L.S.
den folgenden Text habe ich im April 2017 in einer anderen Community veröffentlicht. Gerne stelle ich ihn auch hier zur Verfügung. Wie immer freue ich mich über Eure Anmerkungen, auch wenn ich leider aus Zeit- und anderen Gründen nicht jede beantworten werde. Die Links im Original-Beitrag habe ich auf ausdrücklichen Wunsch von Consors entfernt.
Nein, es geht nicht nur um geistige Tiefflieger. Also -- höchstens am Rande.
Executive Summary: Dieser Beitrag beschreibt meine Erfahrungen, daß das limitierte Abstauben gefallener Aktien langfristig weniger erfolgreich ist als ein Kauf von Aktien, die bereits im Kurs steigen.
Denn meine These lautet: Abfischen abgestürzter Aktien mit Abstauberlimits ist "on average" (wichtig: beiläufig Fremdsprachkenntnisse demonstrieren!) weniger erfolgversprechend als ein einfaches Mitlaufen mit im Trend steigenden Aktienkursen. So meine Erfahrung nach ungefähr 25 Jahren als tapferer Aktienanleger.
Mit anderen Worten, ich bevorzuge Stop-Buy-Orders gegenüber limitierten Käufen, und kaufe lieber trendstarke Aktien als abgestürzte Turnaround-Kandidaten.
Oder auch mit ganz deutlichen Worten: Bitte keine abgestürzten Tiefflieger auffangen!
Der (um 15 Grad) geneigte Leser fragt sogleich reflexartig: Warum?
Einigkeit besteht im Leserkreis zunächst darin, daß man Aktien in der Hoffnung kauft, sie mögen anschließend doch bitte im Kurse steigen. Um jene Effekten dann irgendwann mit Gewinn zu verkaufen.
Weiter stellt sich die Frage: Wann steigen Aktien? Wie kommt es zu Kurssteigerungen?
Der Aktienkurs ist wirtschaftlich gesehen ein Preis, der sich aus Angebot und Nachfrage ergibt. Welch innovative Erkenntnis! Aber immerhin unbestritten. Es gibt also im wesentlichen drei Treiber für mehr oder weniger nachhaltige Kurssteigerungen:
1. Privatanleger kaufen die Aktie und sorgen für Nachfrage
2. Profis kaufen die Aktie und sorgen für Nachfrage
3. Aktienrückkäufe durch das Unternehmen, wodurch das Aktienangebot verknappt wird
Dabei sind Aktienrückkäufe ein eher wenig nachhaltiger Mechanismus, dazu habe ich bereits an anderer Stelle ausführlich geschrieben.
Bleiben die beiden anderen Punkte.
Beginnen wir mit den Privatanlegern. Privatanleger kaufen -- jedenfalls als Masse -- im wesentlichen die Aktien, die in Börse online & Co empfohlen werden. Anders freilich meine professoralen Leser -- die investieren viel Zeit und Mühe in eigene Recherchen und Analysen, sind aber halt in der Masse des Privatanlegervolks die Ausnahme. Für die Frage, welche Aktien gerade in Mode sind und folglich in Börsenbriefen empfohlen werden, bietet sich eine Analyse der Stopkurse und Kursziele einschlägiger Magazine an. Ich beobachte die Presse aus diesem Grund sehr sorgfältig und werte die Empfehlungen per Datenbank intensiv aus. Meine Meinung dazu habe ich schon gepostet. Damit kann ich mich hier kürzer fassen.
Für den Erfolg von Aktienempfehlungen an die treuen Leser gibt es aus Börsenbriefsicht zwei Möglichkeiten: empfohlene Aktien steigen oder fallen, sofern sie nicht im Wert genau konstant bleiben. Diesen dritten Fall blenden wir aus. Wenn empfohlene Aktien steigen, tendieren die Redaktionen dazu, sich selbst auf die Schulter zu klopfen und das anschließend zu veröffentlichen ("wir haben es wieder vorher gewußt"). Zudem werden einfach Kursziel und Stopkurs erhöht. Läääuft für die Aktie!
