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Marc Faber: Der Experte für den nächsten Börsen-Crash

28.02.2017 09:53

Der legendäre Analyst und Investor sorgt regelmäßig für Aufsehen und bietet Anlegern Orientierung in der globalen Finanzwelt.

 

Kaum etwas fürchten Anleger mehr als Trends, die sie zu spät bemerken, und einbrechende Aktienkurse, die sie nicht rechtzeitig vorhergesehen haben. Entsprechend hellhörig werden Beobachter und Investoren immer dann, wenn Analysten mehrere korrekte Vorhersagen gemacht haben und vor dem nächsten Sturm an den Börsen warnen. Zu den bekanntesten Experten in Sachen Börsen-Crash weltweit zählt seit den späten 1980er Jahren ein Schweizer: Marc Faber genießt einen legendären Ruf, sorgt mit seinen Prognosen häufig für Schlagzeilen und liegt dabei mit seinen Empfehlungen regelmäßig richtig. Für den Herausgeber des Gloom, Boom and Doom Report steuert der Kapitalismus insgesamt auf den Abgrund zu – und die Krisen werden sich seiner Ansicht nach nur weiter verschärfen.

 

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Die richtige Prognose – eine Gratwanderung

 

Nach dem Studium der Volks- und Betriebswirtschaft in Zürich und der Promotion in London und Edinburgh sammelt Marc Faber Erfahrung bei Finanzdienstleistern und Investmentbanken. Im Jahr 1990 gründet er schließlich Marc Faber Ltd. und verwaltet hier Hunderte Millionen Dollar an Investitionen. Um richtige Prognosen aufzustellen, beobachtet Faber das Finanzsystem ganzheitlich – und kritisiert dabei häufig die Geldpolitik von Politik und Notenbanken. Sie tragen seiner Ansicht nach oftmals die Schuld für Spekulationsblasen, die gerade kleinere Investoren und Sparer treffen. Doch auch Kursgewinne und lohnenswerte Investitionen prophezeit der Schweizer oftmals mit beeindruckender Richtigkeit – und genießt deshalb das Vertrauen seiner Kunden und anderer Finanzexperten.

 

Ein Crash jagt den nächsten

 

Wenn es an den Märkten unruhig zugeht, zählt jeder Tag und jede Minute. 1987 macht Marc Faber in der Finanzwelt erstmals auf sich aufmerksam als er seine Anleger vor massiven Verlusten am Schwarzen Montag bewahrt. Auch in den Folgejahren gelingt es ihm, viele dramatische Entwicklungen vorherzusagen und gegebenenfalls noch rechtzeitig auszusteigen. Zu seinen erfolgreichen Prognosen gehörten unter anderem

 

  • eine Blase in der japanischen Wirtschaft im Jahr 1990
  • ein Kursrutsch der Aktien von Casinos in den USA im Jahr 1993
  • eine Wirtschaftskrise im asiatischen Raum in den Jahren 1997/1998.

 

Eine seiner wichtigsten Methoden: Faber bewertet Ruhephasen und relativ stabile Kursentwicklungen an den Börsen nicht als etwas Selbstverständliches. Es ist falsch, in diesem Fall zwingend von Kontinuität auszugehen und mit der Erwartung von gleichbleibendem Kursniveau zu investieren. Stattdessen gilt es, die wirtschaftliche Gesamtlage im Blick zu behalten und maßgebliche Faktoren auszumachen. Die Auswirkungen, die etwa die Maßnahmen der Notenbanken haben, können mit Verzögerung eintreten und zu umso heftigeren Kursschwankungen führen. Ähnlich steht es um deutliche Kursgewinne, die Faber skeptisch hinterfragt. Trends können sich plötzlich umkehren und an den Märkten für einen wahren Erdrutsch sorgen.

