Sparen für Konsum war in Deutschland lange die klassische Finanzierungsform für teure Anschaffungen. Doch das hat sich in den letzten Jahren stark verändert.
Bis in die 1970er Jahre hinein wurde für den Kauf neuer Möbel, Elektrogeräte oder eines Autos gespart. Erst wenn genug Geld für die Anschaffung vorhanden war, wurde der Kauf realisiert. Das Sparen für Konsum hat in Deutschland also eine lange Tradition. In den letzten 30 Jahren hat sich das Sparverhalten in Deutschland jedoch deutlich verändert. Der Konsum steht heute bei vielen Verbrauchern in der Rangordnung höher als das Sparen. Der Zusammenhang zwischen Sparen und Konsum ist nicht mehr vom Sparen für den Konsum gekennzeichnet, sondern durch Konsum statt Sparen. Die Ursachen dafür sind vielfältig.
Auswirkungen der Einkommensentwicklung auf das Spar- und Konsumverhalten
Für die Kriegsgeneration war es noch selbstverständlich, für große Anschaffungen wie neue Möbel oder Elektrogeräte zunächst zu sparen. Besonders hochpreisige Güter wie Autos waren bis in die 1950er Jahre ohnehin nur wenigen vorbehalten. Mit dem Wirtschaftsaufschwung gelang es dann zunehmend mehr Haushalten, sich ein kleines Auto zusammenzusparen. Bis in die 1970er Jahre reichte der Notgroschen in der Regel für die Anschaffung einer neuen Waschmaschine oder eines neuen Fernsehers - für den Fall, dass das vorhandene Gerät ersetzt werden musste.
Das Spar- und Konsumverhalten änderte sich jedoch deutlich nach den Wirtschaftskrisen in den späten 1970er Jahren. Ein Auto gehörte inzwischen wie selbstverständlich zum Haushalt. Die Einkommen allerdings stagnierten und die Arbeitslosenquote stieg. So blieb den Verbrauchern mit sinkendem Einkommen und hoher Arbeitslosigkeit insbesondere in den 1980er und 1990er Jahren kaum noch Geld zum Sparen übrig. Gleichzeitig warben die Banken verstärkt mit Krediten für Privathaushalte. Da für den Weg zum häufig weit entfernten Arbeitsplatz ein Auto jedoch nötig war, wuchs in dieser Zeit der Konsum gegenüber der Sparquote an. Der Kauf eines Autos wird seither vorwiegend durch Kredite finanziert. Die Sparquote, also der Anteil des Einkommens, der nicht für Konsum ausgegeben wird, betrug 1975 in Deutschland noch über 16 Prozent. Aktuell hat sie einen Stand von unter zehn Prozent erreicht.
Lohnt sich Sparen für Konsum bei der heutigen Preisentwicklung?
Obwohl die Arbeitslosenquote seit einigen Jahren sinkt und die Einkommen der Arbeitnehmer sich stetig erhöhen, ist das Sparen für Konsum rückläufig. Ein Grund, warum Verbraucher hochpreisige Anschaffungen eher durch einen Kredit finanzieren als durch Ersparnisse, liegt in der Preisentwicklung seit den 1980er Jahren. Vor allem durch die Öl- und Energiepreiserhöhungen stiegen die Preise drastisch. Aber auch Autos wurden aufgrund besserer technischer Ausstattung, höherer Sicherheitsstandards und optimierter Verbrauchswerte deutlich teurer.
Noch bis um die Jahrtausendwende stagnierten die Sparzinsen. Weil sich die Preise schneller erhöhten als das Sparguthaben war es für viele Verbraucher schwer, sich das Geld für ein Auto, eine neue Einbauküche oder ein neues Elektrogerät anzusparen. 1980 kostete ein Neuwagen noch durchschnittlich 8.400 Euro. Nach einer Ermittlung des CAR-Centers der Universität Duisburg-Essen betrug der Preis im Jahr 2012 bereits 26.000 Euro. Daher bieten Autohäuser und Hersteller seit den 1990er Jahren vermehrt zinsgünstige Darlehen zur Finanzierung von Autos an. Auch bei Möbeln, Unterhaltungselektronik und elektrischen Haushaltsgeräten findet man neben dem Verkaufspreis Angaben über die Höhe der monatlichen Rate im Fall einer Finanzierung. Die Preisentwicklung hat also großen Einfluss auf das nachlassende Sparen für Konsum.
Auswirkungen der Zinsen auf Sparverhalten und Konsum
Besonders stark dürfte sich auch die Zinsentwicklung der letzten 15 Jahre auf das Sparen für Konsum auswirken. Sparzinsen sind praktisch nicht mehr vorhanden, da sie nicht einmal die momentan niedrige Inflationsrate abdecken. Verbraucher, die für eine Anschaffung sparen, werden die benötigte Summe vermutlich nicht erreichen, ohne die Sparrate regelmäßig zu erhöhen. Ob dies möglich ist, hängt von den finanziellen Möglichkeiten und vom Einkommen ab. Gleichzeitig bewegen sich auch die Kreditzinsen auf einem historisch niedrigen Niveau. In dieser wirtschaftlichen Situation lohnt es sich kaum mehr, für Konsum zu sparen.
Wer noch über eine ältere und daher vergleichsweise gut verzinste Festgeldanlage verfügt, sollte für eine Anschaffung ein zinsgünstiges Darlehen nutzen, da die Kreditzinsen in diesem Fall niedriger sein können als der Sparzins für das Festgeld. Sparen für Konsum hat also insbesondere aufgrund der Zinsentwicklung in den letzten 15 Jahren seinen Reiz verloren. Nach einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts TNS Infratest beeinflusst zudem die Banken- und Finanzkrise von 2007/2008 immer noch das Konsumverhalten. Sie hat das Vertrauen in Banken und Versicherungen deutlich erschüttert und trägt so dazu bei, dass viele Verbraucher ihr Geld lieber ausgeben, als es zu sparen.
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Fazit:
- Sparen für Konsum ist auf hochpreisige Güter ausgerichtet.
- Das Spar- und Konsumverhalten hat sich in den letzten 60 Jahren deutlich verändert.
- Einkommenshöhe und Preisentwicklung beeinflussen das Sparen für Konsum.
- Günstige Darlehenszinsen tragen zu Reduzierung der Sparquote bei.
- Sparen für Konsum ist eher uninteressant, wenn die Sparzinsen extrem niedrig sind.
Sparen Sie noch? Lassen Sie es uns wissen.
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