Hallo Zusammen,
ich sollte eine Entscheidung treffen . . .
Bei unserer Hausfinanzierung (privates EFH) haben wir einen Kredit in CHF aufgenommen (wir haben ein Gehalt in CHF und eins in EUR) bei einer deutschen Bank.
Wir haben nicht getilgt, sondern in 6 verschiedenen Fonds (EUR) monatlich angespart.
Der Kredit läuft immer ein Jahr, verlängert wird im Mai, mittlere 6-stellige Summe.
In wenigen Monaten (Mai/Juni/Juli) "könnte" die Summe ausreichen um den Kredit zu tilgen.
Dann müssten wir alles Angesparte versilbern, wären schuldenfrei und könnten die bisherige monatliche Ansparrate "verleben" oder wieder von null anfangen zu sparen/investieren.
Alternativ könnte ich alles weiterlaufen lassen und die Fonds würden an weiteren Steigerungen partizipieren. In 5-8 Jahren könnte (!) eine kleine/mittlere 6-stellige Summe übrig bleiben nach der Tilgung.
Momentan sind wir Mitte Fünfzig und wollen sicher keine 10 Jahre mehr arbeiten.
Meinungen?
Danke + Gruss
Fritzfips
Gelöst! Zur Lösung springen
Mein persönlicher Standpunkt: Den Kredit tilgen, und zwar vollständig.
Warum so radikal konservativ?
1. Die Finanzierungsvariante kann funktionieren, ist aber extrem spekulativ.
2. Was, wenn die Kurse fallen und die Zinsen steigen?
3. Irgendwann MUSS der Kredit sowieso zurückgeführt werden.
4. Durch die Tilgung wird aus dem spekulativen Asset eine wertstabile eigene Immobilie.
5. Mit 55 schuldenfrei zu sein ist ein Luxusgut und macht nicht nur den Kopf frei.
6. Mit 55 kann man mit den gesparten Kreditzinsen und den eh laufenden Fondseinzahlungen den Vermögensaufbau durchaus neu beginnen, insbesondere ohne ständig Kreditsumme und Wert des spekulativen Assets gegeneinander aufwiegen zu müssen.
Monarch hat eindeutig Recht.Zum normalen Börsenrisiko kommt jetzt auch noch das Trump-Risiko.
Hallo @Fritzfips,
Die einzige seriöse Antwort auf diese Frage lautet: niemand weiß es 🙂
Edit: Stichwort Gier. Die ist ein ganz schlechter Ratgeber!
Hallo @Fritzfips,
das ist sicherlich für dich/euch eine schwierige Entscheidung.
HINWEIS: Es handelt sich hierbei nur um meine Meinung, wie ich mit dieser Situation evtl. umgehen würde! Es handelt sich hierbei um keine Empfehlung/Anlageberatung!
600.000 CHF ist natürlich eine ordentliche Summe.
Ich investiere ausschließlich in Aktien. Seit ca. 4 Jahren habe ich in Dividendenaktien investiert, die zuverlässig eine Dividende zahlen und jährlich erhöhen (Ausnahmen bestätigen die Regel). In den letzten 1,5 Jahren war ich eher passiv, da ich andere Ausgaben hatte und weniger investiert habe und hatte es einfach laufen lassen. Derzeit bin ich mit ca. 70% in Dividendenaktien und 30% in Trendaktien investiert, da ich hier sehr viel Potential sehe. Das Risiko ist natürlich entsprechend höher. Zu gegebener Zeit werde ich die Trendaktien verkaufen und wieder in Dividendenaktien umschichten, da ich nicht von Kursgewinnen leben will. Ich will von regelmäßigen Dividendenzahlungen leben! Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Das wäre ein neues Thema.
