Hallo,
ich möchte acht Sparpläne anlegen und das Angebot der Sparpläne war mit ein Argument, dass ich bei der Consorsbank ein neues Konto / Depot eröffnet habe.
Nun stellt sich mir aber die Frage, wie denn die Kauforders in den Markt "gepumpt" werden und wie transparent das Ganze denn ist.
Es wird ja angegeben, dass 1.5 Prozent Gebühren anfallen - was ich ja noch absolut vertretbar halte, wie kommt jedoch der Kauf zustande?
Bitte nicht falsch verstehen, ich will hier niemanden etwas unterstellen, jedoch wäre es doch eine leichte Sache hier manipulativ tätig zu werden, so dass der Kunde nicht 1.5 Prozent zahlt sondern unter dem Strich 3 bis 5 Prozent, indem man z.B. am Markt selbst doppelt auftritt, als Käufer und Verkäufer und die Preise hochtreibt und dann für den Kunden "zuschlägt", also überteuert kauft und dem Kunden den hohen Spread aufs Auge drückt und durch nochmaligen Verkauf zum Normalpreis den Spread sich in die eigene Tasche steckt.
In den FAQs steht dazu lediglich:
Der Kauf der Aktien wird am Spartermin zu Börsenbeginn um 08:00 Uhr über die Börse München veranlasst. Sollte die Höhe der Sparrate keine ganzen Stücke ergeben, werden die entsprechenden Bruchstücke eingebucht.
Das finde ich jetzt ziemlich dürftig und warum immer zur gleichen Uhrzeit und dann München und nicht z.B. Trategate? Da ist doch Manipulation Tür und Tor geöffnet. Eine Software die an einem Handelstag zufällig einen Zeitpunkt (und ggf. Handelsplatz) ermittelt würde mir da wesentlich mehr Ruhe lassen.
Gibt es eine Dokument / Übersicht wie das dann wirklich abläuft, also Stichwort Transparenz, oder bleibt das völlig im Dunkeln und der Kunde darf lediglich hoffen, dass alles sauber abläuft?
Ich habe hier im Forum z.B. aus einem anderen Thread folgendes gefunden:
>> Einer meiner Sparpläne beinhaltet den RWE Titel...die Kaufbestätigung per Mail erhielt ich um 13:10 Uhr zu einem Kurs von 11,575 Euro. Das Papier lag jedoch im heutigen Kursverlauf (ab 09:00 Uhr) nicht wirklich über 11,575 Euro - im Gegenteil! Der Titel lag zum Zeitpunkt bei ungefähr 11,04 Euro. <<
Genau das meine ich. So zahlt man nicht 1.5 Prozent, sondern weit über 5 Prozent insgesamt. Wenn man nun 500 EUR pro Monat spart über 20 Jahre hinweg, dann kann sich ja jeder ausrechnen, was da noch zusätzlich an (versteckten) Gebühren anfallen.
Danke schon mal für etwaige Antworten im Voraus und ich möchte noch einmal klarstellen, dass ich niemanden verdächtige, nur möchte ich halt sicher gehen, auf was ich mich da einlasse.
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Bei den ETFs musst du nach meiner Erfahrung bis zu 1% "Slippage" bei Ausführung einrechnen.
In liquiden (europäischen?) Märkten/ETFs geht die slippage durchaus stark gegen Null, bei illiquideren wie bei Ausführungen auf den MSCI EM sieht man jedes Mal bei den Ausführungen einen deutlichen Intraday Kursspike nach oben, wobei ich persönlich da nie mehr als 1% festgestellt habe.
So - da ich mir das schon länger nicht mehr genauer angeschaut habe, hier mal eine Analyse (...aufgrund der mir zur Verfügung stehenden Informationen, ohne Anspruch auf absolute Richtigkeit...) der heutigen Sparplanausführungen. Dass ihr dann auch wisst, welche ETFs ich anspare soll mir egal sein 😉
Comstage MSCI EM
08:01:33 1546 Stücke in München gehandelt
Hier einmalig wie ich die "slippage" berechne: Bid/ask vor und direkt nach Ausführung der Sparplanorders:
08:01:23 33,50/33,54
08:01:33 1546 x 33,72
08:01:43 33,45/33,54
Slippage: ~0,6%
(In der Vegangenheit waren das auch mal gerne um die 1%...)
Comstage MSCI World
08:03:06 11710 Stücke in München gehandelt
Slippage: ~0,23%
(in der Spitze habe ich hier bis zu 0,5% gemessen)
DB-X ESToxx50
08:08:38 1937 Stücke in München gehandelt
Slippage nahe 0 (rechnerisch könnten es 0,06% sein)
DB-X EuSmallCaps
08:08:03 843 Stücke in München gehandelt
Slippage ~0,1%
Beide db-x waren immer wenn ich mir das genauer angeschaut habe unauffällig (sind allerdings auch die beiden "europäischen" und daher evtl. auch leicht bevorteilt im Vergleich)
Lyxor World Water ETF
08:52:50 227 Stücke in München gehandelt
Slippage: 0, d.h. genau auf Ask gehandelt
Allerdings fällt auf, das um diese Zeit herum, der Bid/Ask Spready mit ~0,7% (oder 0,25 absolut) relativ weit gestellt wird, zu normalen Handelszeiten ist der mit 0,04-0,06 weniger als 1/4. Also könnte man auch hier 0,5% slippage unterstellen
Ishares Agribusiness
08:34:06 22 Stücke in München gehandelt
Auch hier kein klassisches Abweichen von Bid/Ask, da genau auf Ask gehandelt. Nur fällt auch hier auf, dass dieser ETF normal einen Bid/ask Spready von ca 0,1 hat (0,4%), um dier Ausführungszeit herum jedoch 0,28 (>1%).
