L.S.
den folgenden Text habe ich im April 2017 in einer anderen Community veröffentlicht. Gerne stelle ich ihn auch hier zur Verfügung. Wie immer freue ich mich über Eure Anmerkungen, auch wenn ich leider aus Zeit- und anderen Gründen nicht jede beantworten werde. Die Links im Original-Beitrag habe ich auf ausdrücklichen Wunsch von Consors entfernt.
Nein, es geht nicht nur um geistige Tiefflieger. Also -- höchstens am Rande.
Executive Summary: Dieser Beitrag beschreibt meine Erfahrungen, daß das limitierte Abstauben gefallener Aktien langfristig weniger erfolgreich ist als ein Kauf von Aktien, die bereits im Kurs steigen.
Denn meine These lautet: Abfischen abgestürzter Aktien mit Abstauberlimits ist "on average" (wichtig: beiläufig Fremdsprachkenntnisse demonstrieren!) weniger erfolgversprechend als ein einfaches Mitlaufen mit im Trend steigenden Aktienkursen. So meine Erfahrung nach ungefähr 25 Jahren als tapferer Aktienanleger.
Mit anderen Worten, ich bevorzuge Stop-Buy-Orders gegenüber limitierten Käufen, und kaufe lieber trendstarke Aktien als abgestürzte Turnaround-Kandidaten.
Oder auch mit ganz deutlichen Worten: Bitte keine abgestürzten Tiefflieger auffangen!
Der (um 15 Grad) geneigte Leser fragt sogleich reflexartig: Warum?
Einigkeit besteht im Leserkreis zunächst darin, daß man Aktien in der Hoffnung kauft, sie mögen anschließend doch bitte im Kurse steigen. Um jene Effekten dann irgendwann mit Gewinn zu verkaufen.
Weiter stellt sich die Frage: Wann steigen Aktien? Wie kommt es zu Kurssteigerungen?
Der Aktienkurs ist wirtschaftlich gesehen ein Preis, der sich aus Angebot und Nachfrage ergibt. Welch innovative Erkenntnis! Aber immerhin unbestritten. Es gibt also im wesentlichen drei Treiber für mehr oder weniger nachhaltige Kurssteigerungen:
1. Privatanleger kaufen die Aktie und sorgen für Nachfrage
2. Profis kaufen die Aktie und sorgen für Nachfrage
3. Aktienrückkäufe durch das Unternehmen, wodurch das Aktienangebot verknappt wird
Dabei sind Aktienrückkäufe ein eher wenig nachhaltiger Mechanismus, dazu habe ich bereits an anderer Stelle ausführlich geschrieben.
Bleiben die beiden anderen Punkte.
Beginnen wir mit den Privatanlegern. Privatanleger kaufen -- jedenfalls als Masse -- im wesentlichen die Aktien, die in Börse online & Co empfohlen werden. Anders freilich meine professoralen Leser -- die investieren viel Zeit und Mühe in eigene Recherchen und Analysen, sind aber halt in der Masse des Privatanlegervolks die Ausnahme. Für die Frage, welche Aktien gerade in Mode sind und folglich in Börsenbriefen empfohlen werden, bietet sich eine Analyse der Stopkurse und Kursziele einschlägiger Magazine an. Ich beobachte die Presse aus diesem Grund sehr sorgfältig und werte die Empfehlungen per Datenbank intensiv aus. Meine Meinung dazu habe ich schon gepostet. Damit kann ich mich hier kürzer fassen.
Für den Erfolg von Aktienempfehlungen an die treuen Leser gibt es aus Börsenbriefsicht zwei Möglichkeiten: empfohlene Aktien steigen oder fallen, sofern sie nicht im Wert genau konstant bleiben. Diesen dritten Fall blenden wir aus. Wenn empfohlene Aktien steigen, tendieren die Redaktionen dazu, sich selbst auf die Schulter zu klopfen und das anschließend zu veröffentlichen ("wir haben es wieder vorher gewußt"). Zudem werden einfach Kursziel und Stopkurs erhöht. Läääuft für die Aktie!
