NächstesIn drei Schritten zu nachhaltigen Anlageprodukten
Nachhaltig ist nicht gleich nachhaltig
Jetzt ist die Zeit, nachhaltig anzulegen und zu sparen. Laut Google Trends war das Thema „Umwelt, Soziales und Unternehmensführung“ noch nie so beliebt wie heute. Aber was macht nachhaltige Produkte und Unternehmen aus? Und woran orientieren Sie sich als Anleger? ESG-Kriterien können Ihnen dabei eine Hilfe sein.
Wofür steht der Begriff ESG?
Die Abkürzung aus dem Englischen steht für Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). Diese Kriterien werden dazu verwendet, um die unternehmerischen Grundsätze für nachhaltiges Handeln von Firmen und Ländern widerzuspiegeln.
Zum Engagement im Umweltbereich (Environmental) gehören beispielsweise Klimaschutz, Umweltmanagement und die Schonung natürlicher Ressourcen. Die soziale Seite (Social) beinhaltet gute Arbeitsbedingungen mit Mindeststandards für Sicherheit und Gesundheit sowie das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, Maßnahmen gegen Diskriminierung sowie Schulungsprogramme für Mitarbeiter. Zur ethischen Unternehmensführung (Governance) zählen ein unabhängiger Verwaltungs- oder Aufsichtsrat, die Bekämpfung von Korruption, klare Compliance-Richtlinien, oder die Gleichbehandlung aller (Prinzip der Einheitsaktie).
Environmental
Bewertung von Investments anhand umwelt- und klimafreundlicher Aspekte:
Investitionen in erneuerbare Energien
effizienter Umgang mit Energie und Rohstoffen
umweltverträgliche Produktion
geringe Emissionen in Luft und Wasser
Social
Bewertung von Investments anhand sozialer und gesellschaftlicher Aspekte:
Einhaltung zentraler Arbeitsrechte
hohe Standards bei Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
faire Bedingungen am Arbeitsplatz, angemessene Entlohnung
Versammlungs- und Gewerkschaftsfreiheit
Durchsetzung von Nachhaltigkeitsstandards bei Zulieferern
Governance
Bewertung von Investments nach Art der Unternehmensführung:
transparente Maßnahmen zur Verhinderung von Korruption und Bestechung
Verankerung des Nachhaltigkeitsmanagements auf Vorstands- und Aufsichtsratsebene
Verknüpfung der Vorstandsvergütung mit dem Erreichen von Nachhaltigkeitszielen
Umgang mit Whistleblowing
Wussten Sie eigentlich, ...
... dass der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan maßgeblich an der Einführung von nachhaltigem Finanz- management beteiligt war?
Kofi Annan, der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, schrieb im Januar 2004 an fünfzig CEOs der weltweit größten Finanzinstitute. Er lud sie ein, sich der Initiative der Weltbank anzuschließen, ein verantwortungsbewusstes Finanzmanagement einzuführen und ESG-Faktoren (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) in die Kapitalmärkte einzubeziehen. In dem Buch „Who Cares Wins“ (2005), einer weiteren Initiative Kofi Annans, wurde dann der Begriff ESG erstmals geprägt.
Der gegenwärtige ESG-Entwicklungsstand
Inzwischen orientieren sich viele Unternehmen und Finanzdienstleister an den ESG-Kriterien. Immer mehr Research- und Ratingagenturen nutzen den Ansatz, um Investments in Firmen als mehr oder weniger verantwortungsvoll zu bewerten. Die daraus entstehenden Nachhaltigkeitsratings bieten eine gewisse Transparenz – sie sind teilweise öffentlich zugänglich oder in Wertpapieranalysen enthalten.
In der Praxis zeigt sich, dass verbesserte Standards für ESG-Kriterien erforderlich sind, um „Greenwashing“ zu vermeiden. Da die Europäische Union den Kontinent zum Vorreiter beim Klimaschutz machen möchte, hat die EU-Kommission zahlreiche ambitionierte Regulierungsprojekte angeschoben. Ab 2021 gelten EU-weit einheitliche und transparente Standards (SFDR), um die Einbeziehung der ESG-Faktoren zu erleichtern.
Aus dem Lexikon
Beim Greenwashing beabsichtigen Unternehmen durch gezielte Marketingmaßnahmen, sich nachhaltiger und umweltfreundlicher darzustellen, als sie tatsächlich sind. Vor allem Unternehmen, die ganz genau wissen, dass sie die Umwelt durch ihre Produkte und Dienstleistungen schädigen, betreiben Greenwashing.
legt Finanzmarktteilnehmern und Finanzberatern spezifische Transparenzpflichten auf. Mehr lesen
wurden von den Vereinten Nationen (UN) im Rahmen der "2030 Agenda für Nachhaltige Entwicklung" eingeführt. Definiert sind 17 Entwicklungsziele u. a. aus den Bereichen Umweltschutz, Menschenrechte, wirtschaftliche Entwicklung oder Bildung. Mehr lesen
Was bedeutet Anlegen nach ESG-Kriterien?
Der ESG-Ansatz kann Ihnen eine gute Orientierung bieten. Vor allem wird durch die seit 2021 gültige EU-Offenlegungsverordnung für Anleger das Investieren nach diesen Kriterien transparenter. So können infrage kommende Investments mit dem eigenen Wertekatalog abgeglichen werden.
Ist Investieren nach ESG-Kriterien nur ein Trend?
Wie effizient Geldanlagen nach ESG-Kriterien sein könnten, lässt sich erwartungsgemäß nicht so leicht beantworten. Dennoch ist das Investieren nach ESG-Ansatz mehr als nur ein Trend. Das wachsende Klimabewusstsein der Bevölkerung und somit auch das steigende Interesse der Anleger kann den Druck auf Unternehmen steigern, nachhaltiger zu wirtschaften.
Ein weiterer Grund für mögliche Chancen: Die von der UN formulierten Nachhaltigkeitsziele (SDG – Sustainable Development Goals) sollen bis zum Jahr 2030 erreicht werden. Damit gewinnen ESG-Kriterien für die Zukunft immer mehr an Bedeutung und sind gute Nachrichten für Kurse, Dividenden und ganz besonders für den Klimaschutz.
Trotz dieser positiven Faktoren unterliegen auch nachhaltige Geldanlagen mit ESG-Integration Marktschwankungen und können sich über einen längeren Zeitraum negativ entwickeln bzw. zu Verlusten führen.
Hinweis: Höhere Chancen auf Gewinn bedeuten auch höhere Kursschwankungen. Ausführlichen Informationen zu Chancen/Risiken unter www.consorsbank.de