Falls die Empfehlung ausnahmsweise nicht so erfolgreich war, wird das entweder verschwiegen oder es erscheint ein Artikel im Sinne von "haben wir uns leider geirrt". Jedenfalls sobald der Stopkurs unterschritten wird verschwindet die Aktie von der Empfehlungsliste jedenfalls seriöser Börsenbriefe.
Folge: Aktien, die steigen, werden weiterhin besprochen und empfohlen, und Aktien, die mehr oder weniger stark fallen, verschwinden aus der Berichterstattung.
Folge sodann: Privatanleger werden von der Fachpresse eher in steigende Aktien geleitet.
Viel wichtiger als die Privatanleger ist aber die in der Regel wesentlich höhere Nachfrage der sogenannten Profis. Damit meine ich Investmentmanager, Fondsmanager, Vermögensverwalter, Händler bei Banken, solche Leute. Und all diese Damen und Herren haben eines gemeinsam: einen Chef, der auf der Matte steht, wenn eine gekaufte Aktie Verluste bringt. Besonders unangenehm wird das Gespräch zwischen Profi und Chef dann, wenn er (der Profi) im wesentlichen der einzige mit der Aktie im Portfolio ist.
Das wissen natürlich auch die Profis. Aus diesem Grund kann man davon ausgehen, daß die Mehrheit der Portfoliomanager einfach ihre Benchmark abbildet und vielleicht mit einem kleinen Prozentsatz des zu investierenden Betrags an der Börse spielt, in der Hoffnung, doch eine gewisse Überrendite zu erzielen. Das erklärt übrigens auch, warum die Mehrheit der Aktienfonds langfristig und nach Abzug ihrer Gebühren schlechter performt als ein einfaches passives ETF-Investment. Mehr dazu habe ich an anderer Stelle schon erklärt.
Daraus folgt, daß die Profis zunächst darauf achten, nicht negativ aufzufallen. Sie kaufen im Zweifel das, was auch die anderen Profis kaufen. Wenn es gut geht, hat man alles richtig gemacht. Wenn nicht, dann verteidigt man sich beim Vorgesetzten: "Die anderen haben die Aktie auch alle", und der Chef beruhigt sich wieder. Mit anderen Worten, die Profis folgen einem völlig menschlichen Überlebenstrieb, und der entspricht aus Börsensicht halt einem Herdentrieb: alle kaufen im wesentlichen dieselben Aktien, was zu Kurssteigerungen führt. Folglich ist es auch für die Profis, die richtig viel Geld anlegen, naheliegend, einfach den Trends zu folgen und zu kaufen, was steigt.
Mal von einer anderen Seite betrachtet:
Wenn ich als Fondsmanager eine abgestürzte Aktie kaufe, weil ich von ihrem Wert überzeugt bin, und sie steigt anschließend, wird es mein Boss mir nicht besonders danken. Dann habe ich einfach meine Arbeit gemacht. Wenn ich eine abgestürzte Aktie kaufe und sie fällt weiter, wird mich mein Chef mich verbindlich zum Einzelgespräch bitten und fragen: Warum hast Du in das fallende Messer gegriffen? Also verhalte ich mich lieber unauffällig und spiele die Trends.
Nach all der Theorie ist auch einmal ein Blick auf die Vergangenheit erlaubt. Schaut Euch typische Aktienkursverläufe und dabei vor allem Kursabstürze an. Wie oft sieht man die sogenannte "V-Formation", also einen scharfen Absturz gefolgt von einer schnellen Erholung auf das alte Niveau? In der jüngeren Vergangenheit findet man dieses Muster etwa bei der Brexit-Abstimmung im Sommer 2016, und auch unmittelbar nach der Wahl von Donald Trump im Herbst 2016. Das große "Aber": die Formation trat damals bei fast allen Aktien auf. Derartige politische Einflussfaktoren sind nicht vorherzusagen und betreffen den Markt als Ganzes. In solchen Situationen können Abstauberlimits sinnvoll sein, dann aber bitte breit angelegt. Wenn man es denn vorher weiß.
