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Nachhaltiges Investieren in Wasser

07.05.2019 10:57

Der globale Wasserverbrauch wächst kontinuierlich, während der Klimawandel zu einer Abnahme der verfügbaren Trinkwassermenge führt. Die künftige Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung mit Wasser stellt ein Problem dar, das zunehmend an Brisanz gewinnt.

 

Da sich Angebot und Nachfrage in den nächsten Jahren weiter auseinander entwickeln werden, entsteht eine immer größer werdende Lücke. Um diese zu schließen, sind massive Investition in die Infrastruktur der Wassergewinnung, -aufbereitung und -verteilung erforderlich. Experten rechnen damit, dass sich die Nachfrage nach diesem Rohstoff in den nächsten drei Jahrzehnten mindestens verdoppeln wird. Industrie, Landwirtschaft und Verbraucher benötigen Wasser für die Produktion von Gütern, Pflanzen und Tieren, für die Hygiene genauso wie zum Trinken. Der durchaus verschwenderische westliche Lebensstil breitet sich zunehmend auch in früher benachteiligten Ländern aus.

 

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In Entwicklungsländern steigt die Einwohnerzahl aufgrund unverändert hoher Geburtenraten und einer besseren Lebensmittel- und Medizinversorgung an. Dementsprechend wächst die Wassernachfrage der Bevölkerung in Schwellenländern rapide. In Entwicklungsländern herrscht schon heute ein weit verbreiteter Wassermangel. Nach Berechnungen der UNICEF haben heute mehr als 600 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Hierzulande verbrauchen Konsumenten pro Tag und Kopf etwa und 120 Liter Wasser fürs Trinken, Duschen, Waschen und Toilettenspülungen. Hinzu kommt eine um ein Vielfaches größere Menge an Wasser, die für die Produktion von Lebensmitteln und anderen Gütern erforderlich ist.

 

Das Angebot an Wasser reicht aller Voraussicht nach nicht aus, um die steigende Nachfrage zu decken. Als Folge drohen großflächige Versteppungen aufgrund nicht-umweltgerechter Wasserentnahme und damit verbundene gigantische Migrationsbewegungen. Wissenschaftler sind sich einig, dass es dringend erforderlich ist, die veraltete Infrastruktur in Form von maroden Wasserleitungen und Versorgungsnetzen zu sanieren und die Errichtung und den Ausbau von Wasseraufbereitungsanlagen zu fördern. Auch die meisten Industrienationen haben einen hohen Investitionsbedarf, denn ein großer Teil ihrer Wasserversorgungsanlagen und -netze stammt aus dem 19. Jahrhundert. So sanierte zum Beispiel London seine Wasserleitungen aus dem viktorianischen Zeitalter für umgerechnet fünf Milliarden Euro. Fachleute rechnen für die USA mit einem hohen Investitionsbedarf. Sie fallen unter anderem für in die Jahre gekommene Staudämme, wie den Hoover-Damm, und Entsalzungsanlagen an.

 

Wasserinfrastrukturfonds: eine gute Idee für Anleger, Verbraucher und die Umwelt

 

Heute können sich private Investoren, denen die ökologisch nachhaltige Wasserversorgung der Menschheit ein Anliegen ist, für hoch spezialisierte Infrastrukturfonds entscheiden. Diese Fonds kaufen für das Kapital der Anteilseigner Aktien von Anlagenbauern aus dem Bereich der Wasserwirtschaft. Anders als bei moralisch fraglichen Unterfangen wie dem Kauf von Wasserrechten aus staatlicher Hand ist das Ziel nicht die Privatisierung von Wasser. Vielmehr werden durch ein Investment in die Wasserinfrastruktur Projekte zur Wassergewinnung, -aufbereitung und -verteilung gezielt vorangetrieben. Sie sorgen dafür, dass den Unternehmen ausreichend Kapital für ihre ambitionierten und teuren Projekte zur Verfügung steht. Bei der Zusammenstellung der Fonds achten die Manager auf die Einhaltung eng definierter Standards. Diese sehen beispielsweise vor, dass nur Aktien von Unternehmen infrage kommen, die einen bestimmten Anteil ihres Gesamtumsatzes im Wassergeschäft erzielen. Neben großen Technikkonzern gehören dazu auch viele mittelständische Unternehmen, wenn sie eine besonders hohe Innovationskraft zeigen.