Falls die Empfehlung ausnahmsweise nicht so erfolgreich war, wird das entweder verschwiegen oder es erscheint ein Artikel im Sinne von "haben wir uns leider geirrt". Jedenfalls sobald der Stopkurs unterschritten wird verschwindet die Aktie von der Empfehlungsliste jedenfalls seriöser Börsenbriefe.
Folge: Aktien, die steigen, werden weiterhin besprochen und empfohlen, und Aktien, die mehr oder weniger stark fallen, verschwinden aus der Berichterstattung.
Folge sodann: Privatanleger werden von der Fachpresse eher in steigende Aktien geleitet.
Viel wichtiger als die Privatanleger ist aber die in der Regel wesentlich höhere Nachfrage der sogenannten Profis. Damit meine ich Investmentmanager, Fondsmanager, Vermögensverwalter, Händler bei Banken, solche Leute. Und all diese Damen und Herren haben eines gemeinsam: einen Chef, der auf der Matte steht, wenn eine gekaufte Aktie Verluste bringt. Besonders unangenehm wird das Gespräch zwischen Profi und Chef dann, wenn er (der Profi) im wesentlichen der einzige mit der Aktie im Portfolio ist.
Das wissen natürlich auch die Profis. Aus diesem Grund kann man davon ausgehen, daß die Mehrheit der Portfoliomanager einfach ihre Benchmark abbildet und vielleicht mit einem kleinen Prozentsatz des zu investierenden Betrags an der Börse spielt, in der Hoffnung, doch eine gewisse Überrendite zu erzielen. Das erklärt übrigens auch, warum die Mehrheit der Aktienfonds langfristig und nach Abzug ihrer Gebühren schlechter performt als ein einfaches passives ETF-Investment. Mehr dazu habe ich an anderer Stelle schon erklärt.
Daraus folgt, daß die Profis zunächst darauf achten, nicht negativ aufzufallen. Sie kaufen im Zweifel das, was auch die anderen Profis kaufen. Wenn es gut geht, hat man alles richtig gemacht. Wenn nicht, dann verteidigt man sich beim Vorgesetzten: "Die anderen haben die Aktie auch alle", und der Chef beruhigt sich wieder. Mit anderen Worten, die Profis folgen einem völlig menschlichen Überlebenstrieb, und der entspricht aus Börsensicht halt einem Herdentrieb: alle kaufen im wesentlichen dieselben Aktien, was zu Kurssteigerungen führt. Folglich ist es auch für die Profis, die richtig viel Geld anlegen, naheliegend, einfach den Trends zu folgen und zu kaufen, was steigt.
Mal von einer anderen Seite betrachtet:
Wenn ich als Fondsmanager eine abgestürzte Aktie kaufe, weil ich von ihrem Wert überzeugt bin, und sie steigt anschließend, wird es mein Boss mir nicht besonders danken. Dann habe ich einfach meine Arbeit gemacht. Wenn ich eine abgestürzte Aktie kaufe und sie fällt weiter, wird mich mein Chef mich verbindlich zum Einzelgespräch bitten und fragen: Warum hast Du in das fallende Messer gegriffen? Also verhalte ich mich lieber unauffällig und spiele die Trends.
Nach all der Theorie ist auch einmal ein Blick auf die Vergangenheit erlaubt. Schaut Euch typische Aktienkursverläufe und dabei vor allem Kursabstürze an. Wie oft sieht man die sogenannte "V-Formation", also einen scharfen Absturz gefolgt von einer schnellen Erholung auf das alte Niveau? In der jüngeren Vergangenheit findet man dieses Muster etwa bei der Brexit-Abstimmung im Sommer 2016, und auch unmittelbar nach der Wahl von Donald Trump im Herbst 2016. Das große "Aber": die Formation trat damals bei fast allen Aktien auf. Derartige politische Einflussfaktoren sind nicht vorherzusagen und betreffen den Markt als Ganzes. In solchen Situationen können Abstauberlimits sinnvoll sein, dann aber bitte breit angelegt. Wenn man es denn vorher weiß.
