Also ich habe Abitur gemacht und habe gar nichts über Geld im Alltag gewusst, wie Banken Geld/Aktien bei der EZB über Nacht parken können, das habe ich im Leistungskurs Politik gelernt. Aber eben was den "normalen" Alltag eines Bürgers angeht, überhaupt gar nichts, ausser dass Lehrer generell an Gymnasien zu wenig verdienen und dass es einen Unterschied zwischen unterrichtsfreier Zeit und Urlaub gibt^^. Danach war ich beim Bund, da hat sich ja der Staat um alles gekümmert, von der Kleidung über Krankenversicherung bis zum Berufsförderungsdienst. Aber danach habe ich angefangen zu studieren, war also quasi auf mich allein gestellt, bei den Eltern wegen Allem nachfragen, das verbietet schon der "Stolz". Man will ja jetzt - frisch Erwachsen - sein Leben selbst regeln, also ist man ein leichtes Opfer für Versicherungs- und Finanzproduktverkäufer. Ich hatte zwar Glück, aber kenne da Einige, denen das anders ergangen ist. Auf einmal: ein wenig Bafög, Nebenjob, Unterstützung der Eltern, davon aber Miete, Strom, Gas, Abfall, Essen, Trinken, Studienmaterialien (gerade Fachbücher), Internet, Telefon, Handy, Fernsehen.. bezahlen, Versicherung (welche benötigt man überhaupt), was für ein Konto. Das alles überforderte einen mehr als man es damals bemerkt hatte. Wie gesagt, ich hatte Glück, aber auch meine Bank damals (nicht Consorsbank) hat mir gleich erstmal einen Konsumentenkredit von 2.500 € angeboten und gesagt, dass sie meinen Dispo auf 2.000 € erhöhen könnten, aber ich hatte nicht einmal ein regelmäßiges Einkommen. Manche haben so etwas gemacht, ich Gott sei Dank nicht. Aber ich glaube, etwas Bildung schadet da nie, und wenn ich in der Schule Stricken, Malen, Singen und Latein lernen musste, dann kann ein bisschen Hilfe zum Leben nach der Schule auch nicht schaden. Rein nach dem Motto: Non scholae, sed vitae discimus.
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