Steueroptimierter Thesaurierer

[El_Coffee]

Hallo zusammen,

über die steuermäßigen Vorteile von ausschüttenden, im Gegensatz zu thesaurierenden, ETFs bis zu einem Anlagebetrag X  wurde ja schon einiges beigetragen.

In diesem Zuge hört man auch vieles von sogenannten "steueroptimierten Thesaurierer", wobei die Dividenden von ausschüttenden ETFs einfach wieder angelegt werden. Die Ausschüttungen wurden bereits versteuert und durch die Wiederanlage schafft man sich selber einen thesaurierenden ETF. Die CB bietet ja zudem auch die automatische Wiederanlage an (jetzt mal abgesehen von eventuell anfallenden Transaktionsgebühren).

Soweit denke ich ist alles verständlich. Was ich mich als Neuling allerdings frage, ist, ob diese Art auch tatsächlich steueroptimiert ist.

Welchen Vorteil hat denn die Ausschüttung die versteuert wird, die dann aber wieder in den ETF investiert wird? Ich simuliere hierbei ja nur einen Thesaurierer, mit dem Zwischenschritt der versteuerten Ausschüttung. Angenommen ich verkaufe den ETF in 15 Jahren, dann ist ja ein Betrag X vom Depotvolumen reinvestierte, versteuerte Ausschüttung, die beim Verkauf ja nochmals versteuert wird? Ich nehme mal nicht an, dass beim Verkauf die reinvestierten, bereits versteurten Ausschüttungen "bekannt" sind und deshalb nicht ein zweites Mal versteuert werden.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass mir irgendwo ein Denkfehler unterlaufen sein muss, bei dem den ich alleine momentan leider nicht ausfindig machen kann.

Ich hoffe, dass meine Problematik verständlich ist und mir jemand auf die Sprünge helfen kann. Vielen Dank.

[onra]

Hallo @El_Coffee ,

.....modellmäßig:

Bei jeder Ausschüttung wird der jeweilige Kurs des ETF um den Ausschüttungsbertrag vermindert. Die Ausschüttung wird dann z.B. jährlich versteuert, in den Folgejahren dito.....

Wenn du nach z.B. 10 Jahren verkaufen würdest, dann sollten nur die Kursgewinne versteuert werden, also auch die Kursgewinne, die durch Wiederanlage der Ausschüttung entstanden sind, die ja in den Folgejahren ja auch zu höheren Ausschüttungsbeträgen führen sollten. Also versteuerst du nur die Kursgewinne.

 Beim Thesaurierer werden die " ausschüttungsgleichen Beträge" (so war die Begrifflichkeit vor der Investmentsteuerreform....) im Fonds/ETF gehalten, was zu Kurssteigerungen im Anlageinstrument ohne Ausschüttung führt. Dies war früher für ausländische thesaurierende Fonds/ETF's ein steuerrelevantes Thema, da die jeweiligen ausschüttungsgleichen Erträge Anlage KAP-mäßig jeweils jährlich zu versteuern waren.

Aber das ist ein anderes Thema......

Jetzt ist es so, dass es für ausländische thes. Fonds/ETF's eine sogennannte Vorabpauschale gibt, die dir steuerlich jährlich zu Beginn eines Jahres in Rechnung gestellt wird, damit der Fiskus schon einmal seinen Anteil vorab bekommt. Der Sparerfreibetrag wird hierbei angeknabbert. Bleibst du <801€ p.a., dann wird auch keine Steuer abgeführt. Kommst du insgesamt mit anderen Anlageinstrumenten darüber, dann wird halt Steuer abgeführt. Die geleisteten Vorabpauschalen werden dann später beim Verkauf des Fonds/ETF wieder verrechnet, so dass du auch hier vereinacht gesagt auch nur die Kursgewinne versteuern solltest.

Also gibt es keine Doppelbesteuerung.........;).

Der Vorteil eines Thesauriers wäre, dass man für die "Wiederanlage" prinzipiell keine Gebühren zahlt; die Thesaurierung findet ja im Fonds/ETF statt.....

Hast du einen Ausschütter, der für 0€ im Angbot ist, dann wäre auch die Wiederanlage, solange das Angebot Bestand hat, gebührenfrei. Hier würde man keinen Unteschied zwischen Ausschütter und Thesaurierer machen können.  Ansonsten würden halt Ausgabeaufschläge bei Fonds oder Gebühren bei gebührenpflichtigen ETF's bei Wiederanlage anfallen.

Ich hoffe, dass ich nicht auch an irgendeiner Stelle einen Gedankendreher gemacht habe; sollte dies trotzdem der Fall sein, dann gibt es hier im Forum sicherlich alsbald eine Ergänzung oder Richtigstellung oder Bemerkung oder......sonstetwas.

Grüße

onra