Bei meiner These geht es aber um einzelne Aktien. Und jetzt nochmal die Frage: Wie oft kommt es vor, daß eine einzelne Aktie unabhängig vom restlichen Markt abstürzt und sich anschließend schnell erholt? Ist es nicht eher der Normalfall, daß ein solcher Tiefflieger zunächst wilde unvorhersehbare Sprünge macht (man nennt das "dead cat bounce"), um danach mehrere Monate oder gar Jahre sanft auf- oder abwärts zu laufen? Totes Kapital! Wollt Ihr dann investiert sein? Die Profis fassen solch ein Papier nicht an -- siehe oben. Ich behaupte ganz frech, daß ich mit einer Trendaktie, die eben auch nach dem Kauf noch weiter steigt, eine bessere Rendite erzielen werde als mit dem Kauf eines Absturzkandidaten, der Monate oder gar Jahre braucht, um sich zu erholen.
Den Versuch, abgestürzte Tiefflieger aufzufangen, konnte man Ende März 2017 am Beispiel von Aurelius in einer anderen Community -- über mehrere Tage -- live miterleben. Der geneigte Leser darf nachlesen, mag beim Lesen leicht frösteln und hoffen, daß er damals nicht dabei war.
Die Aktie war jahrelang wie am Schnürchen gezogen von 10 Euro auf knapp 70 Euro gestiegen. Eine echte Trendaktie, ganz in meinem Sinne! Dann kam jedoch aus heiterem Himmel eine halbseidene Verkaufsempfehlung eines unbekannten selbsternannten Analysten heraus (fairer Wert: 8,56 Euro), und die Aktie stürzte innerhalb von Minuten auf 55 Euro herab. Minus 20 Prozent! Es kamen die Schnäppchenjäger, und kauften. Weil das Papier ja eigentlich viel mehr wert sein müßte.
Doch die Aktie stürzte weiter auf 45 Euro - also minus 34 Prozent vom alten Hoch. Anschließend sahen wir das bekannte Muster, das als "dead cat bounce" bezeichnet wird: Die Aktie schwankte wild zwischen 45 und 55 Euro. Das sind immerhin gut 25 Prozent Amplitude! Manch ein routinierter Zocker hat da gute Gewinne gemacht. Aber das ist wie Kasino, mit einem Unterschied: In der Spielbank macht es mehr Spaß, die Hostessen sind nett und man bekommt etwas zu trinken.
Nach einigen Stunden und am Folgetag schien die Aktie sich bei 50 Euro einzupendeln. Das Unternehmen hatte die Vorwürfe lauwarm dementiert und ein Rückkaufprogramm beschlossen. Wieder griffen Schnäppchenjäger zu. Dann ging irgend etwas mit dem Stabilisierungsprogramm schief, die Aktie durchbrach die 50, riss reihenweise Stop-Loss-Schwellen und wurde schließlich bis deutlich unter 40 Euro hinab gereicht. Dort steht sie zum Redaktionsschluss immer noch. Der eine oder andere Schnäppchenjäger hat sich eine blutige Nase geholt. Es war aber auch zu verlockend...
Aurelius kostet heute übrigens 35 Euro.
All das spricht dagegen, bei abgestürzten Aktien allzu schnell einzusteigen. Es spricht dafür, daß auch private Selbstentscheider als Trendfolger auftreten dürfen. Denn wie dargestellt ist die Wahrscheinlichkeit, daß ein Trend weiter läuft größer als die Wahrscheinlichkeit, daß eine abgestürzte Aktie sich schnell (oder auch nur überhaupt) erholt.