Bei meiner These geht es aber um einzelne Aktien. Und jetzt nochmal die Frage: Wie oft kommt es vor, daß eine einzelne Aktie unabhängig vom restlichen Markt abstürzt und sich anschließend schnell erholt? Ist es nicht eher der Normalfall, daß ein solcher Tiefflieger zunächst wilde unvorhersehbare Sprünge macht (man nennt das "dead cat bounce"), um danach mehrere Monate oder gar Jahre sanft auf- oder abwärts zu laufen? Totes Kapital! Wollt Ihr dann investiert sein? Die Profis fassen solch ein Papier nicht an -- siehe oben. Ich behaupte ganz frech, daß ich mit einer Trendaktie, die eben auch nach dem Kauf noch weiter steigt, eine bessere Rendite erzielen werde als mit dem Kauf eines Absturzkandidaten, der Monate oder gar Jahre braucht, um sich zu erholen.
Den Versuch, abgestürzte Tiefflieger aufzufangen, konnte man Ende März 2017 am Beispiel von Aurelius in einer anderen Community -- über mehrere Tage -- live miterleben. Der geneigte Leser darf nachlesen, mag beim Lesen leicht frösteln und hoffen, daß er damals nicht dabei war.
Die Aktie war jahrelang wie am Schnürchen gezogen von 10 Euro auf knapp 70 Euro gestiegen. Eine echte Trendaktie, ganz in meinem Sinne! Dann kam jedoch aus heiterem Himmel eine halbseidene Verkaufsempfehlung eines unbekannten selbsternannten Analysten heraus (fairer Wert: 8,56 Euro), und die Aktie stürzte innerhalb von Minuten auf 55 Euro herab. Minus 20 Prozent! Es kamen die Schnäppchenjäger, und kauften. Weil das Papier ja eigentlich viel mehr wert sein müßte.
Doch die Aktie stürzte weiter auf 45 Euro - also minus 34 Prozent vom alten Hoch. Anschließend sahen wir das bekannte Muster, das als "dead cat bounce" bezeichnet wird: Die Aktie schwankte wild zwischen 45 und 55 Euro. Das sind immerhin gut 25 Prozent Amplitude! Manch ein routinierter Zocker hat da gute Gewinne gemacht. Aber das ist wie Kasino, mit einem Unterschied: In der Spielbank macht es mehr Spaß, die Hostessen sind nett und man bekommt etwas zu trinken.
Nach einigen Stunden und am Folgetag schien die Aktie sich bei 50 Euro einzupendeln. Das Unternehmen hatte die Vorwürfe lauwarm dementiert und ein Rückkaufprogramm beschlossen. Wieder griffen Schnäppchenjäger zu. Dann ging irgend etwas mit dem Stabilisierungsprogramm schief, die Aktie durchbrach die 50, riss reihenweise Stop-Loss-Schwellen und wurde schließlich bis deutlich unter 40 Euro hinab gereicht. Dort steht sie zum Redaktionsschluss immer noch. Der eine oder andere Schnäppchenjäger hat sich eine blutige Nase geholt. Es war aber auch zu verlockend...
Aurelius kostet heute übrigens 35 Euro.
All das spricht dagegen, bei abgestürzten Aktien allzu schnell einzusteigen. Es spricht dafür, daß auch private Selbstentscheider als Trendfolger auftreten dürfen. Denn wie dargestellt ist die Wahrscheinlichkeit, daß ein Trend weiter läuft größer als die Wahrscheinlichkeit, daß eine abgestürzte Aktie sich schnell (oder auch nur überhaupt) erholt.
Leute, die dieser Strategie folgen, kaufen Aktien am liebsten am Allzeithoch. Sie kaufen auch gerne Aktien mit einem unglaublich hohen KGV. Weil sie danach beobachten, daß das "G" in der KGV-Formel von Jahr zu Jahr weiter steigt und das KGV beim Kauf daher angemessen war. Rational (bitte in die Suchmaschine dieser Community eingeben!) oder Beiersdorf sind solche Beispiele, oder die großen amerikanischen Konsumgüterhersteller. Und nicht vergessen: dabei Stopkurs setzen und nachziehen. Denn auch eine Trendaktie kann urplötzlich zum Ladenhüter werden -- siehe Aurelius.
