Bin ein braver und langjähriger Kunde der Consors Bank mit monatlich 3.000 - 7.000€ Einnahmen aus selbständiger Arbeit. Noch NIE habe ich Dispokredit in Anspruch genommen, dennoch: vor kurzem wurde mir dieser gekürzt, vor 14 Tagen nochmals gekürzt und heute ganz per Brief ganz gestrichen. Da es mit meiner Bonität wohl wenig zu tun hat, gehe ich davon aus, das Consors Bank keine Selbständige mehr mag und mir bald vielleicht ganz gekündigt wird. Am Telefon konnte man mir KEINE Auskunft dazu geben. Bin ich der einzige Selbständiger oder hat wer ähnliche Erfahrungen gemacht?
Zu "Die Gründe sind mir nicht bekannt und auch nicht nachvollziehbar." kann ich mal eine Einordnung Versuchen.
Es gibt aktuell mehrere Megatrends:
Risikoregulierung:
Seit der IFRS9 Einführung müssen Riskien von Banken anders bewertet werden und sind dadurch in der Bilanz teurer.
Ein Angestellter lebt einfach sicherer, und fällt im Normalfall erstmal auf KUG, Elterngeld oder ALG1 - Als Freiberufler fällt man erstmal ins nichts und dann ggfs in ALG2.
Preisdruck:
Klassische Einnahmemöglichkeiten verschwinden (EZB/EU sei Dank).
Es gibt aktuell keine Zinsen und die KK-Gebühren wurden drastisch begrenzt.
Die Neobroker drücken auf die Tradingerlöse.
Gerade das Risikothema dürfte den Ausschlag gegen Selbstständige geben.
Das dann natürlich als erstes der Dispo gestrichen wird ist zwar als Kunde ärgerlich, aber aus Banksicht das einzig richtige.
Gerade Corona hat das ja dieses jahr bestätigt - Während Arbeitnehmer im Worst-case noch 60% von seinem netto hat, fallen Unternehmer auf 0.
Warum muss alles nachgewiesen werden? Äh weil "ist einfach so" und "allgemein bekannt" keine richtige Antwort ist.
Und in der Sache werden zwei unterschiedliche Aspekte vermengt:
Das eine ist die Frage Geschäftskonto, d.h. die Abwicklung von geschäftlichen Zahlungen über ein Consorsbank Girokonto - das ist klar, das geht nicht.
Das andere ist die Frage, ob man angestellt ist. Auch ein Rechtsanwalt als Freiberufler hat ein Privatkonto - und m.E. ist das gerade nicht verboten.
Mein "ist einfach so" und "allgemein bekannt" bezieht sich aber darauf, dass immer wieder Fragen gestellt werden, die bereits beantwortet wurden. Und von daher "eben (schon) bekannt sind". Trotzde gibt es eben immer wieder Menschen, die erneut eine Bestätigung benötigen. Wie oft wurde hier jetzt gefragt, bzgl. eines Kontos für Selbständige? Ich habe nicht generell etwas gegen Quellenangeben oder Nachweise.
Jetzt sprichst du natürlich wieder ein neues Thema an. Denn "Freiberufler" sind eben keine "Selbständige". Das ist ein Unterschied. Generell werden "Freiberufler" wie "Angestellte" behandelt. Wenn ich z.B. ein selbständiger Online-Händler bin, habe ich evtl. täglich 50-100 Buchungen. Und darum geht es. Denn bei Konten für Selbständige zahlt man (in der Regel) pro Buchung. Je nach Grundtarif z.B. 5-50 Cent pro eingehender Überweisung. Bei den "klassischen Banken" ist es immer noch so. Da muss man wirklich auf eine reine Internetbank umsteigen, ein Fin-Tech. Dort gibt es auch "Flatrates" für z.B. 20 € pro Monat.
"Freiberufler" haben in der Regel nicht solche Buchungen wie Selbständige. Daher wird auch da wieder differenziert. Solche Dinge klärt man am besten persönlich in einem Beratungsgespräch. Daher halte ich Filialbanken für solche Gruppen besser geeignet.
Auch auch dies ist nur meine persönliche Meinung / Einschätzung.
Sorry - aber das ist überwiegend schlichtweg falsch.
Na ja, wenn du das meinst. Ich sehe das nicht so. Ich bin nämlich Freiberufler und war früher selbständig (Gewerbetreibender). Ich habe ziemlich viel Erfahrung mit Banken und war schon bei fast jedem (traditionellem) Geldhaus Kunde. Von daher beende ich jetzt diese Diskussion, da es "off topic" wird und ich schon weiß, wovon ich schreibe.
Gerne kannst du die Menschen hier aufklären und meine falschen Aussagen anhand von Belegen nachweisen und revidieren. Ich weiß, was ich weiß. Und dieses Wissen gebe ich weiter.
Ich wünsche einen schönen Abend! Bleibt alle gesund!
" Das andere ist die Frage, ob man angestellt ist. Auch ein Rechtsanwalt als Freiberufler hat ein Privatkonto - und m.E. ist das gerade nicht verboten. "
Im Ursprungsthema ging es um den Dispo und da macht es keinen Unterschied ob selbsständig oder Freiberufler - beide sind für die Bank gleich riskant.
Das Konto des Threaderstellers wurde nicht gekündigt.
( Der Unterschied ist eigentlich nur, dass Freiberufler keine Gewerbesteuer bezahlen und Selbstständige meist keine Akademiker sind - in der heutigen Zeit eine absurde Trennung 😉 )