Leute, die dieser Strategie folgen, kaufen Aktien am liebsten am Allzeithoch. Sie kaufen auch gerne Aktien mit einem unglaublich hohen KGV. Weil sie danach beobachten, daß das "G" in der KGV-Formel von Jahr zu Jahr weiter steigt und das KGV beim Kauf daher angemessen war. Rational (bitte in die Suchmaschine dieser Community eingeben!) oder Beiersdorf sind solche Beispiele, oder die großen amerikanischen Konsumgüterhersteller. Und nicht vergessen: dabei Stopkurs setzen und nachziehen. Denn auch eine Trendaktie kann urplötzlich zum Ladenhüter werden -- siehe Aurelius.
Ein wenig ketzerisch könnte man auch einwenden, daß ja der Markt einer alten Phrase zufolge immer recht hat. Ist es dann nicht ein wenig arrogant zu glauben, man hätte als einziger und anders als die professionellen Marktbeobachter eine Unterbewertung entdeckt? Börsengeschäfte erfordern immer auch Respekt und Demut vor dem Markt; nach dieser Sichtweise ist ein limitiertes Ordern gar etwas respektlos! Wie gesagt, eine übertriebene Betrachtungsweise.
Der nachdenkliche Leser mag spätestens jetzt einwenden, daß nach sorgfältiger Analyse und Bestimmung fundamentaler Parameter wie KGV oder Dividendenrendite Aktien als unterbewertet erkannt werden können. Die kauft man dann und wartet, bis "der Markt" die Unterbewertung erkennt und ebenfalls einsteigt. Ich nenne es das Professor-Otte-Prinzip (herzliche Grüße -- ich weiß, er liest hier immer mit und holt sich spannende Tipps!).
Je nun. Da gibt es aus meiner Sicht gleich mehrere Fallstricke. Zunächst einmal stellt sich die Frage, inwieweit sich Parameter wie KGV oder Dividendenrendite überhaupt zuverlässig ermitteln lassen. Im "KGV" steckt ja leider das "G", und das ist reine Folklore -- Stichwort Bilanzkosmetik. Und die Dividende wird ohnehin jedes Jahr neu festgelegt. So passiert es dann, daß man jahrelang in Firmen wie E.on oder RWE investiert ist, der Gewinn und die Dividende sinken von Jahr zu Jahr, und der böse Markt, dumm wie er nunmal ist, erkennt die Unterbewertung einfach nicht (an) und läßt die Aktienkurse jahrelang sinken. Willkommen in den Fonds nach Prof. Otte.
Disclaimer: Ich würde niemand RWE oder E.on kritisieren! Wie ich an anderer Stelle schon geschrieben habe, gehe ich seit Anfang 2017 davon aus, daß unsere lieben Versorger das Schlimmste hinter sich haben und jetzt wieder einen Versuch wert sind.
Doch selbst wenn ich tatsächlich ein total unterbewertetes Unternehmen gefunden habe, garantiert mir niemand, daß ausreichend Nachfrage entsteht, um den Aktienkurs nach oben zu hieven. Wenn der Markt momentan einfach andere "Moden" spielt und sich für meine Aktie nicht interessiert, kann ich ewig warten, bis die tatsächlich vorhandene Unterbewertung beseitigt wird. Die Aktie läuft derweil seitwärts - wenn es gut läuft. Wenn es schlecht läuft, dann geht es unter großen Schwankungen abwärts.
Gerne entdeckt dann auch ein Aufkäufer die Unterbewertung und drängt mich per Squeeze-out aus dem immer noch unterbewerteten Unternehmen. Der Abfindungskurs wurde natürlich von einem totaaaal neutralen Gutachter nach sorgfältiger Analyse festgestellt, ist aber trotzdem viel niedriger als mein Kaufpreis (und freilich viel niedriger als der eigentliche Wert der Unternehmung, an der ich beteiligt war). Viel Spaß dann im Spruchstellenverfahren!
Meine mutige, vielfach kritisierte These wäre dann: Warum soll ich eine Aktie halten, weil vielleicht irgendwann in einigen Jahren ihre Unterbewertung entdeckt wird und der Kurs steigt, wenn ich mit Aktien, die bereits im Aufwärtstrend liegen, eine vernünftige Rendite erzielen kann?