 

Investieren – und Risiken kennen

 

Aufgrund seiner Vorliebe für negative Vorhersagen hat Marc Faber viele Spitznamen gesammelt. Ganz gleich ob Untergangsprophet, Crashprophet oder Mr. Doom: Die Finanzwelt spöttelt und hört doch genau zu, wenn der Experte seine Einschätzungen mitteilt. Besonders wichtig ist Faber dabei, dass Investoren sich mit den Risiken ihrer Anlagen auseinandersetzen. Rohstoffe, Aktien oder Sparanlagen – wer in der immer unübersichtlicher werdenden, globalen Ökonomie nicht untergehen möchte, muss sich den Durchblick bewahren und die wirtschaftlichen Bedingungen berücksichtigen.

 

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Der Kapitalismus – langfristig gefährdet?

 

In Finanzkreisen ist Marc Faber vor allem für seine pessimistischen Einschätzungen berüchtigt. Doch seine Bewertungen berücksichtigen nicht nur die aktuellen Entwicklungen, sondern auch strukturelle Risiken des globalen, ökonomischen Systems. Hier stehen für ihn die großen Zusammenhänge im Mittelpunkt. Dass die Krisen insgesamt an Intensität und Häufigkeit zunehmen, steht für Faber ebenso außer Frage wie die Ursache: Die Kapitalmärkte werden immer mehr von der realen Wirtschaft entkoppelt, was gravierende Auswirkungen auf den Zinssatz hat und einen Überfluss an Kapital hervorruft. Der Markt verliert dadurch seine Fähigkeit, schwächere Unternehmen scheitern zu lassen und sich damit selbst zu korrigieren. Diese Entwicklungen lassen sich langfristig nur abbremsen, nicht aufhalten oder umkehren. Dennoch haben Spekulationsblasen gleichzeitig Vorteile, die der Wirtschaft neuen Schwung geben können. Schließlich bedingen sie sinkende Preise, die sich unmittelbar auf den Konsum auswirken und ihn ankurbeln.

 

Fazit:

 

  • Marc Faber: Schweizer Börsenexperte und Fondsmanager
  • berühmt für pessimistische Prognosen
  • seit Jahrzehnten zahlreiche korrekte Vorhersagen
  • die globale Wirtschaft ist strukturell in Schwierigkeiten
  • die reale Ökonomie kann Spekulationsblasen nur bedingt auffangen
  • Marc Faber erwartet heftigere Krisen und mehr Instabilität

 

Wie stehen Sie zum Krisenpropheten Marc Faber, seinen Vorhersagen und seinem Verständnis der Weltwirtschaft? Diskutieren Sie mit uns in den Kommentaren und tauschen Sie sich mit anderen Lesern aus!

10 Kommentare

Aufsteiger

Was M. Faber privat macht, geht keinen was an! Natürlich kann das seine Glaubwürdigkeit tangieren nicht aber sein Fachwissen. M. Faber wirkt auf mich, wie bereits berichtet, teils doppeldeutig. Das macht seine Prognosen kurzfrisitg fragwürdig. Zu bedenken ist sein hohes Alter wie z.B. auch bei R. Leuschel. Einerseits haben die alten Hasen viele Jahrzehnte Erfahrung, andererseits wirken die traditionellen Denkansätze verkrustet und altmodisch.

Soweit ich denken kann, gab es in früheren Jahrzehnten nie konzentriert, abgesprochenes Geldmengenwachstum seitens der EZB, der Fed und der Bank of Japan.

In den 80-ger Jahren unter Stoltenberg konnte die Bundesbank den Zins für gewisse Zeit tangieren. Irgendwann wurde der Zins aber zum Selbstläufer, egal was die Notenbank machte. Heute ist das anders, u.a. weil Preistreiber aus dem Inflationsindex rausgerechnet wurden und somit de facto keine Inflation herrscht, die die Notenbanken zu einer Zinsanhebung zwingen könnten. Das läßt die Börsen steigen. Ob sich die Börsengeschichte wie bei früheren Crash`s wiederholt bleibt daher unbeantwortet.

Bin gespannt, was M. Faber auf seinem Blog als nächstes Interview gibt.


Regelmäßiger Autor

Wer Boum und Bust in der Finanzwelt wirklich kennt, der müsste nach ein paar Jahren das ganze Kapital der Welt bei sich versammelt haben.