Eine weitere interessante Anlageklasse sind Währungen. Im Gegensatz zu traditionellen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Immobilien bieten Währungen eine einzigartige Kombination aus Liquidität, Hebelwirkung und der Möglichkeit, fast rund um die Uhr zu handeln. Das Zusammenspiel einer Vielzahl von Akteuren – von Zentralbanken über multinationale Unternehmen bis hin zu privaten Tradern – macht den Devisenmarkt, auch Forex-Markt genannt, zu einem der liquidesten Märkte der Welt. Darüber hinaus bieten Devisen die Möglichkeit zur Diversifikation. Denn Währungsbewegungen korrelieren oft nur schwach mit den Bewegungen an den Aktien- und Anleihemärkten. Allerdings gibt es auch hier Besonderheiten und Risiken.
Handel rund um die Uhr
Eines der auffälligsten Merkmale des Devisenmarktes ist der nahezu ununterbrochene Handel. Während die meisten anderen Finanzmärkte bestimmte Handelszeiten haben, ist der Devisenmarkt von Sonntagabend bis Freitagabend durchgehend geöffnet. Diese 24/5-Verfügbarkeit ermöglicht es in Echtzeit auf aktuelle globale Ereignisse zu reagieren und Positionen flexibel zu verwalten. Dies ist besonders nützlich in einem Markt, der stark von geopolitischen und wirtschaftlichen Nachrichten beeinflusst wird.
Diese ständige Marktverfügbarkeit hat aber auch ihre Tücken, insbesondere für diejenigen, die mit Hebelprodukten handeln. Da der Markt praktisch nie schließt, können sich Verluste schnell summieren, insbesondere wenn man nicht in der Lage ist, die Positionen ständig zu überwachen. Dieses Risiko wird durch die hohe Volatilität der Währungen verstärkt, die zu plötzlichen und unvorhersehbaren Kursschwankungen führen kann. Beim Devisenhandel ist es wichtig, Risikomanagementstrategien wie Stop-Loss-Orders zu nutzen. Außerdem ist es wichtig, sich über die Auswirkungen des eingesetzten Hebels im Klaren zu sein.
Handel mit Währungspaaren
Beim Devisenhandel kauft oder verkauft man nicht eine einzelne Währung, sondern immer ein Währungspaar. Jedes Währungspaar besteht aus einer Basiswährung und einer Kurswährung oder Gegenwährung. Beim Währungspaar EUR/USD ist beispielsweise der Euro die Basiswährung und der US-Dollar die Kurswährung. Wenn Sie dieses Paar kaufen (Long, Call), spekulieren Sie darauf, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar an Wert gewinnt. Wenn Sie das Paar verkaufen (Short, Put), setzen Sie darauf, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar an Wert verliert. Dieses Konzept ist einzigartig für den Devisenmarkt und unterscheidet ihn von anderen Anlageklassen.
Beim Devisenhandel müssen zwei Währungen im Auge behalten werden. Dies erfordert ein tiefgreifendes Verständnis der wirtschaftlichen Bedingungen, die jede Währung beeinflussen, sowie der Wechselwirkungen zwischen ihnen. Das kann sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance darstellen. Beispielsweise könnte eine starke Wirtschaftsleistung in der Eurozone dazu führen, dass der Euro gegenüber vielen anderen Währungen, nicht nur gegenüber dem US-Dollar, an Wert gewinnt. Diese Gelegenheit kann genutzt werden, um verschiedene Währungspaare zu handeln, die an den Euro gekoppelt sind. So kann von der allgemeinen Stärke des Euro profitiert werden. Der Handel mit Währungspaaren bietet somit eine Vielzahl strategischer Optionen.
Die zehn meistgehandelten Währungspaare
Währungspaar
Abkürzung
Euro / US-Dollar
EUR/USD
US-Dollar / Japanischer Yen
USD/JPY
Britisches Pfund / US-Dollar
GBP/USD
Australischer Dollar / US-Dollar
AUD/USD
US-Dollar / Kanadischer Dollar
USD/CAD
US-Dollar / Schweizer Franken
USD/CHF
Neuseeland-Dollar / US-Dollar
NZD/USD
Euro / Japanischer Yen
EUR/JPY
Euro / Britisches Pfund
EUR/GBP
Euro / Schweizer Franken
EUR/CHF
Kleine Bewegungen verlangen einen großen Hebel
Auf dem Devisenmarkt sind die täglichen Kursschwankungen oft geringer als bei Aktien oder anderen Anlagen. Bei Hebelprodukten, die sich auf ein Währungspaar beziehen, kann ein höherer Hebel gewählt werden. Dies kann dazu beitragen, die potenziellen Gewinne aus kleinen Bewegungen zu erhöhen.
Doch obwohl die täglichen Kursschwankungen am Devisenmarkt oft geringer sind, können Währungen in bestimmten Situationen sehr volatil sein. Wirtschaftliche Nachrichten wie Zinsentscheidungen von Zentralbanken oder Arbeitsmarktdaten sowie geopolitische Ereignisse wie Wahlen, Kriege oder diplomatische Spannungen können plötzliche und erhebliche Auswirkungen auf Währungspaare haben. Der Einsatz eines großen Hebels erhöht daher das Risiko. Es ist also wichtig, gut informiert zu sein und eventuell Sicherheitsmaßnahmen wie Stop-Loss-Orders zu verwenden.
Aus dem Lexikon
Als Währung bezeichnet man das Geld eines bestimmten Landes, z. B. der Schweizer Franken (SFR) als Geldeinheit in der Schweiz.Mehr lesen
Der Wechselkurs bezeichnet den Preis einer ausländischen Währung, ausgedrückt in Einheiten der eigenen Währung.Mehr lesen
Ein Pip ist ein Bruchteil eines Betrages, welcher je nach Anwendungsbereich unterschiedlich verwendet wird – im Devisenbereich meistens die vierte Stelle nach dem Komma.Mehr lesen