Das entscheidende Wort, was mir bei der Diskussion um Renditen fehlt, ist "relativ". Renditen sollten niemals aus "absoluter" Sicht betrachtet werden, sondern immer im Zusammenhang mit alternativen Anlagemöglichkeiten. Des weiteren hat das letzte Jahrzehnt gezeigt, dass früher geltende Regeln der Kapitalanlage nicht notwendigerweise in der heutigen Zeit zu Erfolg führen bzw von vornherein auszuschliessen sind. Cash zu halten war vor dem Einsetzen der galoppierenden Inflation Inflation verpönt, aber relativ zu Aktien und Anleihen bei steigenden Zinsen die beste Möglichkeit, defensiv anzulegen und ausserdem noch Flexibilität zu bewahren. Viele der Mega Tech-Aktien wie Apple, Microsoft, Google, Amazon sind nicht zu vergleichen mit hochriskanten Tech start-ups, sondern haben sich zu "sicheren" Anlagen entwickelt, weil sie Produkte und Services anbieten, die in der ganzen Welt Nachgefragt werden, egal wie gut oder schlecht es der Wirtschaft geht. Dividiendenpapiere, die gerne angepriesen werden als defensive Anlagemöglichkeit in schlechteren wirtschaftlichen Zeiten, haben sich in den letzten Jahren nicht gut entwickelt. Zwar weisen diese Firmen hervorragende Dividendenrenditen auf, aber ihre Kurse wurden in den letzten 12-24 Monaten ebenfalls so hart getroffen, dass dieser Vorteil mehr als aufgezehrt wurde. Also, ich denke, zukünftige Kapitalanlagenentscheidungen dürfen nicht mehr auf althergebrachte Weisheiten aufbauen. Renditejäger werden ihr Glück nur in enger gefassten Anlagemöglichkeiten finden, wie zum Beispiel bestimmte Regionen oder Branchen.
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