 

Ob ein Fonds nachhaltig ist, erkennen Sie unter anderem daran, dass sie den Global Compact mit der UNO abgeschlossen haben. Diese Vereinbarung verpflichtet die Investmentgesellschaften, bei ihren geschäftlichen Aktivitäten anspruchsvolle ethische und ökologische Regeln zu beachten. Die Consorsbank bietet dafür etwa den Parvest Aqua an.

 

So wählen Sie ein nachhaltiges Anlageprodukt aus

 

  • Bewusste Entscheidung für Unternehmen nach Kriterien wie fairem Handel, gute Arbeitsbedingungen und positiver Ökobilanz
  • Bewusster Ausschluss von Unternehmen nach Geschäftsfeldern, in die Sie nicht investieren möchten, wie Atomkraft, Alkohol oder Gentechnologie

 

Hinweis: Wenn Sie thematische Anlageformen wählen, sind durch das eingeschränkte Anlageuniversum des entsprechenden Fonds stärkere Schwankungen möglich. Gerade Infrastrukturfonds sind gleichzeitig stark von politischen Entscheidungen abhängig. Höhere Chancen auf Gewinne bedeuten dabei auch höhere Verlustrisiken. Gleichzeitig können Sie auch kleinere Summen investieren – und folgen damit Ihren persönlichen Werten. Durch die Investition in Anteile an wasserwirtschaftlichen Infrastrukturfonds können Verbraucher einen kleinen, aber wertvollen Beitrag zur Lösung eines der größten weltweiten Umweltprobleme leisten.

 

Mehr zu nachhaltigen Investments und der Investition in die Wasserinfrastruktur erfahren Sie hier

 

Fazit:

  • nur durch milliardenschwere Investitionen lässt sich die Versorgung der Menschheit mit sauberem Trinkwasser in Zukunft erreichen
  • sogar in industrialisierten Ländern werden umfangreiche wasserwirtschaftliche Sanierungs- und Neubaumaßnahmen erforderlich
  • ein auf wasserwirtschaftlicher Infrastruktur spezialisierter Fonds bietet privaten Anlegern die Gelegenheit, diese Vorhaben zu unterstützen

 

Wie hoch sehen Sie die Wichtigkeit der nachhaltigen Wasseraufbereitung? Glauben Sie, dass sich die Herausforderungen in den nächsten Jahrzehnten lösen lassen? Teilen Sie uns gern Ihre Meinung mit.

 

 

4 Kommentare

Autorität

5 vor 12? Ignoriert? Verdrängt? 5 nach 12?

 

Zumal in Deutschland ist es als einem der weltweit wenigen Länder - noch - möglich, bedenkenlos den Hahn zu öffnen. Das Wasser kommt kalt oder warm, in jedem Fall aber sauber, und gilt als das am besten kontrollierte Lebensmittel. Insofern können wir das Thema "Trinkwasser" hierzulande aus der Komfortzone heraus betrachten.

 

Anderswo sieht es nicht so gut aus.

Der Ganges ist seit Jahrzehnten die schmutzigste Kloake der Erde, der Unterlauf des Nils steht ihm kaum nach, und Urlauber in den Mittelmeeranrainerstaaten erhalten Wasser aus Entsalzungsanlagen.

 

Südspanische Treibhausgärtner sind gezwungen, ihre Tiefbrunnen immer tiefer zu bohren, mit der Folge, dass in Küstennähe das fehlende Grundwasser landseits fehlt, um den hydraulischen Druck gegen das meerseits einströmende Salzwasser auszugleichen.

 

In Frankreich haben Nestlé (Perrier, Contrex, Vittel) und Danone (Volvic, Evian) ihre Wasser-Claims längst großflächig abgesteckt und gestatten den seit jeher dort lebenden Menschen und Bauern nur noch begrenzt Zugang zu den Quellen (frz. la source, daher kommt auch das Wort "Ressource").

 

Und wie sieht es mit den Ressourcen in Deutschland aus?

Den Wasserversorgern fällt es zunehmend schwerer, die Qualitätsstandards zu halten. DDT wird nachgewiesen (s. Spiegel-Artikel aus dem Jahr 1969) und lagert sich, obwohl seit langem verboten, an die Oberfläche des im Ozean treibenden Plastikmülls an. Atrazin im Grundwasser bereitet zunehmend Probleme, dazu Nitrat und Nitrit aus der Agrarindustrie, Schwermetalle, und ein Medikamentencocktail, dem in den Kläranlagen kaum beizukommen ist.