Ein wenig ketzerisch könnte man auch einwenden, daß ja der Markt einer alten Phrase zufolge immer recht hat. Ist es dann nicht ein wenig arrogant zu glauben, man hätte als einziger und anders als die professionellen Marktbeobachter eine Unterbewertung entdeckt? Börsengeschäfte erfordern immer auch Respekt und Demut vor dem Markt; nach dieser Sichtweise ist ein limitiertes Ordern gar etwas respektlos! Wie gesagt, eine übertriebene Betrachtungsweise.
Der nachdenkliche Leser mag spätestens jetzt einwenden, daß nach sorgfältiger Analyse und Bestimmung fundamentaler Parameter wie KGV oder Dividendenrendite Aktien als unterbewertet erkannt werden können. Die kauft man dann und wartet, bis "der Markt" die Unterbewertung erkennt und ebenfalls einsteigt. Ich nenne es das Professor-Otte-Prinzip (herzliche Grüße -- ich weiß, er liest hier immer mit und holt sich spannende Tipps!).
Je nun. Da gibt es aus meiner Sicht gleich mehrere Fallstricke. Zunächst einmal stellt sich die Frage, inwieweit sich Parameter wie KGV oder Dividendenrendite überhaupt zuverlässig ermitteln lassen. Im "KGV" steckt ja leider das "G", und das ist reine Folklore -- Stichwort Bilanzkosmetik. Und die Dividende wird ohnehin jedes Jahr neu festgelegt. So passiert es dann, daß man jahrelang in Firmen wie E.on oder RWE investiert ist, der Gewinn und die Dividende sinken von Jahr zu Jahr, und der böse Markt, dumm wie er nunmal ist, erkennt die Unterbewertung einfach nicht (an) und läßt die Aktienkurse jahrelang sinken. Willkommen in den Fonds nach Prof. Otte.
Disclaimer: Ich würde niemand RWE oder E.on kritisieren! Wie ich an anderer Stelle schon geschrieben habe, gehe ich seit Anfang 2017 davon aus, daß unsere lieben Versorger das Schlimmste hinter sich haben und jetzt wieder einen Versuch wert sind.
Doch selbst wenn ich tatsächlich ein total unterbewertetes Unternehmen gefunden habe, garantiert mir niemand, daß ausreichend Nachfrage entsteht, um den Aktienkurs nach oben zu hieven. Wenn der Markt momentan einfach andere "Moden" spielt und sich für meine Aktie nicht interessiert, kann ich ewig warten, bis die tatsächlich vorhandene Unterbewertung beseitigt wird. Die Aktie läuft derweil seitwärts - wenn es gut läuft. Wenn es schlecht läuft, dann geht es unter großen Schwankungen abwärts.
Gerne entdeckt dann auch ein Aufkäufer die Unterbewertung und drängt mich per Squeeze-out aus dem immer noch unterbewerteten Unternehmen. Der Abfindungskurs wurde natürlich von einem totaaaal neutralen Gutachter nach sorgfältiger Analyse festgestellt, ist aber trotzdem viel niedriger als mein Kaufpreis (und freilich viel niedriger als der eigentliche Wert der Unternehmung, an der ich beteiligt war). Viel Spaß dann im Spruchstellenverfahren!
Meine mutige, vielfach kritisierte These wäre dann: Warum soll ich eine Aktie halten, weil vielleicht irgendwann in einigen Jahren ihre Unterbewertung entdeckt wird und der Kurs steigt, wenn ich mit Aktien, die bereits im Aufwärtstrend liegen, eine vernünftige Rendite erzielen kann?
In diesem Zusammenhang bin ich mir auch nicht sicher, ob fundamentale Analyse für Privatanleger wirklich ein erfolgversprechender Weg ist. Beim Kauf von Trends hingegen hilft ein schneller Blick auf den bisherigen Kurseverlauf. Was steigt, wird gekauft und gehalten, bis es fällt. Stopkurse nachziehen! Wer dem folgt, findet in meinen Sternelisten (bitte googeln) eine unschuldige kleine Aufstellung trendstarker Aktien als Vorschlag für Selbstentscheider.
