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Moralisches Dilemma

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Enthusiast
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Mal eine etwas eher philosophische Diskussion - weil ich mit mir selber etwas im unreinen bin 😉

 

Zu meinem recht konservativ aufgestellten Aktiendepot hat sich Mitte diesen Jahres ein eher Hochrisikowert aus der amerikanischen Energiebranche gesellt.

Der war komplett ausgebombt - allerdings erste Anzeichen einer Kurserholung gezeigt- und hatte auf den damaligen Levels mit damaliger Dividende eine Dividendenrendite von über 12%.

Nun hatte ich 2 Erwartungen - bzw Szenarien für diesen Wert im Kopf:

a) der Kurs erholt sich und ich habe dank des Einstiegspreises einen echten Hochprozenter im Dividendenbereich im Depot.

b) Die Aktie geht komplett baden

 

Nun ist keines von beiden eingetreten. Die Firma hat noch 1 Quartal die hohe Dividende gezahlt und diese dann mehr als gedrittelt. Allerdings liegt die Position mittlerweile gut 50% (+5% aus €/$) im Plus.

Die Firma müsste die jetzige Dividende so 15 Jahre lang zahlen um mir den aktuellen Buchgewinn einzubringen. Selbst eine graduelle Erhöhung unterstellt, dürften es wohl 10-12 Jahre sein.

 

Was tun? Verkaufen oder halten... 😉

 

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
Gelegentlicher Autor
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Hallo,

 

im Allgemeinem habe ich die Erfahrung gemacht wenn eine Position in solch kurzer Zeit einen überdurchschnittlichen Gewinn macht ist es immer besser diese zu realisieren, vorallem unter dem Aspekt, dass du sie selbst als hochriskant beschreibst. 

 

ABER wenn man sich darüber gedanken macht und für sich zum Ergebnis kommt, dass die von diesem Unternehmen angewandte Geschäftspraktik in Zukunft keine kleineren oder sogar größere Gewinne erziehlen kann (Nachfrage-/Preisanstieg...) hält man die Position und hofft dass die Kursschwankungen dich nicht an deinem Verstand zweifeln lässen. Irgendwie müssen sich ja schließlich die Apple und Google von morgen durch die Seed-Phase kämpfen.

 

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Hallo @Euphorion,

 

vor solchen verzwicken Entscheidungen stehe ich auch immer mal wieder. Und ich habe dafür genauso wenig "die Lösung" wie Du selbst.

 

Die Frage ist halt, glaubst Du die kriegen die Kurve wieder und die Dividende kommt wieder zurück? Und meinst Du die haben ein Geschäftsmodell das noch die langen Jahre die Du halten müsstest überlebt?

 

Was ich halt gerne mache Aufteilen. Einen Teil verkaufen und mich am schnellen Geld freuen um den anderen Teil behalten und im schlimmsten Fall damit Leben das Verkaufen besser gewesen wäre.

 

Gruß

Myrddin


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Wie immer bei solchen Trades wünschte man sich im Nachhinein natürlich, dass man vieeel mehr investiert hätte.

Aber ganz im Sinne der Anlagedisziplin bin ich auch hier mit meiner Mindest-/Einstiegspositionsgrösse eingestiegen. Damit ich auch nach einem 50%-Verkauf noch darüber liege müsste die Aktie erstmal auf +100% steigen.

Also momentan ist das eher eine binäre Entscheidung Halten/Verkaufen.

 

Ich habe auch ganz bewusst den Wert nicht genannt - letztendlich geht es mir mehr um eine abstrakte Diskussion wie andere Anleger mit so einer Situation üblicherweise umgehen, losgelöst davon wie man die Aktie an sich weiterhin einschätzt (darauf läuft es im Endeffekt natürlich hinaus)


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Die Frage ist doch, wurde die Aktie wegen der hohen Dividendenrendite oder der Möglichkeit der Kurssteigerung gekauft. Die Dividendenrendite liegt doch nach einer Drittelung der Dividende trotzdem noch bei ca. 4%?? Ist das jetzt gut oder schlecht. Wobei bei einer Kursteigerung sinkt doch rechnerisch die Div.Rendite - oder liege ich da falsch. Deshalb gelten die 12% doch nur für den damaligen Kauftermin??