Mitte 2017 habe ich mir ein neues Auto (Jahreswagen) gekauft, nachdem ich das Alte ca. 10 Jahre gefahren bin. Es gab für mich hier zwei Möglichkeiten. Entweder ich verkaufe einen Teil meiner Aktien, um das Auto zu kaufen oder ich finanziere das Auto. Letztendlich habe ich mich für die Finanzierung entschieden, da die Dividende (Yield on Cost) den Zins des Kredits schlägt. Mich stört zwar, dass ich monatlich nun einen Betrag X bezahlen muss, aber unter dem Strich muss ich so weniger zahlen bzw. ich habe weniger Verlust. Da ich mit einem Großteil der Aktien auch gut im Plus bin, hätte ich für den Verkauf noch viel Steuern zahlen müssen. Der Verkauf wäre also insgesamt sehr teuer geworden. Ich kann, wenn es hart auf hart kommt, den Restbetrag des Kredits relativ schnell zusammensparen, um diesen direkt zu bezahlen. Bei einem Haus ist das natürlich was anderes. Das Risiko eines so hohen Kredits ist natürlich auch um ein Vielfaches höher.
Verkaufst du die Fonds und tilgst dadurch den Kredit, bist du Schuldenfrei. Mich stört schon der Autokredit, aber mich hätte auch der Verkauf der Aktien und die vielen Steuerzahlungen gestört. Ich denke, dass du/ihr eine Entscheidung treffen müsst, sodass ihr euch wohl fühlt.
Hätte ich einen Kredit in Höhe von 600.000 CHF und einen Zinssatz von 1-2%, so würde ich wahrscheinlich, wenn ich 600.000 CHF Anlagesumme hätte, die 600.000 in Blue Chips Dividendenaktien investieren, die zu Beginn ca. 1-5% Dividende zahlen und diese jährlich stark erhöhen. Für mich wären dann so Unternehmen wie Altria, Johnson & Johnson, McCormick & Company, AbbVie, Diageo, Unilever, Fielmann, Fresenius, Visa, usw. sicherlich Unternehmen, in die ich investieren würde. Fresenius besitze ich im Moment noch nicht.
Angenommen ich lege die 600.000 CHF mit ca. 3% Dividendenrendite an, so erhalte ich im Jahr 18.000 CHF Brutto. Das sind im Monat ungefähr 1.500 CHF. Wenn die Unternehmen jährlich die Dividende um ca. 8% anheben, sind es im zweiten Jahr ca. 1620 CHF Brutto im Monat, im dritten Jahr 1.749 CHF Brutto im Monat, im vierten Jahr 1889 CHF Brutto im Monat, im fünften Jahr 2040 CHF Brutto im Monat und im sechsten Jahr ca. 2203 CHF Brutto im Monat. (Der Wechelkurs spielt natürlich auch noch eine Rolle)
In der Schweiz gibt es im übrigen auch sehr viele gute Dividendenzahler. In Deutschland stört mich persönlich die hohe Quellensteuer der Schweizer. 😉
ACHTUNG: Es ist keine Garantie, dass die Unternehmen jährlich die Dividende steigern, aber viele Unternehmen zahlen auch in Finanzkrisen mehr Dividende, auch wenn die Kurse stark sinken. Langfristig haben sich diese immer wieder erholt. Ich habe keine Glaskugel. Ich weiß nicht, was in der Zukunft kommen wird. Ich persönlich würde wahrscheinlich versuchen aus Dividendenerträgen und meinem monatlichen Verdienst, das Haus zu tilgen. In der Vergangenheit habe ich mir auch zwei "Verliereraktien" ins Depot gelegt (General Electric und Kinder Morgan). Also: eine Garantie für Dividendensteigerungen gibt es nicht.
Ich würde den monatlichen "Eigenverdienst + Dividenden (ca. 1.500 CHF Brutto + ca. 8% jährliche Steigerung)" dem monatlichen "Investmentbetrag" gegenüberstellen, wenn man das Haus direkt abbezahlt hat. Wie weit ist das Investment bspw. in 10 Jahren? Wäre es dann bspw. bei ca. 8% jährlichen Dividendensteigerungen weiter oder wenn man von Null aber dafür ohne Schulden angefangen hat?
Eine völlig andere Möglichkeit ist natürlich auch das Haus zu verkaufen und von dem Betrag den Kredit (evtl. vollständig) zu bezahlen und von den Erträgen der 600.000 Anlagesumme zu leben bzw. weiter zu arbeiten und investieren, bis man mit der monatlichen Dividendenzahlung zufrieden ist.