 

Trinkwasser ist nicht substituierbar. Investitionen in Wasserreinhaltung, -aufbereitung und -versorgung sind deshalb global betrachtet nötiger denn je.

Ob die Verfügbarkeit von Trinkwasser als Investititionsobjekt oder als humanitäres Ewigkeitsprojekt zu gestalten ist? Die Zukunft wird es erweisen.


Regelmäßiger Autor

Häufiger Besucher

Danke für den Überblick und ja, es gibt Möglichkeiten, sich wirklich sauberes Trinkwasser zu verschaffen!


Autorität

Kein Regen im Winter => kein Wasser im Sommer => keine AKW-Kühlung

DJ Frankreich hat mit 32 regenfreien Tagen neuen Höchstwert erreicht

 

PARIS (AFP)--Frankreich hat am Mittwoch mit 32 Tagen in Folge ohne Regen einen neuen Höchstwert erreicht. Dies sei die längste Zeitspanne ohne nennenswerten Niederschlag seit Beginn der Messungen 1959, teilte der französische Wetterdienst mit. Zuletzt hatte es im Jahr 2020 bereits 31 regenfreie Tage in Folge gegeben, allerdings etwas später im Jahr. Im Winter, wenn der Grundwasserspiegel wieder steigen sollte, ist der Regenmangel besonders bedrohlich.
"Der Klimawandel bedeutet, dass die Wasserreserven in Frankreich um 15 bis 40 Prozent sinken", sagte Umweltminister Christophe Béchu dem Sender FranceInfo. Der Minister forderte einen sorgfältigeren Umgang mit Wasser. "Wir haben eine Kultur der Verschwendung", sagte Béchu.
Weniger als 1 Prozent des benutzten Wassers werde in Frankreich wieder aufbereitet, in Spanien sei es 20 Mal mehr. Zudem verliere sich etwa ein Fünftel des Trinkwassers durch Lecks. In manchen Gegenden gingen durch Lecks sogar bis zu 70 Prozent des Trinkwassers verloren.
Am kommenden Montag wolle er mit den Präfekten mögliche Einschränkungen besprechen, die bereits von März an gelten sollen, sagte der Minister. Dies sei nötig, "um zu verhindern, dass wir uns zum Sommer hin in katastrophalen Situationen befinden", betonte er. Der Grundwasserspiegel, der üblicherweise im Winter ansteige, habe bereits zwei Monate Verzug. "Frankreich ist im Warnzustand", sagte er.
Die zunehmende Häufigkeit und Intensität der Dürreperioden ist nach Erkenntnissen von Wissenschaftlern eine Folge des menschengemachten Klimawandels. Bereits im vergangenen Sommer hatte Frankreich unter einer großen Dürre gelitten.
Die Trockenheit ist in Frankreich inzwischen ein Dauerphänomen: Seit August 2021 ist mit Ausnahme von drei Monaten monatlich weniger Regen gefallen als bislang im Schnitt üblich. Anhaltende Dürreperioden führen unter anderem dazu, dass der Grundwasserspiegel sinkt, dass in manchen Gegenden das Trinkwasser knapp wird und die Landwirtschaft geringere Ernten befürchten muss.
Die Wasserknappheit führt schon jetzt zu Engpässen und Konflikten. Im westfranzösischen Département Landes demonstrierten am Dienstag rund tausend Bauern, um ihren Anspruch auf die bisherige Wassermenge zu verteidigen und den Bau von Reservebecken zu fordern.
Mehrere Dörfer in den Regionen Ardèche und im Zentralmassiv werden bereits per Tankwagen mit Trinkwasser beliefert. In den Pyrenäen sind manche Stauseen wie etwa Montbel im Ariège nur zu 20 bis 30 Prozent gefüllt, die Umgebung erinnert an eine Mondlandschaft.
In der Picardie nördlich von Paris sorgen sich Landwirte um den Anbau von Chicoree-Salat und Kartoffeln. Umweltschützer kritisieren außerdem den Einsatz der Schneekanonen, die während der Winterferien besonders stark im Einsatz sind und viel Wasser verbrauchen.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/apo
(END) Dow Jones Newswires
February 22, 2023 08:50 ET (13:50 GMT)