Bis dahin erfolgreiche Investments
viele Grüße aus einem schneematschigen München
nmh
Gelöst! Zur Lösung springen
Sorry aber ich kann hier nur deine eigene persönliche Meinung erkennen. Es werden aus meiner Sicht Behauptungen aufgestellt, die nicht bewiesen wurden. Auch widerspricht das Aurelius Beispiel deiner späteren Aussage.
"Denn wie dargestellt ist die Wahrscheinlichkeit, daß ein Trend weiter läuft größer als die Wahrscheinlichkeit, daß eine abgestürzte Aktie sich schnell (oder auch nur überhaupt) erholt."
Hier fehlt mir vollständig der Beweis, dass dies tatsächlich so ist und nicht nur deine subjektive Meinung.
"Leute, die dieser Strategie folgen, kaufen Aktien am liebsten am Allzeithoch. " vs. "Die Aktie war jahrelang wie am Schnürchen gezogen von 10 Euro auf knapp 70 Euro gestiegen. Eine echte Trendaktie, ganz in meinem Sinne! "
Nach deiner Strategieempfehlung hätte man diese Aktie ruhig bei 70 Euro kaufen können, weil ja die Wahrscheinlichkeit, dass ein Trend weiter läuft größer ist als das eine gefallene Aktie steigt. Also schon mal mindestens Orderverluste durch Kauf und Verkauf, da ja Stoplos gegriffen hätte.
Ich persönlich investiere langfristig. Langfristig sind 10 Jahre und mehr. Wenn hier eine Aktie also über ein paar Jahre seitwärts läuft wäre erst einmal kein Problem, wenn man zusätzlich dafür an vernünftigen Dividenen teilhaben kann. Ich hätte Aurelius nur gekauft, wenn sie fair bewertet wäre und nicht am Allzeithoch. Das Warten auf einen günstigen Einstiegskurs hätte mir vielleicht sogar den späteren Verlust erspart.
Natürlich wird jeder der hier scheibt, letztendlich seine Meinung vertreten.
Das mit dem beweisen ist immer schwierig, weil es zu jeder Strategie Gegenbeispiele gibt, wo genau das nicht funktioniert hat.
Aber es gibt schon viele Beispiele die diese Theorie untermauern.
Neben den genannten RWE und EON könnte man mit Deutscher Bank, Commerzbank, Nokia oder GE jede Menge weiterer Treffer finden.
Ich glaube auch, dass man mit Trendfolgern auch langfristig mehr Geld verdienen kann, als mit Losern und trotzdem bin ich, wenn ich den Einstiegskurs für richtig halte, auch mal bei der Schnäppchenjagt dabei.
Wenn viele Strategien erfolgreich sind, machts halt die Mischung
Richtig, es gibt mehr als eine Strategie, um an der Börse erfolgreich zu sein.
Nein, bisher gibt es keine seriösen Untersuchungen darüber, dass die Trend ist your friend Strategie erfolgreicher als andere ist.
Es hat sich vielmehr die langfristige Value Methode mit dividendenstarken Qualitätsunternehmen als erfolgreichste bewährt. Die Fans der anderen Strategien sehen das natürlich anders.
Vielfalt belebt das Geschäft.
Es gibt reichlich viele Beispiele dafür, dass sich Käufe bzw. Nachkäufe bei "Tieffliegern " oder "Losern" lohnen.
Wer Kurseinbrüche bei Intel, Cisco, Mcd, Pepsico, PG, Microsoft und ..... für Nachkäufe genutzt hat, kann sich über riesige Gewinne freuen.
Jetzt müsste man die meisten nach der Trendfolgermethode kaufen.
Und die "Loser" RWE und Eon haben sich im Gegensatz vieler Trendsetter in den letzten 3 Jahren
zu Topperformern entwickelt und gehören jetzt zu den Unternehmen , deren Kurse die 200 Marke nach oben durchbrochen haben. Nach Definition gehören sie jetzt zu den kaufenswerten Hochfliegern.
