Von 2006 bis 2022 hat sich der Frauenanteil in den Vorständen großer deutscher Banken fast versechsfacht! Das hört sich nach viel an, doch die Realität sieht anders aus. Gerade mal 14,4 % beträgt der weibliche Anteil im oberen Management. Frauen sind somit nach wie vor unterrepräsentiert. Dabei kann es sich sowohl für Unternehmen als auch deren Anteilseigner auszahlen, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen.
Frauen in Führungspositionen: aktuelle Zahlen für Deutschland
Laut dem „Gender Diversity Index 2022“ der Unternehmensberatung „Boston Consulting Group“ (BCG) sind in den Vorstandsetagen Deutschlands derzeit nur 15 % Frauen vertreten. Gegenüber dem Vorjahr ist dies eine Verbesserung um zwei Prozentpunkte. Im europäischen Vergleich ist Deutschland allerdings weit abgeschlagen und belegt aktuell den 24. Platz.
Innerhalb der verschiedenen Wirtschaftszweige gibt es jedoch große Unterschiede. So sind die IT-Branche und die Elektrobranche mit dem geringsten Frauenanteil die Schlusslichter. Ganz oben finden sich auf Platz 1 die Chemiebranche und auf Platz 2 bereits der Finanz- und Versicherungssektor. Die Finanzbranche konnte sich gegenüber dem Vorjahr sogar um einen Platz verbessern und kommt beim Gender Diversity Index aktuell auf 64,4 Punkten. Zum besseren Verständnis: Erst ein Frauenanteil von 50 % sowie eine identische Vergütung mit vergleichbaren Männern ergibt die volle Punktzahl von 100.
Berühmte Frauen in der Finanzwelt
Obwohl Frauen in der Finanzbranche nach wie vor unterrepräsentiert sind, gibt es einige bemerkenswerte Vorbilder für zukünftige Generationen von Frauen. Beispiele dafür sind Janet Yellen, Christine Lagarde und Cathie Wood, drei einflussreiche Frauen, die in der Finanzwelt eine führende Rolle spielen:
- Janet Yellen ist eine US-amerikanische Ökonomin. Sie wurde 2014 von Präsident Barack Obama als erste Frau in der Geschichte der USA zur Vorsitzenden der Federal Reserve, der Zentralbank der Vereinigten Staaten, ernannt und bekleidete dieses Amt bis 2018. Zwei Jahre später wurde sie von Präsident Joe Biden für das Amt der Finanzministerin nominiert und bestätigt – auch in diesem Amt ist Yellen als Frau eine Pionierin.
- Christine Lagarde ist eine französische Juristin, Wirtschaftswissenschaftlerin und Politikerin. Sie ist seit November 2019 Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) und damit die erste Frau in dieser Position. Zuvor war sie von 2011 bis 2019 Geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF).
- Cathie Wood ist eine US-amerikanische Investorin und Fondsmanagerin, die 2014 die Investmentfirma ARK Invest gegründet hat. Sie ist bekannt für ihre innovativen und langfristigen Anlagestrategien und hat sich insbesondere auf Investitionen in disruptive Technologien und Unternehmen spezialisiert. Sie wird oft als eine der einflussreichsten Fondsmanagerinnen der Gegenwart bezeichnet.
Alle drei Frauen haben eines gemeinsam: Sie überwanden Barrieren und erreichten Führungspositionen in einer traditionell von Männern dominierten Branche. Als Vorbilder zeigen sie, dass es unabhängig vom Geschlecht möglich ist, in diesem Bereich erfolgreich zu sein. Durch ihr Engagement und ihre Leistungen geben sie jungen Frauen, die in der Finanzbranche arbeiten möchten, ein positives Beispiel und inspirieren sie, ihre eigenen Ziele konsequent zu verfolgen.
Wieso ist es wichtig mehr Frauen in Führungspositionen zu haben?
Unabhängig von der Branche ist es wünschenswert, dass der Anteil von Frauen in Führungspositionen weiter steigt. Nicht nur im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit. Darüber hinaus gibt es gute Gründe, warum es für den Unternehmenserfolg und die Wirtschaft von Vorteil sein kann, wenn mehr Frauen im Management zu finden sind:
- Unternehmen mit diversen Führungsteams haben in der Regel eine bessere Entscheidungsfindung und ein besseres Risikomanagement. Frauen können dabei eine wichtige Rolle spielen, da sie oft andere Perspektiven und Erfahrungen einbringen als ihre männlichen Kollegen.
- Eine höhere Präsenz von Frauen in Führungspositionen kann auch eine positivere Unternehmenskultur begünstigen, in der Vielfalt und Inklusion gefördert werden. Dies kann sich positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit und das Engagement auswirken.
- Eine wachsende Zahl von Studien, z. B. die McKinsey-Studie „Diversity Matters“ aus dem Jahr 2015, zeigt, dass Unternehmen mit einer höheren Diversität in der Führungsebene tendenziell bessere Finanzergebnisse erzielen als ihre weniger diversen Konkurrenten.
- Frauen machen mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung aus, und ihre Teilnahme am Arbeitsmarkt ist entscheidend für das Wirtschaftswachstum. Eine höhere Anzahl von Frauen in Führungspositionen würde dazu beitragen, dass das Potenzial von Frauen in der Wirtschaft besser genutzt wird und somit auch das Wirtschaftswachstum gestärkt wird.
Was bedeutet dies für Anleger?
Die oben genannten Punkte können sich bei börsennotierten Unternehmen auch auf den Aktienkurs auswirken. So ergab eine Studie von S&P Global Market Intelligence, dass Konzerne mit Frauen als CEOs oder Finanzchefs profitabler waren und eine bessere Aktienkursentwicklung aufwiesen als Unternehmen mit Männern in den Spitzenpositionen.
Anleger können daher versuchen, ihr Portfolio um frauenorientierte Unternehmen zu erweitern, auch wenn die Liste noch klein ist. Allein im S&P 500, dem US-amerikanischen Leitindex mit den 500 größten börsennotierten US-Unternehmen, gab es Anfang 2023 nur 41 Unternehmen mit weiblichen CEOs. Darunter aber durchaus einige bekannte Namen, wie, z. B. General Motors, Oracle, Citigroup und Advanced Micro Devices.
Während es eine Option ist, auf einzelne Unternehmen zu setzen, können Anleger diesen Bereich auch mit geringerem Risiko und höheren Diversifizierungsvorteilen in Form eines ETFs oder Fonds abbilden. Eine interessante Auswahl an ETFs und Fonds, die den Fokus auf Unternehmen legen, die Frauen fördern und Geschlechtergerechtigkeit anstreben, finden Sie hier:
Gender-ETFs:
Gender-Fonds:
Welche Risiken bergen Investments in Gender-ETFs und -Fonds?
Trotz der verlockenden Chancen sollten Sie bei einem Investment in einen Gender-ETF oder -Fonds die Risiken berücksichtigen. Zwar reduzieren beide Anlageprodukte aufgrund der internen Diversifikation grundsätzlich das Einzelwertrisiko. Dieser Effekt ist bei spezialisierten ETFs und Fonds aber wesentlich geringer als bei breit aufgestellten Produkten, beispielsweise auf den S&P 500 oder den MSCI World. Aus diesem Grund empfehlen sich Themen-ETFs und -Fonds in erster Linie als Depotbeimischung.
Übrigens: Mit einem Sparplan bei der Consorsbank ist ein Besparen von ETFs, Fonds und Aktien schon ab 10 Euro pro Monat möglich. Ein Sparplan lässt sich jederzeit verändern, pausieren oder beenden, sodass Sie flexibel bleiben.