Gestern hat Kones sich zurückgezogen vom Kauf der Fahrstuhlsparte. Angeblich, wegen der Angst vor einer Insolvenz von Thyssen. Dann wäre das angezahlte Geld weg. Steht es wirklich so schlecht um diesen großen Konzern? Hat Jemand mehr Ahnung als ich und sich vielleicht schon mal intensiv damit befasst?
Das Angebot von KONE für die Elevator-Sparte entsprach ziemlich exakt der dreifachen Marktkapitalisierung ThyssenKrupps von heute ( 17,5 Mrd. zu 622 Mio Aktien X 9,80.-).
=> rein rechnerisch ist TK (ohne Elevator) MINUS 12 Mrd. wert, salopp gerechnet
=> die Ertragsperle wäre weg
=> der Verkaufserlös wäre in die Sanierung der maroden, extrem wettbewerbsintensiven Stahlsparte geflossen, dazu in Schuldentilgung und Sicherung der Pensionsverpflichtungen
=> Managementversagen auf breiter Front (Vorstand, AR, BR, Krupp-Stiftung)
=> die "üblichen verdächtigen" Finanzinvestoren, mit denen der Elevator-Deal jetzt gemacht werden soll, werden die Sparte wie immer erst mal ordentlich mit Schulden belasten
=> langes Siechtum, wenn nicht schlimmer ...
Falls es jemand tröstet:
Ich habe aus früheren Kursdellen immer noch eine Erinnerungsposition von 115 Stck.
Hier die Langfassung aus der FAZ vom Wochenende.
Dokument:
Einladung zur virtuellen Hauptversammlung, thyssenkrupp AG, 5. Februar 2021
16 von 20 Textseiten des Einladungsschreibens betreffen Wohl und Wehe der Führungs- und Aufsichtsorgane.
Von diesen 16 Seiten wiederum sind
12 ausschließlich dem Vergütungssystem der Vorstandsmitglieder (3)
1 ausschließlich dem Vergütungssystem der zahlreichen Aufsichsratsmitglieder (20!)
gewidmet.
=> Die Selbstverwaltung funktioniert.
Genau so aufgebläht wie der AR ist inzwischen auch das Aktionariat:
Die thyssenkrupp AG hat rund 200.000 Aktionäre.
Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (AKBH), Essen, ist mit einem Anteil von ~ 21 % am Grundkapital der thyssenkrupp AG beteiligt.
~ 90 % des Grundkapitals der thyssenkrupp AG werden von institutionellen Anlegern und Anlegern mit größeren Aktienbeständen gehalten. Privatanleger halten ~ 10 % des Grundkapitals.
~ 21 % + ~ 90 % + ~ 10 % = ~ 121 %
=> da ist massiver Aktionärsabbau um ~ 21 % nur eine Frage der Zeit ...
Ich gehe mal davon aus, dass die 21% in dem Block "institutionellen Anlegern und Anlegern mit größeren Aktienbeständen" enthalten sind.
Davon gehe ich natürlich auch aus.
Meine Ironie bezieht sich auf die unprofessionelle Darstellung der Aktionärsstruktur.
Dazu passt auch, dass der nach meinem Wissen 15,1 % - Anteil des Finanzinvestors CEVIAN entgegen den Vorgaben der Deutschen Börse *) im "Free Float" geführt wird, statt ihn klar herauszustellen.
*) Anteilsbesitz >5% am Grundkapital zählt zum Festbesitz, nicht zum Streubesitz.
Heute zur Abwechslung einmal ein umgekehrter Kurssturz: >+12%.
Gerüchteweise soll ein Unternehmensteil (Uhde) in irgendeiner Zukunft - verselbständigt und für 5 Mrd. an die Börse geschickt - auf der Wasserstoffwelle reiten.
Wieso die Kursexplosion? War der Unternehmensteil bisher nicht bei Thyssen???