Hallo, ich weiß ja nicht, wie es Euch geht mit dem Bild, das zu sehen man gezwungen wird, wenn man sich einloggen will: Ein Mann mit einem weißen Becher kauert an einem Flugzeugflügel. Was will das Bild uns sagen? Erste Version: Wenn ihr bei Consors seid, dann braucht ihr nicht mehr zu arbeiten, weil Euer Geld für Euch arbeitet. Ihr könnt euch ein Flugzeug kaufen, und einen Coffee to go, und die Freiheit über den Wolken genießen. CO²-Abdruck? Egal, was kümmert mich die Umwelt. Zweite Version: Ein Banker hat sich übel verzockt, mit wertlosen Derivaten die Anleger reihenweise hereingelegt. Jetzt ist er aufgeflogen. Die Polizei ist ihm auf den Fersen; am Horizont nähert sich schon ein Streifenwagen, um den Haftbefehl wegen Anlagebetrugs zu vollstrecken. Doch der Banker ist vorbereitet. Er hat sich in nagelneue Outdoorklamotten geworfen, die Schuhe sind fabrikneu, die Jeans auch. Er versteckt sich hinter seinem Flugzeug, das vollgetankt am Rollfeld steht, und er tut so, als würde er prüfen, ob die Tragfläche noch gerade ist. Er ist angespannt, die Halsschlagader ist stark angeschwollen, die Stirn gefurcht. Im Kaffeebecher ist Whisky, natürlich vom Besten, dreißig Jahre gelagert. Ein wenig Wehmut überzieht sein Gesicht, immerhin lässt er seinen Porsche, seine Ehefrau, seine Geliebte und seinen Hund zurück. Doch allem Anfang wohnt ein Zauber inne! Was wird ihn wohl in Barbados, dem Ziel seiner Flucht, wo er auch einige Millionen auf dem Konto einer Scheinfirma in Sicherheit gebracht hat, erwarten? Ein Leben in Saus und Braus! Dritte Version: Wir haben einen professionellen Bettler vor uns. Sein Handwerkszeug, ein Plastikbecher, weist darauf hin. Er hat sich in einem Outdoorladen neu ausstaffiert, aber als es ans Bezahlen ging, da hat das Geld nicht gereicht. Also ist er einfach durch die Schranke gegangen, eiligen Schrittes, doch der Ladenbesitzer folgt ihm. Damit hat er nicht gerechnet; jetzt hat er ein Versteck gefunden, hinter einem Flugzeug, er tut so, als sei er Flugzeugmechaniker, und wirft einen prüfenden Blick auf die Tragfläche. Wird er mit seiner Tarnung Erfolg haben? Wir wissen es nicht und bangen mit ihm; fragen uns allerdings auch: Was hat das mit Consors zu tun? Wer hat noch eine Bilddeutung? Mir geht es so, dass ich diese Werbung mit einem unsympathischen Angeber jedes Mal ein wenig mehr zum Kotzen finde. Ein wenig Bescheidenheit wäre viel sympathischer. Und ein wenig Ehrlichkeit: Wer mit einem durchschnittlichen Einkommen ausgestattet ist und sich ein Flugzeug leistet, dem bleibt nichts zum Anlegen. Mir scheint: dieser Typ ist nicht der typische Consors-Kunde, dem es doch vor allem um günstige Konditionen geht. Ich möchte vorschlagen, die Werbeagentur zu wechseln.
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