In diesem Zusammenhang bin ich mir auch nicht sicher, ob fundamentale Analyse für Privatanleger wirklich ein erfolgversprechender Weg ist. Beim Kauf von Trends hingegen hilft ein schneller Blick auf den bisherigen Kurseverlauf. Was steigt, wird gekauft und gehalten, bis es fällt. Stopkurse nachziehen! Wer dem folgt, findet in meinen Sternelisten (bitte googeln) eine unschuldige kleine Aufstellung trendstarker Aktien als Vorschlag für Selbstentscheider.
Bis dahin erfolgreiche Investments
viele Grüße aus einem schneematschigen München
nmh
Gelöst! Zur Lösung springen
Dasselbe mit Elon Musk und Tesla.
Gibt Elon den Löffel ab, befindet sich die Aktie im freien Fall.
Von daher:
Immer schön diversifizieren 😉
Viele erwähnen hier immer RWE, E.ON und DB im Zusammenhang mit Looser. E.ON habe ich letztes Jahr für 8,xx gekauft. Schauen wir mal ob ich recht hatte und reden in 5-10 Jahren noch einmal über E.ON.
RWE war mir bei der aktuellen politschen Situation zu unsicher, da ich mir im Falle von RWE nicht sicher bin ob das Geschäftsmodell Zukunfst fähig ist.
DB finde ich sehr interessant, wenn es genau um das Thema Looser und Tiefflieger geht.
Persönlich mag ich die DB nicht. Allerdings bin ich überzeugt, dass sie in den nächsten 2-3 Jahren wieder ihren Aufwärtstrend beginnt. Sie ist ganz klar zum Tiefflieger geworden. Würde man jetzt einen guten Kurs erwischen, sollte es nach meinem Glauben ein erfolgreiches Invest werden.
Merke dir also den heutigen Tag und Kurs der DB, dann können wir auch hier in 5-10 Jahren darüber reden ob ich recht hatte. Am besten du gibts jetzt ein passendes Beispiel für eine Trendfolge Aktie ab, dann können wir direkt vergleichen.
Hinweis: Ich habe keine Anteile an der DB und werde in naher Zukunft auch keine DB kaufen. Dies ist nur meine persönliche Meinung, die in die Zukunft gerichtet ist.
Bei dieser Diskussion - ob "loser oder trend Aktien" oder beides die bessere Strategie ist, ist doch einem erfahrenen Privatanleger eines gewiss - hinter jedem Verlauf einer Aktie steckt eine Story die letztlich genau zu dem Verlauf der Aktie führt wie es gekommen ist, und die Informationen dazu kann ich mir einholen und entsprechend meiner Anlagestrategie reagieren.
Für mich ist eines klar - wenn ich zum falschen Zeitpunkt kaufe/verkaufe habe ich Verluste und wenn ich`s zum richtigen Zeitpunkt mache, habe ich Gewinne. Da ich mich für eine langfristige Anlagestrategie entschieden habe (nach einigem Lehrgeld) ist mir wichtig, dass ich an meinem festgelegten Zeitrahmen festhalte um für den Wert für den ich mich entschieden habe (egal ob Loser oder Winner) einen guten costaverage Effekt zu erzielen. Wer weiß denn heute wer Morgen ein "Loser" oder ein "Winner" ist? Das können wir nur durch viel Recherche vermuten aber nicht wissen.
Sich nur einem Trend anzupassen, den andere bestimmen wäre mir zu unsicher und ist nicht mein Ding und wie schon von vielen hier im Forum zitiert - alles ist möglich auch das Gegenteil.
"Kursen nicht hinterherlaufen, entgegen gehen" (Kosto-Motto). Die/meine 'Turnaround-Werte' mit ansehnlicher Dividendenrendite: Eon, RWE, AT&T, Eni, Gazprom, G.Mills, Kratos (50% raus), Omega H., Pfizer (45% raus), P&G, Repsol, Shell, Sanofi, Schlumberger, Talanx, Swiss Re, Telefonica, Wells Fargo, Barrick Gold, Newmont M ....... So what?