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Auffällig ist schon, dass genau bei den Comstage ETFs mit Depotbank BNP hier der Handel zu Kursen stattfindet die jenseits von Gut und Böse sind, sprich deutlich oberhalb der zu diesem Zeitpunkt gestellten Ask-Kurse.
Absolut unauffällig sind und waren in allen meinen vorherigen Analysen die beiden DB-X ETFs. Im Falle des EStoxx50 ETFs würfde ich es auch nicht anders erwarten, bei dem doch etwas illiquideren SmallCap ETFs bin ich eher positiv überrascht.
Bei den etwas exotischeren Lyxor und Ishares ETFs ist die Ausführung zwar genau auf den Marktpreisen - jedoch kann man sich hier des Eindrucks nicht erwehren, dass die Tage und Ausführungszeiten wie ein Metronom schlagen und der Markt sich entsprechend darauf vorbereiten kann.
Alles in allem: Grundsätzlich denke ich, dass die Ausführung hier suboptimal läuft - dies aber auch etwas als Einnahmequelle im margenschwachen ETF Geschäft genutzt wird und grundsätzlich mit <1% alles noch irgendwie im Rahmen liegt.
Ein Geschmäckle haben sicher die beiden Comstage ETFs mit Depotbank BNP und dem Handel weit ausserhalb der gestellten Marktpreise.
Sparpläne sind ja meist eher langfristig angelegt und diese "Kosten" sind einmalig - von daher gilt wohl "leben und leben lassen". Die Alternative wäre alle paar Monate einen grösseren Direktkauf zu machen - ob man sich dadurch langfristig allerdings besser stellt sei dahingestellt.
Vielen Dank für die Ausführungen. Ich habe heute (ist ja der 15. des Monats) auch ein bisschen recherchiert und mir ist bis auf eine Ausnahme auch nichts wesentlich negatives aufgefallen.
Ich denke, dass ich es mit Aktien propieren werden (ggf. nehm ich einen ETF mit rein) - erst mal zum ausprobieren, wenn ich das richtig verstanden habe, kann ich einen Sparplan ja sofort auch wieder kündigen.
Mir stellt sich bei der ganzen Sache noch eine Frage. Warum wird das Ganze nicht zu "börsenüblichen" Zeiten durchgeführt, sondern um 08:00 Uhr in der früh in München?
Ich vermute mal eine "offizielle Antwort" von CB würde das wiedergeben, was bei den ETF Sparplanen steht: "Der Kauf der ETF-Anteile wird am Spartermin zu Börsenbeginn um 08:00 Uhr über die Börse München veranlasst."
Im Sinne der Ausführungsqualität ist das sicherlich nicht. Aber davon abgesehen auch nicht besser/schlechter als jeder andere Zeitpunkt. Mal wäre es später am Tag günstiger, mal teurer....
Aus Marktgerechtigkeitsgedanken wäre der Handel zum NAV sicher besser...
NAV wäre Nonplusultra, halte ich aber viel zu aufwändig, wenn nicht gar unmöglich, das Tagesgenau zu machen - OK, 2-wochengenau 😉 ...
Ich würde es besser finden, wenn die Käufe zu normalen Börsenzeiten durchgeführt werden würden, weil da schon ma von Haus aus die Spreads geringer sind.
Optimal wäre, wenn eine Software mittels Zufallsgenerator den Zeitpunkt ermitteln würde um dem Ganzen noch einen seriöseren Anstrich zu verpassen 😉
@ccpower, und wer soll die sicherlich vorhandene Differenz zum Kaufkurs bezahlen? Die benötigten Stücke werden jeweils von Consors an der Börse gekauft und danach in die Sparpläne gebucht.
Zu welchen "normalen Börsenzeiten" soll der Wert denn gekauft werden? Wenn Xetra offen hat, oder wenn die Heimatbörse offen hat? Wann sollten denn dann z.B. Aktien von der "AIA Group" gekauft werden? Nur an 1 bis 2 Stunden pro Tag findet in beiden Ländern gleichzeitig ein Börsenhandel statt und wenn man erst nach 9 Uhr kaufen soll, dann nur im Sommer für 1 Stunde...
Wie sieht es dann z.B. mit "Bridgestone Corp." aus? Die kann man nur kaufen wenn die Heimatbörse geschlossen ist.
Grüße
immermalanders
Den Spread bezahlt doch immer der Kunde. Es geht mir darum, den Spread so niedrig wie möglich zu halten und die ganze Aktion so durchsichtig wie möglich zu gestalten.
Da wir uns hier in Deutschland befinden meinte ich natürlich die normalen deutschen Börsenzeiten.
Genau dieses Problem ist mir auch schon negativ aufgefallen.
Ich habe hierzu bei justETF folgendes gefunden:
"Eine Besonderheit weist das Angebot bei der Ausführung der Sparpläne auf. Derzeit werden alle Sparpläne über die Börse München vor der Börsenöffnungszeit von Xetra ausgeführt. Dies kann zu hohen An- und Verkaufsspreads führen und damit zu einem schlechteren Kaufpreis. Dies hat bei der Bewertung zu einem Punktabzug geführt. Consorsbank arbeitet derzeit an einer Lösung und wir werden an dieser Stelle darauf hinweisen, sobald sich dies ändert."
https://www.justetf.com/de/etf-sparplan/consorsbank-etf-sparplan-test.html
Leider hat die Consorsbank bis heute nichts verändert... Spricht nicht gerade für die CB
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