sind
Warum soll man an der Börse durch geschicktes handeln nicht reich werden?
Was soll die Frage?
Wenn du meinst , dass man nur mit geschicktem Handeln sprich höherem Risiko reich werden kann, dann kann ich dich beruhigen. Ich bin schon Millionär.
Und in meinem Alter brauche ich nicht unbedingt weitere Millionen scheffeln.
Was MSFT betrifft: Die Aktie ist mein größter Depotwert. Der Kurs hat sich in den letzten Jahren so toll entwickelt, dass ich Anteile verkauft habe, um den Depotanteil nicht zu groß werden zu lassen.
Ähnliches habe ich mit Intel und Cisco gemacht.
Dein Link führt zu einem Artikel , der nicht vor Tieffliegern warnt, sondern eher dazu rät.
Ja, kaufe dann mutig, wenn ....
Hier in diesem Thread geht es nicht um Value oder Growth Aktien, sondern um Anlagestrategien, insbesondere um Trendfolge.
Vielleicht machst du mal einen neuen Thread auf, in dem es um Value oder Growth Aktien geht.
Wie man in letzter Zeit beobachten kann, können auch Wachstumsaktien ganz mächtig abstürzen und Tiefflieger werden.
Also los: Ich freue mich über eine neue Diskussion.
Du wirst ja hoffentlich nicht bestreiten, dass Amazon, Apple oder Alphabet Trendfolger sind oder zumindest waren.
Somit spricht doch viel für eine Anlagestrategie derartige Aktien beizumischen.
Diversifikation gibts nicht nur in verschiedenen Märkten und Branchen, sondern auch in den Anlagestrategien. Warum soll ich da auf eine Strategie oder Anlagenklasse beschränken.
Du hast wohl deinen Link Beitrag nicht richtig gelesen.
Der Artikel bezieht sich auf das Jahr 2009 . Da lagen alle Aktien danieder. Aktien wurden nicht aus Trendfolge Gründen gekauft, sondern von Mutigen zu absoluten Schnäppchenpreisen.
Erst im Nachhinein wurden genannte Aktien von "Trend is your friends" Anhänger gekauft.
Merke: Aktien müssen erst die 200 Linie von unten nach oben durchbrochen haben.
Das weiß ich sogar, der lieber Tiefflieger zu Jahrestiefs oder zu Schnäppchenpreisen kauft.
Nochmals:
Value oder Growth ist ein anderes Thema, das man in einem anderen Thread diskutieren sollte.
Der liebe Tiefflieger hat aber offensichtlich nicht bemerkt, dass die von mir angesprochenen Aktien genau im Zeitraum 2008/2009 die 200 Tagelinie von unten nach oben durchbrochen haben
Ich war aber bei den meisten vorher schon dabei, weil mich nicht der Trend sondern deren Geschäftmodell überzeugt hat.
Ansonsten bin ich hier jetzt raus, weil mich diese Klug.......... nervt.
Danke.
Ich verfolge eine "simple" Strategie auf mehreren Ebenen:
Ich habe sowohl ein "normales" Konto, als auch ein Eurex-Konto und CFD-Konto.
Auf dem "normalen Konto" bewege ich mich als Langfristinvestor, mit den höchsten Summen, die mir zur Verfügung stehen und die ich auch über mehrere Jahre entbehren kann. Dort findet man meine mittelfristig- bis langfristigen Überzeugungen.
Auf dem Eurex-Konto handel ich ebenfalls extrem hohe, aber eben nur Kurzfrist-Einsätze, mit SL und TP, aber eben nur, wenn ich von deren (extrem) kurzfristiger Performance absolut (!!!) überzeugt bin. Dort findet man meine (absolut!!) kurzfristigen Überzeugungen.
Das CFD-Konto wiederum ist ein reines "Spielkonto".
Motto: Ich wache morgens auf, sehe das der Dax über 200 Punkte gefallen ist und sage mir instinktiv, dass der Dax das im heutigen Verlauf noch korrigieren wird. Also ein reines Instinkt-Konto, auf welchem ich nur Intraday Einsätze platziere, eben weil ich der Überzeugung bin, dass Intraday dies oder jenes passieren wird.
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Auf diese Art und Weise (= Performance-Vergleich) lernt man sehr schnell, wo seine eigenen Stärken und Schwächen liegen.
Mehr ist es nicht. Eigentlich ganz einfach.
LG