In Teil 1 unserer Serie geben wir Ihnen einen kurzen Überblick, wo Sie beim Hausbau sparen können.
Günstige Zinsen lassen den Traum vom Eigenheim auch für Normalverdiener wahr werden. Erfahren Sie hier, an welchen Stellen Sparpotenzial besteht. Bereits bei der Planung und natürlich bei der Finanzierung lassen sich erhebliche Summen einsparen. So kann auch die Suche nach einem Grundstück großen Einfluss auf die Kosten nehmen.
Das Grundstück gezielt wählen
Ein schwieriger Untergrund oder ein Grundstück in Hanglage erhöhen die Baukosten deutlich. Ein Hanggrundstück, das eine Ausrichtung der Wohnräume nach Süden zulässt, kann aber trotzdem interessant sein. Die natürliche Dämmung an im Hang liegenden Gebäudeteilen kann die Unterhaltskosten positiv beeinflussen. Generell sind Grundstücke, die eine Ausrichtung der Wohnräume nach Süden zulassen, zu bevorzugen, denn in diesem Fall sorgt die Sonne auch im Winter für einen geringen Bedarf an Heizenergie. In Ballungszentren sind Grundstücke rar und teuer. Es lohnt sich daher, nach Baulücken und Grundstücken „in zweiter Reihe“ durch Nachverdichtungen Ausschau zu halten.
Wohnraum genau kalkulieren
Unnötige Wohnflächen erhöhen nicht den Komfort, aber sie kosten Geld beim Bau und im Unterhalt. Planen Sie die einzelnen Räume also nicht überdimensioniert. Eine offene Küche mit angrenzendem Essbereich und Wohnzimmer spart im Vergleich zu drei getrennten Räumen Platz. Auch die Kosten für Wände, Türen und Beschläge entfallen. Lange Sichtachsen und große Fensterflächen lassen die Räume besonders großzügig und nicht beengt erscheinen.
Ein Architekt kann sparen helfen
Ein guter Architekt kann sie dabei unterstützen, die Baukosten gering zu halten. Er steht Ihnen bei der Auswahl der verschiedenen Materialien zur Verfügung und behält die Folgekosten im Blick. Als Experte für die optimale Gestaltung und Anordnung der Räume präsentiert er Ihnen Möglichkeiten, die Ihnen vielleicht vollkommen neu sind und oft begeistern.
Disziplin während der Bauphase
Nachträgliche Änderungen am Bauplan sind ein teurer Spaß. Die einzelnen Posten mögen vertretbar erscheinen, in der Summe kommt aber viel zusammen. Setzen Sie sich ein festes Budget und bleiben Sie konsequent. Wenn an der einen Stelle eine aufwendigere Lösung unbedingt gewünscht ist, dann sparen Sie die Mehrkosten möglichst an anderer Stelle ein.
Muss ein Keller sein?
Viele Bauherren versenken einen nicht unerheblichen Anteil der Bausumme im Boden. Überlegen Sie genau, ob Sie tatsächlich eine volle Unterkellerung des Gebäudes benötigen. Eine Fundamentplatte ist deutlich kostengünstiger zu erstellen als ein ganzer Keller. Eine Teilunterkellerung oder eine großzügig bemessene Garage als Stauraum bieten sich als günstigere Alternativen an.
Kompakte Bauformen helfen sparen
Winkel, Gauben und Erker verursachen hohe Baukosten. Ein kompakter Baukörper mit einem einfachen Sattel- oder Pultdach spart Baumaterial, verringert die Lohnkosten und ist vom energetischen Standpunkt aus vorteilhaft. Das puristische Design wirkt zudem modern und elegant.
Geringe Bauzeit – geringe Kosten
Fertighäuser in Modulbauweise verkürzen die Bauzeit enorm. Damit lässt sich Miete einsparen, weil das Haus schneller bezugsfertig ist. Oft kann der Innenausbau bereits nach einer Bauzeit von einem oder zwei Tagen beginnen. Gleichzeitig sind die vorgefertigten Module günstiger als eine massive Stein-auf-Stein-Bauweise. Die Module sind wahlweise in Holzbauweise oder aus massiven Baustoffen erhältlich. Auch eigene Wünsche kann der Bauherr bei dieser Bauweise realisieren - wenn auch mit Einschränkungen, da die Häuser in der Regel standardisiert sind.
Wer billig baut, zahlt doppelt
Sparsam und budgetorientiert zu bauen, bedeutet nicht, auf hochwertige Baustoffe zu verzichten. Insbesondere im Bereich der Dämmung und der Haustechnik lohnt es sich, auf Aspekte wie Nachhaltigkeit und spätere Entsorgungsmöglichkeiten zu achten. Wählen Sie einzelne Komponenten so aus, dass spätere Umrüstungen kein Problem darstellen. Möchten Sie später eine Fotovoltaikanlage installieren, planen Sie die nötigen Schächte bereits in der Bauphase ein. Entscheiden Sie sich bevorzugt für ein Heizsystem, das sich später auf regenerative Energien umstellen lässt. Wer an die Zukunft denkt, trägt maßgeblich zum Werterhalt der Immobilie bei. Preiswert bauen heißt nicht billig bauen.
Eigenkapital einbringen – Zinsen senken
Im anglo-amerikanischen Raum sind 100-Prozent-Finanzierungen üblich, auch in Deutschland gewähren einige Anbieter Kredite in Höhe von bis zu 120 Prozent des Kaufpreises. Das klingt verlockend, da Sie auch ohne Eigenkapital kurzfristig von niedrigen Zinsen profitieren können. Allerdings steigt der Zinssatz der angebotenen Finanzierungen schlagartig an, wenn Sie 80 Prozent der erforderlichen Summe oder mehr finanzieren lassen. Bereits im Jahr 2014 ermittelte die Stiftung Warentest Finanztest, dass sich der Zinssatz an dieser bei Banken magischen Grenze annähernd verdoppelt. Zusätzlich ist es sinnvoll, die Finanzierungsangebote verschiedener Banken zu vergleichen.
Fazit:
- Eine geschickte Planung von der Wahl des Grundstücks bis zum Innenausbau kann die Baukosten deutlich senken.
- Ein Fertighaus kann eine vollwertige Alternative zum vor Ort gemauerten Haus darstellen.
- Eigenkapital wirkt sich günstig auf den Zinssatz der Immobilienfinanzierung aus.
Ausblick: Erfahren Sie in unserer Serie "Ihr Weg ins Eigenheim" mehr über die genannten Aspekte. In den folgenden Artikeln können Sie unter anderem lesen, was beim Grundstückkauf zu beachten ist, welche Sparpotenziale es im Energiebereich gibt und was bei der Immobilienfinanzierung zu beachten ist.
Planen Sie gerade einen Hausbau oder sind Sie bereits Bauherr? Dann berichten Sie uns gerne von Ihren Erfahrungen.