abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 
Vorheriges Währung als Basiswert
Kapitel 6 von 6

Wie könnte ein Depot abgesichert werden?

Hebelprodukte sind nicht nur für die Spekulation auf Kursbewegungen eines Basiswertes geeignet. Sie sind auch hervorragend, um einzelne Positionen oder ganze Depots gegen Kursverluste abzusichern.

FinanzCoach_992x400_entspannt.jpg

Absicherung mit Put-Optionsscheinen

Die Absicherung eines Depots mit einem Put-Optionsschein ist ein bisschen wie eine Versicherung für Ihre Aktien. Stellen Sie sich vor, Sie haben Aktien in Ihrem Depot und machen sich Sorgen, dass deren Kurs fallen könnte. Um sich davor zu schützen, können Sie einen Put-Optionsschein kaufen. Wenn die Aktie tatsächlich fällt, gewinnt der Put im Idealfall an Wert und gleicht den Verlust aus. Steigt die Aktie hingegen oder bewegt sich seitwärts, verfällt der Optionsschein wertlos und Sie haben die Versicherungsprämie umsonst bezahlt. Das klingt zunächst ärgerlich, ist es aber nicht. Denn auch bei einer Feuerversicherung sind Sie in der Regel froh, wenn der Schadensfall nicht eintritt.

Bevor Sie Put-Optionsscheine kaufen, um Ihr Depot abzusichern, sollten Sie sich einige Fragen stellen. Erstens: Wie hoch schätzen Sie das Risiko ein, dass die Aktien, die Sie besitzen, an Wert verlieren, und wenn ja, wie stark? Wenn Sie das Risiko als hoch einschätzen, kann eine Absicherung sinnvoll sein. Sie müssen wählen, ob Sie eine vollständige Absicherung mit einem Put am Geld wollen. Oder ob Sie eine teilweise Absicherung bevorzugen und einen günstigeren Put aus dem Geld nehmen. Zweitens: Wie lange möchten Sie sich absichern? Optionsscheine verfallen nach einer bestimmten Zeit, wählen Sie also eine Laufzeit, die Ihren Bedürfnissen entspricht. Drittens: Überlegen Sie sich, wie viel Sie für diese „Versicherung“ zu zahlen bereit sind. Optionsscheine kosten Geld, und diese Kosten sollten in einem angemessenen Verhältnis zum Wert Ihres Depots und dem Schutz stehen, den Sie dafür erhalten. Kurz: Prüfen Sie, ob die Kosten und die Laufzeit des Optionsscheins für Sie sinnvoll sind und ob Sie die Absicherung wirklich brauchen.

Um eine einzelne Position vollständig abzusichern, kann man einen Put auf den entsprechenden Basiswert kaufen, der am Geld liegt. Notiert eine Aktie beispielsweise bei 100 Euro, bietet sich ein Put-Optionsschein mit einem Basispreis von 100 Euro an. Um eine Aktie abzusichern, müssten bei einem Bezugsverhältnis von 1:10 zehn Put-Optionsscheine gekauft werden. Befinden sich also 50 Aktien mit einem Gesamtwert von 5.000 Euro im Depot, müssen für eine vollständige Absicherung 500 Scheine gekauft werden. Fällt die Aktie dann beispielsweise um 20 % auf 80 Euro, entsteht ein Verlust von 1.000 Euro. Da die Put-Optionsscheine aber gleichzeitig an Wert gewinnen und am Ende der Laufzeit der Optionspreis bei 2 Euro notiert, wird der Verlust ausgeglichen. Allerdings müssen noch die Kosten für den Erwerb der Optionsscheine berücksichtigt werden. Diese können unterschiedlich hoch ausfallen. Grundsätzlich ist eine Absicherung bei einer niedrigen Volatilität günstiger (vgl. Kapitel "Volatilität bei Hebelprodukten").

Entscheidet man sich für eine Teilabsicherung, kann beispielsweise ein Optionsschein mit einem Basiswert von 90 Euro gekauft werden. Im obigen Beispiel steht dann dem Verlust aus dem Kursrückgang der Aktie von 1.000 Euro zuzüglich der Anschaffungskosten ein Gewinn aus dem Optionsschein von 500 Euro gegenüber.

Wer ein ganzes Depot absichern möchte, kann auf einen Put-Optionsschein zurückgreifen, der einen möglichst ähnlichen Index abbildet. Besteht das Depot beispielsweise überwiegend aus deutschen Large Caps, bietet sich ein Schein mit dem DAX als Basiswert an. Ist das Depot dagegen sehr technologielastig, könnte ein Schein auf den NASDAQ 100 die bessere Wahl sein. Für die „richtige“ Anzahl der benötigten Optionsscheine setzt man den Wert des abzusichernden Depots ins Verhältnis zum Index, der dem Optionsschein zugrunde liegt. Die Formel lautet: Depotwert in Euro / Indexstand / Bezugsverhältnis des Optionsscheins = Anzahl Optionsscheine.

Natürlich können Sie auch mit anderen Hebelprodukten wie z. B. Knock-Out-Zertifikaten einzelne Positionen oder Ihr gesamtes Depot absichern. Allerdings sollten Sie bedenken, dass Sie beim Eintritt eines Knock-Out-Ereignisses nicht mehr abgesichert sind und eine neue Position eingehen müssen. Je nach Marktentwicklung können auf diese Weise mehrere Käufe und somit auch höhere Kosten anfallen.

 
Aus dem Lexikon
  • Als Hedgeposition bezeichnet man eine beim Hedging eingegangene Gegenposition zur Sicherung einer existierenden oder geplanten Position in einem Basiswert.Mehr lesen

  • Am Geld notieren Optionen wenn der aktuelle Kurs des Basiswertes mit dem Basispreis übereinstimmt.Mehr lesen

War dieses Kapitel hilfreich? Ja Nein
Vorheriges Kapitel Währung als Basiswert