"Günstige Zinsen lassen den Traum vom Eigenheim auch für Normalverdiener wahr werden." Selten so einen Quatsch gelesen... So viele weitere Faktoren spielen dabei eine Rolle, die völlig außer Acht gelassen werden. Mal ein paar Thesen der Immobilienkäufer, und warum diese falsch sind... 1. Günstige Zinsen Damit wird ja an allen Ecken geworben, ergo steigt auch die Nachfrage. Was passiert, wenn eine steigende Zahl von Käufern auf ein limitiertes Gut wie Immobilien trifft, brauche ich wohl nicht näher erläutern... 2. Bevor ich miete, lieber was Eigenes abbezahlen Hier mal eine Beispielrechnung, warum das Ganze nicht aufgeht. Mietpreis Haus gemäß Immoscout in Heilbronn ca. 9 EUR/qm Kaufpreis Haus gemäß Immoscout in Heilbronn ca. 2.500 EUR/qm Für ein 140qm-Haus ergibt dies: Mieten 1.260 EUR/Monat Kaufen 350.000 EUR plus Kaufnebenkosten (ca. 10%) 385.000 EUR Darlehenberechnung gemäß Interhyp: EK: 85.000 EUR Darlehenssumme: 300.000 EUR Zinsbindung: 25 Jahre Tilgung: Volltilgung Eff. Jahreszins: 3,32% monatl. Rate: 1.317,63 EUR zusätzlich: Rücklagen Instandhaltung 1% vom Neuwert (350.000 EUR * 1% / 12 Monate) = 291,67 EUR/Monat Gesamtbelastung Miete: 1.260,- EUR Gesamtbelastung Kauf: 1.609,30 EUR Für ein vergleichbares Objekt muss ich als Käufer also ca. 350 EUR mehr pro Monat aufbringen. 3. Schutz vor hoher Inflation bzw. Hyperinflation Basiert einzig auf dem Grundgedanken der Entwertung von Kreditschulden. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass der Staat sehr kreativ ist, was neue Steuern oder sonstige Abgaben auf Immobilien angeht, wenn es zu einer Hyperinflation kommt. Wie Adam Smith so schön gesagt hat: "Keine Kunst lernt eine Regierung schneller als die, Geld aus den Taschen der Leute zu ziehen". 4. Häuser steigen langfristig im Wert Da Wohnen einen großen Anteil an den Ausgaben der Menschen hat, korrelieren die Immobilienpreise stark mit den Gehaltsentwicklungen, welche wiederum an die Inflation gebunden sind. Der Finanzautor Gerd Kommer hat das Ganze für den Zeitraum von 1970 bis 2009 analysiert und ist auf ein für Viele überraschendes Ergebnis gekommen: "Die inflationsbereinigte Wertsteigerung von Wohnimmobilien über die letzten 40 Jahre in Deutschland war exakt null." Und was die kurzfristige Entwicklung angeht, die kann niemand vorhersehen. Ich wette, vor 10 Jahren hat sich auch keiner gedacht, seine Wohnung in Athen für unter 10.000 EUR zu verkaufen... In Worten: zehn tausend Euro!!!! Genauso kann niemand die Entwicklung der Region bzw. des Stadtteils für die nächsten 30 Jahre einschätzen. Nach Fukushima sind z. B. dt. Atommeiler vorzeitig abgestellt worden. Die Immobilien-Preise um diese Atommeiler sind anschließend um ca. 11% gefallen. Der Verlust von Arbeitsolätzen scheint schwerer zu wiegen als ein Reaktor in Betrieb. Eine eigene Immobilie ist ein Luxus-Objekt. Leider denken die Leute, dass es ein "gutes Investment" ist... "Ein Investment bringt dir eine regelmäßige Rendite, eine Immobilie zur Eigennutzung zieht dir aber das Geld aus der Tasche."
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