Ich versuche gerade die Sicherheit des mTAN Verfahrens gegen das mit dem TAN Generator abzuschätzen. Man hörte in der letzten Zeit gelegentlich von Angriffen auf das mTAN Verfahren. Typische Angriffsszenarien waren: A:) Infizieren von PC und Smartphone, um dem Kunden falsche Überweisungsdaten vorzutäuschen. B:) Das Hacken des PC um die PIN Auszuspähen UND den Informationen über das verwendete Telefon zu erhalten. Dann verschaffte man sich vom Telefonanbieter eine zweite SIM-Karte für die verwendete Telefonnummer um die TANs abfangen zu können. CHIP-TAN ist anerkannterweise deutlich sicherer. Und so bestellte ich mir dann den TAN-Generator. Beim Auspacken dachte ich mir dann: "Oops, der benutzt ja keine Flicker-Codes. Kann das trotzdem sicher sein?" Und mir fiel sofort ein einfaches Angriffsszenario ein, das bei einem infizierten PC zum Erfolg führt. Die TAN für eine Überweisung wird ja, wenn ich das recht verstehe, aus Sitzungsdaten und aus den letzten 6 Stellen der Kontonummer generiert. Sie ist daher für JEDE Überweisung auf ein Konto mit diesen Endziffern gültig. Wenn man also beobachtet, dass der User auf einer Seite einkauft, auf der üblicherweise Vorauszahlungen an Unbekannte getätigt werden, wie z.B. E-bay, dann kann man mit einem geeigneten Trojaner auf dieser Seite eine Kontonummer des Angreifers in ein Angebot einblenden. (Oder eine mit identischen Endziffern). Dann wartet man, bis der User dort seinen Bagatellkauf tätigt (z.B. einen Lolli für 1,20 EUR). Auf der Seite der Bank fängt man die Eingaben ab und ändert den Betrag auf einen attraktiven Wert: z.B. 12.000 EUR. Dazu braucht man nur Kontrolle über die Tastatur und die Anzeige des PC. Da keine Rückübertragung der Daten zur Kontrolle an den Kunden erfolgt, merkt der erst nach der Überweisung, dass etwas passiert ist. Stellen wir mal zusammen: Beim Chip TAN Verfahren bekomme ich vor der Überweisung die Überweisungsdaten über einen kryptografisch geschützten Kanal. Die Entschlüsselung im Chip der Karte garantiert dass die Daten korrekt sind. Beim m-Tan Verfahren erhalte ich eine Rückmeldung per SMS, was als ziemlich sicher gilt. Um die Rückmeldung zu manipulieren muss man PC und Smartphone unter Kontrolle bekommen. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Telefonanbieter schlampt und eine Ersatz-SIM-Karte herausrückt. Beim Consorsbank-Verfahren bekomme ich keinerlei gesicherte Rückmeldung über meine eingegebenen Überweisungsdaten. Die Infektion nur meines PC reicht aus, um Überweisungsdaten zu verfälschen. Es ist bestenfalls geeignet, um Überweisungen zu bestätigen, die auf Konten erfolgen, deren Nummer dem Kunden auf sicherem Weg übermittelt wurde. Bei der Abwägung der Verfahren scheint mir mTAN immer noch viel sicherer zu sein als der Consors-Bank TAN-Generator. Aber die Chip-TAN übertrifft natürlich beide. Wie schätzt Ihr das Risiko ein? Gespannt, Richard.
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