Ich betrachte immer das Gesamtpaket von Dividende und Unternehmen. Wenn ich Dividende will, schaue ich danach, wenn ich auf (stetige) Kurssteigerungen hoffe dann auf das. Denn viele dieser Unternehmen zahlen keine oder nur geringste Dividenden.

Also - was war der Grund für den Kauf? Danach entscheiden! Kursgewinne realisieren oder auf (zukünftige) fette Dividende hoffen.

 

Ich verstehe nur nicht den Begriff "moralisch". Was hat das mit einer Anlageentscheidung zu tun? Ist die emotionale Bindung an das Wertpapier so groß?  🙂

Es geht hier doch um eine rationale Anlageentscheidung unter Abwägung aller Vor- und Nachteile.

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
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Hallo @Euphorion,

 

auch wenn ein Teilverkauf nicht möglich ist, bleibt meine Aussage jedoch bestehen:

 

Die Frage ist halt, glaubst Du die kriegen die Kurve wieder und die Dividende kommt wieder zurück? Und meinst Du die haben ein Geschäftsmodell das noch die langen Jahre die Du halten müsstest überlebt?

 

Damit die Dividende besser ist als denn Gewinn sofort zu realisieren, musst ein Szenario eintreten in dem Du mehr Rendite über den Erhalt von Dividenden erwirtschaftest. In die Zukunft schauen kann keiner von uns. Du kannst nur für Dich entscheiden ob für Dich die Story stimmt und Du glaubst das die Dividenden wieder signifikant steigen könnten. Auch nicht den Zinseszins-Effekt vergessen. Immerhin bekommst Du Deine wieder anlegbare Rendite über mehr als ein jahrzehnt verteilt. Wenn Du gleich realisierst kannst Du die Rendite gleich wieder gewinnbringend reinvestieren.

 

Ich habe jetzt mit etwas Abstand und mit Rückblick auf einige Entscheidungen der letzten Wochen überlegt was ich tun würde. Und ich bin mir noch immer nicht sicher. Das ist so ein Grenzfall.

 

Generell ist mein primäres Anlageziel einen regelmäßiger möglichst hohen Cashflow durch Dividenden. Kursgewinne sind für mich generell Beibrot und Mitnahmen, sind aber (bzw. sollten) nicht der Grund für den Kauf. Schaffe ich einen günstigen Einstieg sind für mich die Kurssteigerungen zunächst eine Kapitalversicherung. Ist eine Position mal 20 oder 30 Prozent im Plus kann ich auch mal größere Verwerfungen aussitzen ohne um mein Kapital fürchten zu müssen.

 

Ich bin viel zu kurz Dabei um schon alles erlebt zu haben und für alles eine Antwort zu haben. Aber folgende Szenarien gibt es für mich zur Zeit für einen Verkauf:

  • Aus Gründen des Risikomanagement führe ich einem Teilverkauf durch, wenn die Position durch starke Kurssteigerungen zu groß geworden ist.
  • Wenn ich beim Kauf, durch greifen ins fallende Messer, mehrfach verbilligt habe versuche ich durch einen Teilverkauf die erste zu teure Position los zu werden sobald das ohne Verlust geht.
  • Wenn wie in Deinem Fall meine Position unter Minimum ist und die Dividenden-Rendite stimmt, lasse ich das Ding einfach unter scharfer Beobachtung liegen. Ich will ja den Cashflow aus Dividenden. Erfolgt hier ein erneuter Absturz oder die Nachrichtenlage verschlechter sich merklich verkaufe ich halt mit einem geringeren Plus. Nachdem eine so kleine Position entsprechend kleinerer Depotanteil auch weniger "Schaden" anrichtet lebe ich mit dem Risiko. Das Ziel immer zu Bestkurs verkaufen zu wollen würden mich wohl die falschen Entscheidungen treffen lassen.

 

Warum ich so hin- und hergerissen bin ist die Dividenrendite. Die müsste jetzt bei so ca. 4 Prozent liegen, oder? Für mich fängt ein guter Zahler bei 5, besser 6 Prozent p.A. an. Unter 4 Prozent akzeptiere ich eigentlich nur bei Dickschiffen mit wenig Risiko und deutlichen Steigerungspotential bezüglich Dividenden (Coca Cola und Co.).

