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Optionshandel: Diese Strategien sollten Sie kennen

22.06.2017 13:11

Long und Short Calls sowie Long und Short Puts sind verbreitete Handelsstrategien. Finden Sie hier Tipps, wie Sie sie richtig anwenden.

 

Der Handel mit Optionen bietet auch in zinsschwachen Zeiten und bei stark schwankenden Kursen die Aussicht auf Gewinne. Es kommt nur auf die passende Strategie an. Denn mit dem richtigen Vorgehen können Sie Ihre Risiken relativ gut einschätzen und haben - je nach Strategie - die Chance auf ein Plus. Hier erfahren Sie mehr über verschiedene Strategien im Optionshandel.

Tipp: Lesen Sie als Einstieg hier, was sich hinter den Begriffen Long und Short Call bzw. Put verbirgt.

 

Der Long Straddle - für Einsteiger und Profis

 

Mit einem Long Straddle ("straddle" engl. "Grätsche") setzen Sie auf einen schwankenden Kurs. Sie kaufen eine (Long-)Call-Option und eine (Long-)Put-Option für den gleichen Basiswert (z. B. Aktie, Index, etc.). Die Optionen müssen am Geld sein, das bedeutet, dass der Ausführungspreis der Option nahe am aktuellen Kurswert liegen muss. Liegt der Kurswert des Basiswerts am Tag der Fälligkeit der Option weit entfernt vom Ausübungspreis, machen Sie Gewinn, der in seiner Höhe abzüglich der bezahlten Optionsprämie und Handelsspesen nicht begrenzt ist. Den möglichen Verlust dagegen können Sie genau einschätzen. Liegt der Ausübungspreis nah am Kurs, lassen Sie die Optionen ungenutzt verfallen. Sie verlieren lediglich die gezahlten Optionsprämien zuzüglich Spesen. Daher ist diese Strategie gut für Anfänger im Optionshandel geeignet, doch auch Profis greifen auf sie zurück.

 

LongStraddle2.jpg

 

Der Short Straddle - diese Strategie bringt Banken zum Wanken

 

So kalkulierbar der Long Straddle ist, so unberechenbar ist sein Gegenspieler. Der Short Straddle bietet Ihnen als Gewinn ausschließlich die Gewinne aus der Optionsprämie, die Verluste dagegen können enorm sein. Beim Short Straddle verkaufen Sie eine (Short-)Call-Option und eine (Short-)Put-Option. Auch hier betreffen beide Optionen den gleichen Basiswert und der Kurswert sollte nah am Ausübungspreis der Optionen liegen. Sie spekulieren darauf, dass der Kurs sich nicht verändert und der Optionsinhaber sein Optionsrecht verfallen lässt. In diesem Fall streichen Sie die Optionsprämie ein. Anders sieht es aus, wenn sich die Kurse verändern. Zum Ausführungsdatum wird der Optionsinhaber sein Optionsrecht einfordern. Sie müssen entweder ein überteuertes Papier ankaufen oder ein wertvolles Papier zum nun günstigen Ausführungspreis verkaufen. Im schlimmsten Fall ist Ihre Option nicht gedeckt und Sie kaufen erst teuer, um danach billig zu verkaufen. Short Straddles haben beispielsweise die Barings Bank in die Insolvenz getrieben. Auch wenn der Short Straddle eine Strategie für sich seitwärts bewegende Märkte ist, sollte er nur mit entsprechender Risikobereitschaft genutzt werden. Die Höhe der Verluste ist unbegrenzt.

 

ShortStraddle2.jpg

 

Covered Call - Wertpapiere und Optionen kombiniert

 

Bei der Covered Call-Strategie kaufen Sie Wertpapiere für einen bestimmten Basiswert und verkaufen gleichzeitig eine (Short-)Call-Option über den gleichen Wert. Durch dieses Vorgehen decken (engl. "to cover") Sie die offene Position in der Option durch das Papier in Ihrem Depot. Der Ertrag beim Covered Call stammt ausschließlich aus der Optionsprämie. Von diesem Ertrag profitieren Sie aber nur, wenn der Kurswert des Wertpapiers bei Fälligkeit der Option sehr nahe am Ausübungswert liegt. Steigt der Kurs, sind Sie verpflichtet, ein nun wertvolleres Wertpapier zum vereinbarten Preis zu verkaufen. Sinkt der Kurs dagegen, wird der Inhaber der Option sein Optionsrecht verfallen lassen. Allerdings müssen Sie den Verlust durch den gesunkenen Kurs tragen.

 

CoveredCall4.jpg

 

Butterfly Spread - Risiken minimieren

 

Der Butterfly Spread ist in seiner Funktionsweise dem Short Call sehr ähnlich. Allerdings sorgen mehr verschiedene Optionen für eine bessere Verteilung des Risikos. Möchten Sie mit einem Butterfly Spread auf gleichbleibende Preise spekulieren, kaufen Sie zwei (Long-)Call-Optionen eines Basiswertes mit zwei unterschiedlichen Ausübungspreisen. Der erste gekaufte Call wird zu einem niedrigeren Kurs des Basiswerts gekauft (in-the-money) und der zweite gekaufte Call wird zu einem höheren Kurs des Basiswerts (out-of-the-money) erworben.  Zusätzlich verkaufen Sie zwei (Short-)Call-Optionen, deren Ausübungspreis zwischen den Preisen der gekauften Optionen liegt. Alle Optionen werden gleichzeitig fällig.