Das sind meine Gedanken. Ob diese richtig oder falsch sind, weiß ich nicht. Das wird wahrscheinlich auch sonst niemand wissen. Wer kann schon in die Zukunft schauen?
Der Gedanke mit dem Verkauf von dem Haus ist mir zum Schluss gekommen. Da ich Schulden persönlich nicht mag (auch wenn ich im Moment ein Auto finanziere), würde ich das Haus wahrscheinlich verkaufen, wenn der Wert des Hauses ungefähr der Höhe der Schulden entspricht und noch ein wenig weiter investieren, bis ich mit den monatlichen Erträgen zufrieden bin. Dann könnte ich auch in Ruhe schlafen.
Ich wünsche euch alles Gute mit der Entscheidung und einen ruhigen Schlaf 😉
Mic14
PS: Aufgrund der politischen Situation weltweit und der hohen Verschuldung, ist ein Crash in den nächsten Jahren meines Erachtens nicht auszuschließen. Aber wer weiß das schon...
nochmal zu 1)
Bei der anderen Finanzierungsvariante über Lebensversicherung reicht die ursprünglich geplante Auszahlungssumme am Ende auch meistens nicht.
Die Details, die Du über Deine Situation nachgeliefert hast, lassen mich den Sachverhalt etwas lockerer sehen, ohne dass ich deshalb von meiner Haltung abrücken würde, da ich im engsten Freundeskreis ein "gebranntes Kind" habe, dem ich 2008(!!!) mühsam aus der Fonds-Finanzierung für's Häusl, die 2007 schon mal gereicht gehabt hätte, geholfen habe.
zu 3)
Wenn Du nichts vererben musst kannst Du über eine "reverse mortgage" (ich glaube Umkehrhypothek nennen es die Deutschen) nachdenken, wobei die Immobilie allerdings unbelastet sein sollte. Bei einer Hütte dieses Preislevels sollten 30K p.a. als zusätzliche Altersversorgung drin sein.
Der Satz, den du nicht verstehst, beruhte auf einer anderen Annahme, da dein zweiter Post geschrieben wurde wärend ich meine Anmerkung schrieb. Ich bin von einem Hypothekenkredit ausgegangen, bei dem die monatlichen Raten auch einen Teil der Kreditsumme tilgen. Da dies bei euch nicht der Fall ist, ist dieser Teil meiner Anmerkung irrelevant geworden. Sorry.
Zu deiner Frage bzgl. eines Crash bis Mai 2019.
Nach meiner Meinung hat sich die allgemeine Situation auf der Welt etwas entspannt. Vor einem halben Jahr sah ich mehr Risiken. Deshalb gehe ich nicht von einem Crash aus, der durch Politik oder kriegerische Unruhen beruht.
Sorgen machen mir noch die USA, China und Russland. Hier sehe ich noch einige mögliche Risiken. Dafür sehe ich jetzt für Europa eher bessere Zeiten für die nahe Zukunft. Nach meiner Meinung sind die schlimmsten Baustellen weg und der Rest scheint sich zu lösen.
Nachdem ich nun vieles über die finanzielle Situation bezgl. Rente und Kredit wisse, würde ich nun doch eher eine Tilgung empfehlen. Wenn nicht zwingend vollständig, dann doch eine größere Teiltilgung zur Risikominimierung.
Neben den ganzen Risiken bzgl. Kredit und Börse sollte hier auch ein mögliches gesundheitliches Risiko nicht unter den Tisch gekehrt werden. Wir werden ja nicht jünger.
Wie ist es bei deiner Finanzierung mit Sondertilgung? Deine Fonds scheinen ja gut aufgestellt zu sein. Wenn möglich könnte man auch überlegen, die aktuellen Sparsummen für eine jährliche Sondertilgung zu nutzen. So könnte man das Risiko und die Zinszahlungen reduzieren und gleichzeitig die Fond behalten.
Muss man aber sicher gut durchrechnen ob und wie es sich am besten lohnt.