(Übrigens sind die Werte hier von alle x von Community-Mitgliedern ausführlich gepostet worden. Allen bedankt!)
Sind das Tiefflieger???
OK: DB, Coba, GE auf`m Grund, "Mist" happens, weil, ich kaufe und verkaufe eben immer zu früh. Abwarten, verschiedene Wege führen zur Million
Um ein wenig Klarheit zum Thema "Loser oder Trend" zu bekommen, wäre es hilfreich, wenn die "trendfriends" ihre aktuellen Käufe kommunizieren, @nmh1969 tut das ja, und auch in Folge , mindestens für 1- 2 Jahre, über das Ergebnis. berichten.
Loserfriends tun das ja immer wieder.
Eon, RWE, Basf, Heidelberg C., Deutsche Post,AT&T , das sind nur die aktuellen .
Nochmals,, nicht alle Aktien , die im Kurs abgestürzt sind, sind fallen angels.
Man muss sich schon genauer die Unternehmen und vor allem die Zukunfstaussichten der Branche anschauen. Von Banken und der Automobilbranche lasse ich die Finger. Und von Modeaktien schon längst, auch wenn der Trend dazu einladen würde.
Gute Idee von @erich12. Danke für Dein Feedback!
In der Community der anderen Bank, deren Namen ich hier leider nicht nennen darf, veröffentliche ich (und auch andere User) regelmässig ihren "Einkaufszettel", und wir diskutieren ausführlich drüber. Ich habe derzeit aus unterschiedlichen Gründen nicht die Absicht, die Einkaufslisten auch bei Consors zu posten. Aber eine Google-Suche hilft Euch bestimmt weiter.
Viele Grüsse aus einem sonnigen, aber eiskalten München
nmh
@nmh1969 Ich brauche nicht zu googeln.
Ich kenne die "legendären" Beiträge des nmh bei der....du weisst schon.
Aber auch da vermisse ich eine nachvollziehbare Entwicklung eines bestimmten Investments, das aufgrund des Trends gekauft wurde. Ist die Aktie nach 1 ,2 Jahr(en) immer noch im Depot? Oder wurde sie ausgestoppt? Wenn ja, wie hoch war der Verlust?
Das ist "Butter bei dä Fisch".
Vielen Dank dafür, dass du die Community (88000 Mitglieder) mit deinem Beitrag wieder ein wenig zum Leben erweckt hast. Solche Diskussionen machen mir Spaß.
Viele Grüße vom sonnigen Niederrhein
erich12
Über Deine Antwort habe ich mich sehr gefreut, vielen Dank.
Da ich (als Leser der anderen Community weisst Du das) eine dreistellige Anzahl Papiere in meinen diveren Depots habe, verfolge ich die ausgestoppten nicht im Detail. Ich verkaufe, wenn eine Aktie fällt; dann manchmal nur einen Teil, manchmal alles - je nach Bestand. Wenn Aktien steigen, verkaufe ich grundsätzlich nicht.
Gelegenlich berichte ich in der anderen Community auch über meine (zahlreichen!) Misserfolge. Häufige Misserfolge sind nicht schlimm, solange die Summe der Gewinne die Summe der Verluste übersteigt. Eine Binsenweissheit, also wem sage ich das.
Aber Deine gute Anregung nehme ich für die andere Community gerne mit.
Beste Grüsse von der Isar an den Niederrhein
nmh
Im Übrigen gibt es natürlich auch statistische Erhebungen, die eindeutig beweisen, dass das Kaufen von Aktien auf ihren Jahreshöhepunkten eine wesentlich bessere Performance einbringt, als das Kaufen von abgestürzten Turn-Around-Kandidaten.
Das Problem ist, dass die Ergebnisse dieser Erhebungen dem menschlichen Naturell widersprechen.