So kanns gehen mit den Losern.
Einige Leute haben daraus auch eine Strategie gemacht.
The dogs of the Dax.... oder antizyklisch.
Richtig, jeder soll die Strategie wählen, mit der er sich wohlfühlt.
Ich kaufe im Alltag Qualität mit Discount, aber nie überteuert. So mache ich das auch an der Börse. W. Buffett ist mein Vorbild.
Sorry Erich, ein wenig hinterfragen der eigenen Strategie kann nicht schaden und führt zu einer objektiveren Einschätzung.
Nehmen wir doch das Beispiel RWE.
Mit deiner Strategie wäre man auf dem Weg von 85 € nach unten sicher schon zu deutlich höheren Kursen eingestiegen, wie wir sie heute sehen.
Bei Kursen um die 40 war die Dividende auch noch super, bevor sie gekürzt wurde.
Ich war da natürlich auch dabei, habe aber wenigstens darauus gelernt. Wie hier geschrieben bin ich dann im Herbst 2017 zum Kurs von knapp über 23 € ausgestiegen, weil für mich kein vernünftiges Geschäftsmodell zu erkennen war.
Diesen Kurs hat RWE auch einschließlich der Sonderdividende bis heute nicht wieder erreicht,
Soviel zum Topperformer
Anscheinend habe ich mich nicht klar ausgedrückt.
Nochmals:
Es gibt verschiedene Strategien.
Jeder sollte die wählen, mit der er sich wohlfühlt.
Der Begriff Loseraktien stammt von dir. Nach deiner Definition fallen diese Aktien abgrundtief und erholen sich nie wieder. Ich habe viele Aktien genannt, die tief gefallen sind und seit Jahren hoch fliegen.
Was RWE betrifft: Laut Consors haben RWE Vz. in 1 Jahr 42%, in 3 Jahren 130% zugelegt.
Wenn das keine Topperformance ist!!
Was soll der Hinweis auf 85€ ? Zu Höchstkursen kaufen doch nur Trendfolger!
Im Gegensatz zu dir habe ich mit Rwe nur einen (kleinen) Buchverlust gemacht. Buchverluste habe ich auch mit anderen Aktien. Als Langfristanleger habe ich damit aber keine Probleme.
Auch bei den Highflyern Msft, Cisco, Intel hat es über 10 Jahre gedauert, bis die Kurse den Turbo eingeschaltet haben.
Ich investiere in Unternehmen und kaufe keine Trends.
Wenn ich von der Qualität eines Unternehmens überzeugt bin, kaufe ich bei Kursschwäche und halte die Aktie bis......
Ich reagiere erst dann, wenn sich das Geschäftsmodell merklich verändert hat.
Warum sollte ich Erstklasswerte wie JNJ, PG, MCD verkaufen, nur weil sie mal 10, 20 ,oder30%
im Kurs einbrechen? Ich kaufe dann lieber, wenn ich nicht genug davon habe.
Mit investment calculator kann man nachweisen, dass die Kurse der meisten Qualitätsaktien langfristig steigen und die steigende Dividende am Total return einen merklichen Anteil hat (langfristig 50%)
Auch Value Anleger machen natürlich reale Verluste, nicht nur Trendfolger.
Wichtig ist, dass die Gewinne höher als die Verluste sind.
Ich bin mit einem jährlichen Totalreturn von 6-8% zufrieden. Bis auf 2018 war das Ergebnis bedeutend höher. Mir egal, ob man mit Trendfolge oder anderen Geschäften Jahr für Jahr mehr Gewinn macht.
Nochmals: Jeder sollte das tun, was er versteht und womit er sich wohlfühlt.
Ich machs wie Warren.
Ein herausragender Beitrag!
Mein Kompliment!
Hervorragend!
Da merkt man, dass sich jemand mit dem Thema "Börse" und deren Gepflogenheiten auskennt.
Als Supporter dieses Beitrags möchte ich nur mal ein kleines - stützendes - Beispiel anfügen:
Die Deutsche Bank.