 

LongButterflySpread.jpg

 

Möchten Sie auf stark schwankende Kursentwicklungen setzen, spekulieren Sie umgekehrt. Sie verkaufen zwei (Short-)Call-Optionen mit unterschiedlichem Ausführungspreis und kaufen zwei (Long-)Call-Optionen, deren Preis zwischen dem der verkauften Optionen liegt. Dieses Vorgehen minimiert das Verlustrisiko, trotzdem bleibt der Butterfly Spread riskant.

 

ShortButterflySpread.jpg

 

Der Hausse Spread - Gewinne und Verluste bleiben überschaubar

 

Für einen Hausse Spread kaufen Sie einen (Long-)Call eines Basiswerts (z. B. Aktien, Indizes, etc.) und verkaufen gleichzeitig eine (Short-)Call-Option auf denselben Basiswert. Die Fälligkeit der Optionen ist gleich, allerdings hat der Long Call einen geringeren Ausübungspreis als der Short Call. Gewinn machen Sie bei dieser Strategie, wenn der Kurswert steigt. Allerdings ist der Gewinn auf die Höhe des Ausübungspreises des Long Calls begrenzt. Steigt der Kurs weiter, nimmt der Gewinn nicht weiter zu. Der Verlust ist allerdings beim Hausse Spread ebenfalls begrenzt. Maximal können Sie die Optionsprämie für den Long Call abzüglich der Prämie für den Short Call verlieren.

 

HausseSpread-ohne Stichtag2.jpg

 

Der Baisse Spread - die Strategie für fallende Kurse

 

Der Baisse Spread ist das Gegenstück zum Hausse Spread. Er ist das Mittel der Wahl, um auf fallende Kurse zu spekulieren. Sie gehen wie beim Hausse Spread vor, doch dieses Mal hat die Long-Call-Option einen höheren Ausübungspreis als der Short Call. Gewinn machen Sie bei fallenden Kursen. Die möglichen Gewinne und Verluste sind wie beim Hausse Spread begrenzt.

 

BaisseSpread-ohne stichtag.jpg

 

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Fazit:

 

  • Mit der richtigen Strategie sorgt der Optionshandel auch bei fallenden Kursen oder niedrigen Zinsen für Kapitalzuwachs.
  • Achten Sie darauf, die Risiken für Verluste richtig zu kalkulieren.
  • Unbegrenzte Gewinne, aber auch Verluste sind möglich.

 

Welche Strategien im Optionshandel nutzen Sie? Haben Sie einen persönlichen Favoriten? Diskutieren Sie mit unseren Lesern über die Vor- und Nachteile!

 

4 Kommentare

Enthusiast

Ich finde es schon spannend das die Consorsbank gerade so aktiv für den Optionshandel wirbt. Aufgrund der immensen Handelsgebühren ist ein rentabler Optionshandel über die Consorsbank meiner Meinung nach gar nicht möglich. Zumindest bei Short-Strategien mit Aktien-Optionen bleibt nach Abzug der Handelsgebühren quasi nichts mehr übrig. Da gibt es Konkurrenten die das für einen Buchteil der Kosten ermöglichen.


Autorität

Beim Kauf bzw. Verkauf einer Kombiorder kann man teilweise eine bessere Prämie haben als beim Einzelkauf, das ist aber nicht immer so. Bei einer Kombi hätte ich 3 Punkte (1 Punkt = € 50) bekommen können, einzeln wären es 3,2 Punkte und 2,5 Punkte gewesen...

 

@Myrddin, hier kommt es meiner Meinung nach stark auf den Basiswert, den verwendeten Basispreis, die Laufzeit und die Anzahl der Kontrakte an. Hat der Basiswert einen Kurs von € 15, bekommt man für einen 15er Call Jul17 "nur" € 0,15 pro Kontrakt. Hat der Basiswert einen Kurs von € 65, bekommt man für einen 65er Call Jul17 ca. € 1,10 pro Kontrakt. Auch spielt hier ja die Vola eine riesige Rolle.


Enthusiast

@immermalanders, ja Du hast natürlich recht er wäre zu ergänzen bei relativ kleinen Volumina.  Ich nehme an die Gebühren sind pro Trade und nicht pro Kontrakt (!?).

 

Nur wer nicht ein richtig dickes Depot hat, wird nicht gleich eine größere Anzahl Kontakte auf einmal handeln, besonders nicht bei Short-Strategien. Da hat man schnell große Vermögenswerte verzockt.

 

Gruß

Myrddin


Autorität

@Myrddin, die Grundgebühr wird pro Trade fällig, dazu kommen noch ein paar Cent pro Kontrakt von der EUREX. Gibt es Teilausführungen, werden die Kosten aufgeteilt.

Man sollte sich an der EUREX vor einem Trade genau überlegen, was man finanziell aushalten kann. Es gibt ja das Margin. Reicht das nicht mehr, oder die Deckung ist zu gering, wird man mit einem "Margin Call" angezählt und hat Zeit zu reagieren. Nur bei größeren Gaps (ja, die sind auch Intraday möglich!) kann es passieren, dass die Position sofort liquidiert wird (das minimal geforderte Margin ist zu weit unterschritten), dann hat man ein Problem.

Ein Vorteil von EUREX ist, dass man durch Ausübung die hinterlegten Aktien für die Ausübungsgebühr handelt. Bei der Ausübung gibt es auch wieder den variablen Anteil der EUREX, der liegt aber im Cent Bereich pro Kontrakt. Hat man einen Handelswert von mehr als € 5.000 wäre es über EUREX günstiger. Wenn ich mich richtig erinnere, wird das stererlich dann als Aktiengeschäft gewertet. Dies stellt keine Empfehlung dar, so vorzugehen!

 

 

Gruß

immermalandrs