Instinktmäßig sagt man sich als Anleger:
"Oh, die sind schon wieder so hoch gestiegen, die stürzen bestimmt bald ab. Da steck ich mein Geld nicht mehr rein und such mir lieber "billige" Werte nach dem Motto "Schnäppchenjäger".
Aber genau das ist im heutigen Algo-Zeitalter ein fataler, wenn auch menschlich nachvollziehbarer Trugschluss.
Wir sind ja schließlich nicht bei Aldi oder Lidl unterwegs.
Natürlich korrigieren irgendwann auch die Highflyer mal um einen gewissen Prozentsatz. Aber nach der Korrektur hat man wenigstens im Vergleich zum Gesamtmarkt - relativ sicher- die Gewissheit, dass sofort wieder Käufer parat stehen, um einzusteigen.
Kauft man hingegen abgestürzte Werte, ist es eher die Regel, dass diese jahrelang (!) einen Boden auf niedrigstem Niveau ausbilden.
Beispiel: Deutsche Bank.
Ja, ich weiß. Wir Deutsche klammern uns an diesen Titel. Er bildet fast einen Teil unserer nationalen Identität.
Hermann Josef Abs, Herrhausen etc. pp.
Alles geniale Banker.
Auch die Dt. Bank war einmal groß und hat in der obersten Liga mitgespielt.
Aber sie haben zu viel Zeit verloren, die sie auch nicht mehr aufholen können.
Im heutigen Zeitalter zählt Schnelligkeit.
Man schaue sich nur mal die Bilanzen der Ami-Banken im Vergleich zur Dt. Bank an. Da erkennt man ganz genau, wer wo und wann abgehängt wurde.
Auf dieses Level kommt die Dt. Bank - nach normalem, menschlichen Ermessen - niemals wieder zurück.
Also:
Natürlich kann man als Daytrader kurzfristig mit der Dt. Bank irgendwann einmal durchaus 40 % verdienen (konnte man aktuell ja fast auch schon), aber für Langfrist-Investoren ist das eigentlich kein Wert, dem man Beachtung schenken muss. Eben weil sie es definitiv in unserer schnelllebigen Welt vergeigt haben.
Und der Spruch: "Sell on good news, buy on bad news", stammt einzige und allein aus der (Kurzfrist-) Traderwelt.
Seriöse (Langfrist-) Anleger kaufen guten Nachrichten und verkaufen schlechte.
Vorneweg meine sogenannten "loser", die mich bisher nie zur Verzweiflung gebracht haben:
Aurelius, Citigroup, CBK, Deutsche Post (erst seit 12/18), Deutsche Pfandbriefbank, DTE, E.on, GE, ING, Nokia, UBS.
Fast alle sind auch gute Dividendentitel, die mir gut im Depot liegen; auch vor den Banken ist mir nicht bange.
Ich gehöre nicht der "buy and hold" - Fraktion an; ich betrachte mich eher als "Überzeugungstäter" und bestimme gerne selbst, wann ich einen (Aufwärts-)Trend beginnen und enden lasse. Das klingt jetzt überheblich, bedeutet aber nur, dass ich versuche, möglichst tief einzusteigen und die Zeit arbeiten zu lassen; verkauft wird, wenn sich nach oben nichts (mehr) tut oder ich der Meinung bin, es reicht. Von 2018 abgesehen fuhr ich damit nicht schlecht.
Um mich als Anhänger einer Trendfolgestrategie zu sehen, fehlt mir das diesbezüglich bewußte Handeln. Zudem halte ich es generell für falsch, die Vergangenheit ex post in die Zukunft fort zu schreiben.
Trendaktien finde ich aktuell in meinem Depot nicht, kann aber trotzdem 2 Titel nennen, die im Nachhinein in die Kategorie passen und die ich von 2009-2018 immer wieder mehr oder weniger lang, aber sehr erfolgreich ohne Strategie im Aufwärtstrend getradet habe:
- Nabaltec
- VIB
Bei beiden hatte ich in den letzten Wochen auf einen Wiedereinstieg <20.- gehofft; bisher blieb mir aber der Schnabel sauber.