Hi @KaHa ja apropos Nvidia, da habe ich in Börse aktuell(Sven Weisenhaus) etwas gelesen NVIDIA profitiert von KI Grundsätzlich ist der Kursanstieg der NIVIDIA-Aktie gerechtfertigt, denn die Entwicklungen im KI-Bereich beschert dem Unternehmen derzeit einen Nachfrageboom. Für das abgelaufene Vierteljahrs meldete der Chip-Hersteller am Mittwoch einen über den Erwartungen liegenden Umsatz von 7,19 Mrd. USD. Auch das wäre eigentlich ein Grund für einen Kursanstieg. In Euphorie versetzte Anleger dann vor allem der Ausblick: Für das 2. Quartal wurde ein Umsatz von 11 Mrd. USD (plus/minus 2 %) in Aussicht gestellt, während Analysten bislang nur mit 7,15 Mrd. USD gerechnet hatten. Die Überraschung war also relativ groß. Und so schoss der Aktienkurs allein am Mittwochabend um fast 30 % nach oben (siehe grüne Ellipse im folgenden Chart). Neuer Weltrekord beim Wertzuwachs Denn das Unternehmen wird an der Börse mittlerweise mit fast 1 Bio. USD bewertet. Allein durch den aktuellen Kurssprung ist die Marktkapitalisierung um mehr als 220 Mrd. USD gestiegen. Nie zuvor hat ein einzelnes Unternehmen an einem einzigen Tag so viel an Wert hinzugewonnen. Schon diese Information zeigt, dass hier etwas Besonderes passiert ist. Was das zu einer Übertreibung macht, ist Folgendes: Umsatz und Börsenwert passen nicht zusammen Ein zusätzlicher Umsatz von weniger als 4 Mrd. USD hat dazu geführt, dass NVIDIA plötzlich 220 Mrd. USD mehr wert sein soll. Der Wertzuwachs ist also mehr als 55 mal so hoch wie der Umsatzzuwachs! Und wir reden hier „nur“ vom Umsatz, noch nicht vom Gewinn. Letzterer ist für die Aktionäre aber eigentlich viel relevanter. Aber bleiben wir vorerst noch beim Umsatz: Analysten erwarteten bislang für 2023 einen Jahresumsatz von fast 30 Mrd. USD, nach knapp 27 Mrd. USD im vergangenen Jahr. Das wäre ein Umsatzwachstum von rund 10 %. Im Jahr 2024 soll der Umsatz auf fast 37 Mrd. € steigen, was einem Wachstum von einem Viertel (+24,3 %) entspricht. Eine hohe Bewertung ist bei diesem Wachstum sicherlich gerechtfertigt. Doch mit einer Marktkapitalisierung von mittlerweile fast 1 Bio. USD wird NVIDIA mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 31,6 (2023) bzw. 25,4 (2024) bewertet. Ein Wert von 1 gilt hier laut Faustregel eigentlich als fair, bei Wachstumsunternehmen darf es auch gerne ein KUV von 2 oder meinetwegen auch 3 sein. Aber hier haben wir es mit dem 10-fachen zu tun. KGV von 117 Ähnlich absurd sieht es beim Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) aus. Analysten erwarten für das laufende Jahr einen Gewinn je Aktie von 3,25 USD, nach 1,74 USD im Vorjahr. 2024 sollen es 4,77 USD sein. Bei einem Aktienkurs von rund 380 USD errechnet sich damit ein KGV von 117 (2023) bzw. 80 (2024). Das ist selbst mit dem beeindruckenden Gewinnwachstum von 87 % (2023) bzw. 47 % (2024) kaum noch zu rechtfertigen. Die Hälfte der Marktkapitalisierung würde es auch tun Ich würde sagen, dass NVIDIA auch mit einem Börsenwert von 500 Mrd. USD, also der Hälfte, gut bedient wäre. Das KUV läge dann immer noch ca. bei viel zu hohen 15 bzw. 12, das KGV bei deutlich akzeptableren 58 bzw. 40. Damit käme man in die Nähe einer Price-Earnings-to-Growth-Ratio (PEG) von 1, was als faire Bewertung gilt. Mit anderen Worten: Eine Halbierung des Aktienkurses von NVIDIA würde ich als fair erachten. Der aktuelle Kurssprung hingegen ist in meinen Augen eine völlig übertriebene Marktreaktion. NVIDIA trieb den Nasdaq im Alleingang vom Minus ins Plus Und dass der Kursanstieg einer einzigen Aktie einen Aktienindex wie den Nasdaq 100 quasi im Alleingang um rund 1,7 % nach oben schießen lässt, wie es am Mittwochabend (MEZ) der Fall war, zeigt ebenfalls die Absurdität, mit der wir es derzeit an den Börsen in einigen Bereichen zu tun haben. Lag der Nasdaq 100 vor der Unternehmensmeldung mit den anderen Aktienindizes im Minus, so drehte er dank NVIDIA am Mittwoch kurz vor Torschluss noch ins Plus und koppelte sich dadurch von der negativen Entwicklung der übrigen Indizes ab. Und so ist NVIDIA ein konkretes Beispiel dafür, dass der Aktienmarkt in den USA derzeit wieder nur von einigen wenigen großen Unternehmen getrieben wird, was ich bereits kürzlich kritisiert hatte (siehe unter anderem „So stark wird der Markt von Groß-Unternehmen dominiert“). Als ich das letzte Mal über diese Problematik berichtet hatte (siehe zum Beispiel Börse-Intern vom 03.12.2021 „Nur eine Handvoll Aktien hält die US-Indizes oben“), kam es kurze Zeit später zum jüngsten Bärenmarkt. Und so befürchte ich, dass sich die Sache auch dieses Mal wieder durch deutlich fallende Kurse auflösen wird. wenn's interessiert macht's gut
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