 

@maultasch, ich denke das moralische Dilemma kommt davon, dass er seine Regeln brechen würde.

 

Gruß

Myrddin

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Es ist erst einige Tage her da schrieb ich:

Aus Gründen des Risikomanagement führe ich einem Teilverkauf durch, wenn die Position durch starke Kurssteigerungen zu groß geworden ist.

 

Und jetzt bin ich in einem moralischen Dilemma. Da würde mich auch mal eine andere Meinung interessieren.

 

Szenario, der Kurs des beste Dividenzahlers in meinem Depot ist die letzten 6 Wochen quasi explodiert. Die Position ist knapp 70% im Plus. Dem gegenüber steht eine Dividendenrendite von ca. 15% p.A.. Ist auch noch ein Monatszahler, also generiert der Wert ständigen Cashflow.

 

Durch den starken Anstieg ist die Position einfach zu groß geworden (25% über meiner Max-Grenze). Nach meinen Regel müsste ich eigentlich einen Teil verkaufen um die Positionsgröße zu reduzieren. Aber die Gans schlachten die goldene Eier legt? Ich kann mich immer und immer wieder nicht dazu durchringen. Was meint Ihr, ist hier meine Gier zu groß? Ich fürchte auch die Aktie hat für mich so einen art Sammlerwert bekommen, das wäre auch nicht objektiv.

 

Weitere Überlegungen sind dann, man könnte ja wieder Aufstocken beim nächsten Rücksetzer. Das wäre dann wieder Trading und da ziehe ich meistens der Kürzeren (habe erst einen anderen Wert reduziert mit so einem Hintergedanken, der ist in wenigen Tagen gleich noch weitere 15% gestiegen).

 

Und dann wächst ja mein Depot nach wie vor auch relativ stark durch Zuflüsse. Also früher oder später werde ich der Anteil der Position am Gesamtdepot wieder drücken können.

 

Hach was mach ich nur? 😉

 

Gruß

Myrddin

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1. Ich habe mich entschieden den Wert (erstmal?) weiterhin zu halten. Zum einen sind 4% Dividendenrendite gemessen am Einsatz auch nicht so übel, und zweitens sollte Trump dem Geschäft eher Auftrieb geben. Und last but not least, habe ich derzeit eigentlich keine Lust den Gewinn zu versteuern und dann den verringerten Betrag in eine andere US Aktie zu investieren - von daher betrachte ich die Kursgewinne vorerst einfach als "Risikopuffer".

 

2. In deinem Fall - wenn Du (gemessen am Einsatz?) 15% DR hast -  gibt's doch eigentlich nicht viel zu überlegen, ist doch fast die beste aller Welten. Aber natürlich "an Gewinnmitnahmen ist noch niemand gestorben".

 

3. Wie in meinem Fall - hast Du eine zündende Idee wo Du den Verkaufserlös aktuell investieren würdest - dann warum nicht. Falls nicht - kannst Du genauso gut im bisherigen Wert investiert bleiben.

 

 


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Hallo @Euphorion,

 

nun es geht mir nicht so sehr darum in eine bessere Investition umzuschichten. Es geht eher darum das eine zu große Position irgendwie schon riskant ist. Ich würde zunächst nur den kaum noch vorhandenen Cashbestand etwas pflegen. 😉

 

Ich habe was den Punkt betrifft noch keine feste Meinung zur Strategie und suche da immer noch die passende Antwort für mich.

 

Zum Einen könnte man eben sagen es würde Sinn machen einen Teil der Gewinne gegen einen Rücksetzer zu sichern. Ist eine Position zu groß geworden wird diese reduziert, damit eine Position nicht so viel Auswirkung auf das Depot hat.

 

Zum Anderen könnte man natürlich sagen Kursgewinne sind irrelevant bis diese realisiert sind. Es zählt ja mehr das investierte Kapital, und das ist ist ja nicht mehr geworden und somit auch nicht das Risiko des Verlusts. Was kümmern mich Schwankungen des Depotwertes?

 

Gruß

Myrddin

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