Wie viele Menschen haben bei dieser Aktie auf ihrem epischen Weg nach unten ihr Geld verbrannt?
Unzählige!
Und all das läuft unter dem Stichwort der "Turn-Around-Spekulation".
Meine Meinung: Es gibt heutzutage (fast) nichts Riskanteres, als derartige Spekulationen.
In den heutigen Algo-Zeiten (= dem von Computern beherrschten Handel) oder anders formuliert in Zeiten des Massenwahns, sollte man sich den Highflyern anschließen, mag einem dies oder jenes auch "mysteriös" erscheinen.
Aber wir haben mittlerweile das Zeitalter der (per computer auf Performance programmierten) "Lemminge".
Individualismus ist da nicht erwünscht und kann zum Ruin führen.
Oder anders formuliert:
Jeder Performance-Manager wird spätestens am Ende des Jahres danach gefragt, warum er nicht die Highflyer des Jahres im Depot hat.
Gibt er daraufhin eine kluge Antwort: "Unseriös, nicht zu prognostizieren etc. pp." interessiert das kein Schwein.
Die MUSS er irgendwann in sein Depot integrieren oder verliert seinen Job.
Daher ist Börse heutzutage nicht mehr das, was es früher mal war.
Aber sofern man das weiß, kann man sich darauf einrichten.
Man muss es nur verinnerlichen, ob es einem gefällt oder nicht.
Und entweder man geht das "Spiel" mit oder lässt es.
Aber die heutige Börse ist nicht mehr das, was sie früher war oder was viele - eigentlich schlaue- Privatanleger in Rechnung stellen.
Ergänzung:
Man darf ja nicht vergessen, wie viele Leute sich auf dem Weg nach unten die Finger verbrennen bzw. verbrannt haben. (Deutsche Bank. Coba, EON, RWE, General Electric etc. pp.).
Viele sagen, bei x ist der Boden, dann angebllich wieder bei y oder z etc. pp.
Dann werden KGV´s oder ähnliche Kennzahlen missbraucht, um Tieffliegern wieder eine Kurssteigerung zuzubilligen.
Was soll der Mist?
Warum soll man sich als Anleger so ein Theater antun?
Warum überhaupt in Unternehmen mit permanent negativen News investieren?
Im heutigen Algo-Zeitalter nehme ich doch lieber die Highflyer wie die FANG-Aktien, selbst wenn ich vieles bei denen nicht verstehe.
Warum?
Eben weil es sich NIEMAND der Professionellen leisten kann, diese zu ignorieren, selbst wenn sie deren Geschäftsmodell nicht verstehen.
An Amazon, Facebook, Google etc. vorbei zu investieren, ist für jeden Fondsmanager absolut tödlich!!!
Unter der Hand wird gelästert und gemunkelt, aber u.a. diese nicht im Portfolio zu haben, wenn sie steigen, ist ein Todesurteil für jeden normalen Fondsmanager.
Selbst der extrem konservativ agierende WB hat Apple in sein Portfolio aufgenommen, obwohl er über Jahrzehnte behauptet hat, in Dinge, die er nicht versteht, nicht investieren zu wollen.
Jetzt ist er bei Apple (mehr oder weniger) am Kurshöhepunkt eingestiegen.
Ob das so eine gute Idee ist, wage ich allerdings auch zu bewzeifeln. 😉
Denn:
Das Genie und der Treiber von Apple war Steve Jobs.
Als er in den 90ern zu Apple zurückkehrte, kaufte mein Vater von diesem maroden Unternehmen massiv Aktien (damals fast Penny-Stocks).
Ähnlich ist es mit Jack Welch (Nutreon Jack) von General Electric. Als er abtrat, hat mein Vater alle Aktien von diesem Unternehmen verkauft.
Merke:
Es gibt - auch heute noch - immer Unternehmen, die vom Genius ihrer Leader abhängig sind.
Das beste Beispiel ist derzeit Amazon.
Sollte Jeff Besoz irgendwann mal was passieren, sollte man zeitnah aus der Aktie aussteigen. Denn mit ihm steht und fällt - auf Dauer - der ganze Laden.